UnterschriftenaktionInitiative will Abriss der Abteipassage in Brauweiler verhindern
Pulheim-Brauweiler – „Das ist ein hartes Brot.“ Dr. Amadeus Franke macht sich keine Illusionen darüber, dass es ganz schön mühsam wird, 2800 Unterschriften zusammenzubekommen. Der Zahnarzt aus Brauweiler ist einer der Gründer der Bürgerinitiative, die den Abriss der Abteipassage mit einem Bürgerbegehren verhindern möchte.
Anstelle der in die Jahre gekommenen Passage mit ihren kleinen Einzelhandelsgeschäften plant ein Projektentwickler einen Komplex mit einem großen Rewe-Markt und einer zweigeschossigen Tiefgarage. Die Weichen für das Projekt sind gestellt, die Mehrheit der Ratsfraktionen hat den Aufstellungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan abgesegnet.
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Die Fraktion des Bürgervereins Pulheim (BVP) und die Bürgerinitiative hatten jetzt zu einen Bürgerstammtisch eingeladen. Mehr als 100 Leute seien gekommen, um über den Sinn des Projektes zu diskutieren, berichtet Fraktionsvorsitzende Birgit Liste-Partsch – die meisten von ihnen sähen die Planung kritisch. In ganz Pulheim herrsche Unmut über den Umgang großer Teile der Politik und der Verwaltung mit den Erwartungen der Bürger: „Diese fühlen sich oft übergangen.“
Liste-Partsch und die Mitglieder der Initiative erinnern daran, dass 2015 der Hauptausschuss beschlossen hatte, für Brauweiler ein Gesamtkonzept aufzustellen – und die Bürger daran zu beteiligen.
Elektronische Geräte gestört?
Franke, der seine Praxis im Gebäude gleich neben der Abteipassage hat, graut es vor der Bauphase. Er fürchtet, dass Rammen eingesetzt werden müssen, die elektronische Geräte auch bei benachbarten Ärzten stören könnten. Aber auch die gesamte Konzeption hält er für falsch: „Warum braucht ein Ort mit rund 8300 Einwohnern einen Supermarkt, der um 50 Prozent größer ist als der durchschnittliche Rewe?“ 1800 Quadratmeter groß solle der Markt mitten im Ort werden.
Bisher sind in der Abteipassage kleinere Läden untergebracht, auch Frankes Frau betreibt dort ein Geschäft. Den Geschäftsleuten sei nahegelegt worden, zu kündigen. Sie kämen sofort aus dem Vertrag und brauchten keine Miete mehr zu zahlen. Franke: „Damit Anfang nächsten Jahres mit dem Abriss begonnen werden kann.“
Für die Inhaber der Läden gehe es um die Existenz, neue Geschäftsräume seien kaum zu finden. Deshalb machen sich die Mitglieder der Initiative jetzt an das mühsame Geschäft, Unterschriften zu sammeln. Bis zum 13. März haben sie Zeit.