Bei den zehnten Highland Games bewiesen Kita-Kinder ihre Kraft und Ausdauer, Weltmeister Hanshugo Sürth organisierte sie zum letzten Mal.
Tauziehen wie die GroßenIn Pulheim fanden die einzigen Kita-Highland-Games bundesweit statt
Ein Hauch von Inverness am legendären Loch Ness wehte über den Pulheimer Sportplatz. Laute Dudelsackmusik schallte über den Rasenplatz des PSC, überall kleine Highlander im Schottenrock, die sich auf die Wettkämpfe freuten. „Das ist doch kein Schottenrock, sondern ein Kilt“, erklärte der fünfjährige Luka. Okay, bei den Highland Games gab es nicht nur Spaß und Wettkämpfe, man konnte auch noch einiges lernen.
Zum Beispiel, dass in Pulheim die einzigen Kita-Highland-Games bundesweit stattfinden. Hanshugo Sürth (81) organisiert sie seit zehn Jahren mit viel Engagement für die Pulheimer Kindergartenkinder. In diesem Jahr waren mehr als 200 Kinder aus 15 Kitas am Start, die meisten in Kilt und Bonnet, der karierten schottischen Kappe.
Viele Pulheimer Kitas traten an
Dabei waren etwa die Kita Rappelkiste aus Sinnersdorf, „die Lautesten“, so Sürth, die Kita Miteinander aus Brauweiler, die Fliegenpilze aus Dansweiler, die Kita St. Martinus aus Sinthern, die sich „Mac Martinus“ nannten, und die Kita der ersten Stunde, die Pusteblume aus Pulheim. Seit zehn Jahren ist sie begeistert dabei. „Die Kinder freuen sich jedes Jahr riesig auf die Highland Games“, sagte die Erzieherin der Kita-Pusteblume Kaya Zayde und lachte. „Einmal haben wir auch einen Pokal gewonnen.“
Pokale gewonnen hat auch Hanshugo Sürth, ein Highlander, wie er im schottischen Geschichtsbuch steht. Er siegte 2014 im schottischen Inverness, 2017 in Reykjavik, 2018 in Stuttgart, und gerade wurde er Weltmeister der Masters in der Schweiz. Der Weltmeister erzählte den Kindern viel über Schottland, während diese im Hufeisenwerfen, Baumstammziehen, Heusackwerfen, Tauziehen und Fassrollen ihr Bestes gaben.
Highland Games haben Anfang im 10. Jahrhundert
So ähnlich muss es damals in Inverness gewesen sein, als die traditionellen Highland Games schottischer Clans im 10. Jahrhundert ihren Anfang nahmen. „Sackwerfen ist toll“, fand die fünfjährige Ella aus der Kita St. Martinus. „Das haben wir lange geübt. Ich glaube, wir kriegen einen Pokal.“
„Als die Engländer die Schotten besiegt hatten, durften die keine Waffen mehr tragen“, berichtete Sürth. „Um sich fit zu halten, haben sie die Highland Games erfunden.“ Die Heusäcke seien später, mit Pech übergossen, in englische Dörfer geschleudert, die Baumstämme gegen englische Burgtore gerammt worden.
Doch für die Kinder stand der Spaß im Vordergrund. Es siegte die Rappelkiste aus Sinnersdorf vor der Kita Miteinander aus Brauweiler und der Räuberhöhle in Stommeln. Bei den Highland Games 2024 wird Sürth nicht mehr dabei sein. Er gibt den Staffelstab an die Highlander der Abteiwache Brauweiler weiter. „Hauptsache, der Charakter der Highland Games bleibt erhalten“, sagte er.