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Unterkunft für GeflüchteteBürger kündigen Widerstand gegen „Zeltstadt“ in Pulheim an

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen sind zwei Etagenbetten, ein Tisch, drei Stühle und ein grauer Schrank aus Metall.

Die Stadt möchte Geflüchteten künftig mehr Privatsphäre bieten als in einer als in dieser als Notunterkunft genutzten Turnhalle.

Zelte wie auf einem Campingplatz sind nicht geplant. Die Rede ist von Unterkünften, die Privatsphäre bieten, mit Bad und Küche.

Bei den Bewohnern des Laurentiusweges in Brauweiler regt sich der Unmut. Sie fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt und kritisieren, dass die Stadt sie vorab nicht informiert hat. Stein des Anstoßes ist die „Zeltstadt“, die am Laurentiusweg für bis zu 300 Geflüchtete geplant ist.

Wie die „Zeltstadt“ aussehen wird, sei noch nicht abschließend geklärt, erläuterte Dezernentin Nina Löbbert am Dienstagabend im Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration. Sie setze den Begriff bewusst in Anführungsstriche, da er möglicherweise irreführend sei. „Wir reden nicht von Zelten, die man auf einem Campingplatz vorfindet, und auch nicht von Festzelten oder Sonstigem.“

Wir legen Wert darauf, dass wir eine Lösung schaffen, die für wenig Unmut sorgt.
Nina Löbbert, Dezernentin

Die Verwaltung prüfe verschiedene Varianten, ob beispielsweise Container aufgestellt werden, mit einer eigenen Küche, einem eigenen Bad, die den Menschen eine wohnungsähnliche Unterbringung und Privatsphäre ermöglichten. „Wir legen Wert darauf, dass wir eine Lösung schaffen, die für wenig Unmut sorgt.“

Nina Löbbert erläuterte auch, dass es keinen Plan B, sprich einen alternativen Standort, gebe. „Flächen in Pulheim sind rar.“ Die Stadt habe alle möglichen Flächen geprüft und schließlich den Laurentiusweg ins Auge gefasst. Die „Zeltstadt“ sei als Puffer gedacht, um auf weitere Zuwanderung reagieren und die beiden als Notunterkünfte genutzten Turnhallen freigeben zu können.

Wie sollen wir da noch leben?
ein Bewohner des Laurentiusweges

In den Hallen sind aktuell 137 Geflüchtete untergebracht. Außerdem wolle die Stadt vermeiden, dass eine dritte Turnhalle als Notunterkunft genutzt werden müsse. Löbbert: „Sie wäre in Brauweiler.“ Die Anwohner des Laurentiusweges sind sauer. Es sei absolut katastrophal, dass man aus der Zeitung erfahre, was hinter den Kulissen passiere.

Der Laurentiusweg sei ein Zufahrtsweg für sieben Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit rund 30 Leuten. 300 Menschen auf einem Sportplatz mit rund 6500 Quadratmetern bedeuteten täglich Krach, Geräusche, Gerüche, Streitigkeiten. „Wie sollen wir da noch leben?“ Die Stadt schaffe soziale Konflikte, kritisierte ein weiterer Bürger.

„Das ist keine nachhaltige Integrationspolitik.“ Von „Ghettobildung“ sprach ein anderer Bürger. Er kündigte Widerstand gegen das Vorhaben an. Auch die Fraktionen kritisierten die Informationspolitik der Stadt, sie plädierten für eine dezentrale Unterbringung, begrüßten aber, dass die Turnhallen so bald wie möglich wieder freigegeben werden.

Zum Vorwurf, die Presse habe früher von den Plänen für Brauweiler gewusst, teilt die Stadt auf Nachfrage mit: Bürgermeister Frank Keppeler habe die Fraktionsspitzen Mitte Oktober 2023 über die Pläne der Verwaltung, an Standorten in Brauweiler und in Stommeln Unterkünfte schaffen zu wollen, informiert.