Erwachsene, aber auch Jugendliche und Kinder wünschen sich eine bunte und vielfältige Stadt. Viele empfinden die aktuelle Lage als bedrohlich.
DemoRund 90 Teilnehmende protestierten in Pulheim gegen die AfD und die Migrationspolitik der CDU
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Mit selbst gestalteten Plakaten gingen am Montagnachmittag viele Pulheimer auf die Straße, um ihren Unmut zu den aktuellen politischen Ereignissen zu äußern.
Copyright: Margret Klose
„Herr Merz, so nicht“, schrien die Demonstranten im Chor. Gut 90 Pulheimer Bürger wie auch Kommunalpolitiker waren am späten Dienstagnachmittag zum Marktplatz gekommen, um gegen die AfD, die Migrationspolitik der CDU und ihr Abstimmungsverhalten im Bundestag zu protestieren. Wissentlich hatten CDU/CSU und FDP am 29. Januar erstmals gemeinsam mit der AfD Anträge beschlossen.
Dazu sagte Tanja (50): „Herr Merz hat mich vergangene Woche sehr wütend gemacht.“ Sie findet es erschreckend, was zurzeit bei den demokratischen Parteien passiert. „Ich habe das Gefühl, die haben alle ihren Geschichtsunterricht vergessen.“ Als sehr bedrohlich, erschreckend und unfassbar empfindet auch Sabine (54) die aktuelle Lage. „Es macht mich unglaublich wütend, dass all das, was wir an Moral und im Miteinander in der sozialen Gemeinschaft hier in Deutschland gelernt und gelebt haben, auf einmal nicht mehr richtig sein soll.“
Pulheim: Friedliche Veranstaltung
Obwohl die Veranstalter, die sich als Pulheimer Privatpersonen vorstellten, die Demo recht kurzfristig organisiert und angemeldet hatten, kamen viele Menschen mit selbst gestalteten Plakaten zum Marktplatz. Zwei 13-jährige Mädchen hatten „Erinnern heißt handeln“ und „Keine Stimme ist eine Stimme gegen alle“ auf ihre Plakate geschrieben. Sie wollten denen eine Stimme geben, die wie sie noch nicht wählen dürfen.
Auch eine 17-jährige Schülerin, die mit einer Gruppe gekommen war, tat mit einem Plakat ihre Meinung kund: „Als wir Frauen mehr Rechte wollten, meinten wir keine Nazis.“ Sogar Kinder demonstrierten mit, wie Aron (10), der sich Pulheim auch in Zukunft bunt, multikulturell und vielfältig wünscht. Da die Veranstalter keinen Demonstrationszug angemeldet hatten, blieben die Teilnehmenden auf dem Marktplatz. In kleinen Gruppen standen sie zusammen, um miteinander zu reden.
Ralf (64) hat die Befürchtung, dass sich die Geschichte zu wiederholen beginnt. Aus vielen Geschichtsseminaren wisse er, dass die Stimmung und die Lage in der Zeit um 1930 in Deutschland ganz ähnlich war wie heute. Damals habe dann die NSDAP die Macht übernommen: „Sehen das die Menschen nicht, spüren sie es nicht? Ich bin hier, um davor zu warnen. Die Demokratie muss erhalten bleiben für unsere Kinder, Enkel und für all unsere Nachkommen.“
Michael, der mit seiner Frau und seinem Sohn dabei war, sagte: „Wir demonstrieren gegen die AfD – wir wollen nicht, dass die CDU und die AfD zusammenarbeiten.“ Für die Zukunft ihrer Kinder wünschen sie sich ein sicheres und demokratisches Land. Die Polizei sprach von einer sehr friedlichen Veranstaltung. Nach etwa einer Stunde war der offizielle Teil der Demo beendet.