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Ein Jahr zu Hause gesessenGeflüchtete erzählten in Pulheim von ihrem Alltag

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Junge Geflüchtete verarbeiteten ihre Erlebnisse in einem Theaterstück.

Pulheim – „The Present“ bedeutet in der Weltsprache Englisch „das Geschenk“, aber auch „die Gegenwart“. Den Titel wählten fünf Jugendliche und junge Erwachsene für das Theaterstück, das sie aus den eigenen Lebensgeschichten und Gefühlen entwickelten. Premiere hatte „The Present“ jetzt im Theater im Walzwerk.

Hinter dem Theaterprojekt steht der Verein Neue Brücke für internationale Jugendhilfe, Kultur und Dienstleistungen mit Sitz in Pulheim und Köln, wo es am Sonntag, 26. Juni, im Ehrenfelder Urania-Theater eine weitere öffentliche Aufführung geben wird. Förderer sind das Pulheimer Sozialamt und das NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration.

Von den zeitweise zwölf beteiligten jungen Migrantinnen und Migranten trauten sich fünf tatsächlich auf die Bühne. Sie heißen Armita Rantbar Jahromi, Esra Kizilkaya, Kana Barry, Soroush Soleimani, Diyar Sen und wohnen nach Auskunft des stellvertretenden Neue-Brücke-Vorsitzenden Cem Ünal noch immer in Flüchtlingsheimen, obwohl sie bereits seit einigen Jahren in Deutschland sind.

Vision und Wirklichkeit

„Wann fangen wir an, Theater zu spielen?“, fragten die Jugendlichen, wenn sie bei den Treffen mit dem Sozialarbeiter und Theaterpädagogen Ünal sowie Regisseur Hakan Kurkut von sich erzählten. „Ihr seid schon dabei“, antwortete Ünal.

Choreographien und die Fassung der Geschichten in die Episoden „Warten“, „Identität“, „Spiegelbilder“, „Zukunft und Träume“ gaben dem Stück den bühnenreifen Schliff.

Diyar kam mit Vorstellungen nach Deutschland, die ihm sein Vater einimpfte: bestes Land der Welt, alles leicht, nie langweilig. „Ein Jahr habe ich nur im Haus gesessen, es war schon ein Highlight, zum Netto zu gehen und eine Tüte Haribo zu kaufen“, erzählt der 19-Jährige. „Und jetzt gehst du auch zum Aldi“, necken ihn die anderen.

Esra hat Schwierigkeiten, Freunde zu finden. Oft wird die Irakerin gefragt: „Warum bist du hier? Wann gehst du zurück?“ Drei Jahre Warten, bis sie Dokumente, Sprachunterricht, Arbeit, Wohnung hatte, haben die 23-Jährige um das alterstypische Lebensgefühl gebracht.

„Ich bin ein bisschen depressiv und ein bisschen digital“, beschreibt sich Soroush. Der Iraner liest ein Märchen vor, das seine Verlorenheit widerspiegelt. Es handelt von einem Wal, der auf der Suche nach seinem Vater durch die Meere schwimmt. Als er ihn findet, wendet der sich von ihm ab.

Kana aus Guinea wurde einmal zurückgeschickt ins Erstaufnahmeland Italien, bis er schließlich bleiben durfte. Inzwischen hat er viele Freunde, ob Muslim oder Christ, ist ihm egal.

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