„Justin Timberlake auf Deutsch"" Pulheimer startet bei Universal musikalisch durch
Pulheim – Ein kleiner Junge liebt es zu singen. Zu Hause in seinem Zimmer, auf der Rückbank im Auto der Eltern oder im Restaurant seines Vaters. Aber immer nur dann, wenn er meint, dass niemand Fremdes zuhört.
Auch als Jugendlicher begleitet ihn der Gesang, durch Höhen und Tiefen, durch Liebe und Verluste, aber weiterhin nur im Verborgenen. Heute steht der 23-Jährige bei dem weltgrößten Musiklabel unter Vertrag und seine Songs wurden auf Instagram bereits mehr als eine Million Mal gestreamt.
Was für viele nur ein Traum bleibt, hat sich für den Sintherner Massimo Renda plötzlich erfüllt: Er wurde in den sozialen Medien von der Universal Music Group entdeckt, hat Ende März erfolgreich den ersten Song herausgebracht und ein aufwendiges Musikvideo gedreht – und das, obwohl auch enge Freunde bis vor drei Jahren nichts von seinem Gesangstalent wussten.
„Ich kann mich sehr glücklich schätzen, von so etwas bin ich nicht ausgegangen. Das Singen war immer eine Sache nur für mich“, berichtet Renda bescheiden und stolz zugleich.
Ahnungslos war dann auch ein Freund, der unverhofft den Anstoß zu der Gesangskarriere gab: Dieser spielte im Auto eigene Rapmusik vor, Renda stimmte mit ein und löste mit seiner Stimme Begeisterung aus. „Wenn du nicht selber an die Öffentlichkeit gehst, dann machen wir das für dich“, hieß es damals aus dem Freundeskreis.
So überredet, stellte der Pulheimer Mitte 2019 das erste Video mit englischer Covermusik auf Instagram und TikTok, und landete einen Überraschungserfolg: Es wurde mehrere hunderttausend Mal geklickt und fand viele internationale Fans, auch aus der Musikbranche.
Nach und nach veröffentlichte er auf sozialen Medien noch weitere Songs, Pop sowie Rhythm’n’ Blues. Anfang 2020 meldete sich dann die Plattenfirma – ein Semester vor dem Bachelor-Abschluss für International Management.
Aber erst seit dem erfolgreichen Universitätsabschluss, auf den besonders auch seine Mutter bestanden habe, liegt nun der Fokus auf der Musik. Seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres habe sich sein Weg jetzt „ganz anders als gedacht entwickelt“, freut sich der Pulheimer mit sizilianischen Eltern.
Dabei hat Musik in seiner Familie stets eine große Rolle gespielt: „Es war immer überall Musik, zu Hause, im Restaurant. Mein Vater hat früher als DJ im Kölner Nachtleben aufgelegt, meine ältere Schwester Laura ist Tänzerin.“ Seine Mutter Lucrezia sei nun megastolz, sagt er: „Sie liebt die Musik, die ich mache und hört sie rauf und runter.“
Rund anderthalb Jahre arbeitete Renda mit dem Universal-Team aus Produzenten, Songwritern und Musikern mit „viel Liebe und Arbeit“ an seinem ersten Song „Keine Liebe“: „Ich will eine Nische schaffen und eine Art Justin Timberlake auf Deutsch werden, meinen Stil als Musiker etablieren. Eigene Erlebnisse und Erfahrungen verständlich machen, die jeder verschieden interpretieren kann.“
Begleitet wurde die Musikproduktion von einem Videodreh. Auf einem alten Militärgelände in Speyer fanden 16 Stunden lang bis 2 Uhr morgens Dreharbeiten statt, um den Song in Szene zu setzen.
„Erst war ich sehr nervös, aber die tolle Crew hat mir ein Sicherheitsgefühl gegeben, und auf einmal war ich mittendrin“, erinnert sich der Newcomer, der auf Instagram bereits knapp 150 000 Follower hat und mit zwei Partnern eine eigene Social-Media-Agentur betreibt.
Influencer wolle er aber auf keinen Fall sein und auch seine Familie aus den sozialen Medien heraushalten. „Ich will mich komplett als Musiker positionieren. Wichtig ist in meinen Augen, über seine Emotionen zu sprechen und seinen Kummer nicht in sich hinein zu fressen."
Viele junge Männer in seinem Alter meinten, Gefühle zu zeigen sei ein Zeichen von Schwäche. „Ich möchte beweisen, dass man durch seine Verletzlichkeit nicht weniger Mann und auch nicht weniger cool ist. Im Gegenteil!“
Aktuell ist der zweite Song in Arbeit, er soll im Juni oder Juli veröffentlicht werden. Nach vier Liedern entscheidet sich, ob das Label ein Album mit ihm produziert.
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Der Fokus auf die Musik hat aber auch Opfer erfordert. Für seine Leidenschaft für Fußball, die der Innenverteidiger in den Teams von Brauweiler und Widdersdorf aktiv auslebte, gibt es nun keine Zeit mehr.