Krebserregende Stoffe gefundenArbeiten im Pulheimer Kapitelsaal müssen pausieren
Pulheim-Brauweiler – Der Kapitelsaal der Abtei Brauweiler ist weiterhin geschlossen. So lange ungeklärt ist, ob von der Teerschicht auf den Wandflächen ein gesundheitliches Risiko ausgeht, werden auch die Restauratorinnen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) die Gewölbemalereien nicht weiter untersuchen können.
Der LVR, Eigentümer der ehemaligen Benediktinerabtei, wartet auf ein Gutachten. „Bislang liegen nur vorläufige Messergebnisse vor, aus denen erkennbar ist, dass die Schadstoffwerte der Luft im Kapitelsaal deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und daher unbedenklich sind“, teilt Dr. Ludger Sutthoff, Leiter der Abteilung Restaurierung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland, auf Anfrage mit.
Es sei derzeit noch nicht geklärt, wie mit den verbliebenen Teerschichten umgegangen werden müsse. Offen sei auch, ob diese Flächen durch das Aufbringen einer Schlämm-, Putz- oder Farbschicht quasi neutralisiert werden sollten. „Das endgültige Gutachten steht noch aus.“
Bitumenschicht im Kapitelsaal enthältis krebserregende Stoffe
Im Sommer hatten die Restauratorinnen ihre Arbeit in dem prächtig ausgestatteten Kapitelsaal mit den mächtigen Säulen aufgenommen. Zum Auftakt der Forschungsrestaurierung hatten sie die romanischen Deckenmalereien unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die Märtyrer, Bischöfe und Heiligen waren von einem Netz von Spinnweben überzogen, die die Farbpartikel lösen. Die Expertinnen hatten die Schäden analysiert, kleine Probeflächen gereinigt und Löcher verputzt. Die Forschungsrestaurierung soll die Grundlage für ein detailliertes Restaurierungskonzept liefern.
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Im vergangenen August hätten erste Ergebnisse vorliegen sollen. Doch hatten Analysen ergeben, dass die Bitumenschicht, die an den Wänden des Kapitelsaals zu finden ist, krebserregende Stoffe enthält. Die Teerschicht wurde im 19. Jahrhundert aufgetragen, um die Wände abzudichten und vor Feuchtigkeit zu schützen. Darüber wurde Putz aufgetragen. Das Entfernen der Teerschichten dürfe keinesfalls mit einem Substanzverlust verbunden sein, so Ludger Sutthoff. Es bedürfe einer denkmalpflegerisch wie restauratorisch sehr qualifizierten und sensiblen Herangehensweise.