Mit dem Verkauf von fairen Produkten unterstützte der Weltladen Pulheim etwa Projekte in Afrika – nun muss der Laden schließen.
Kein NachwuchsWeltladen Pulheim schließt nach mehr als 40 Jahren, 5000 Euro Spenden pro Jahr
Kaffee, Tee, Honig, Schokolade, Kunsthandwerk, Schmuck – das alles sind fair gehandelte Produkte, die es im Weltladen zu kaufen gibt. „Bei fair angebautem Kaffee wird der Bauer entsprechend entlohnt, dieser kann dadurch seine Mitarbeiter fair bezahlen, was wiederum deren Kindern eine Schulbildung ermöglicht“, gibt Jens Engelmann zum Beispiel.
Der Pulheimer ist einer der acht aktiven Verkäufer im Weltladen in Pfarrzentrum St. Kosmas und Damian. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich, sodass die Erlöse zu hundert Prozent in unsere Projekte fließt“, so Engelmann. Pro Jahr kommen so rund 5000 Euro zusammen, die sozialen Projekten, einst auf Haiti, dann ein landwirtschaftliches Projekt im Kongo, und aktuell „Häuser für Waisenkinder“ zugutekommen.
Pulheimer Weltladen unterstützte Verein in Kenia – Filteranlage finanziert
Der in Kenia ansässige Verein verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen ein sicheres Zuhause und eine stabile Zukunft zu bieten. „Mit unseren Einkünften und Spendengeldern ist es uns bisher gelungen, Filteranlagen zu finanzieren, die Schmutzwasser in Trinkwasser verwandeln. Wasser ist dort ein knappes Gut und ein wichtiger Schritt für die Selbstversorgung der Häuser“, erklärt Jens Engelmann.
Doch damit ist nun leider Schluss. Nach über vierzig erfolgreichen Jahren muss der Weltladen in Rente gehen. „Die ehrenamtlichen Helfer scheiden altersbedingt aus. Leider steht uns kein Nachwuchs in ausreichender Zahl zur Verfügung“, sagt er. „Die Weltläden können sich auf die Fahne schreiben, dass die den fairen Handel überhaupt publik gemacht haben und das so erfolgreich, dass große Handelsketten diesen Bereich für sich entdeckt haben“, erläutert Engelmann.
„Alles versucht“: Weltladen in Pulheim findet keinen Nachwuchs
Das sieht er mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn der Erlös der im Weltladen gekauften Fair-Trade-Produkte fließt, anders als in den Supermärkten, eins zu eins in die Projekte. „Den Waisenkindern werden die jährlichen Spenden fehlen“, bedauert der ehrenamtliche Händler.
„5000 Euro sind für afrikanische Verhältnisse eine Menge Geld", sagt Jens Engelmann. Nach dem Abverkauf der jetzigen Waren gebe es noch einmal einen ordentlichen Scheck und dann sei leider Schluss. Denn: Leute für das Ehrenamt zu finden, werde immer schwieriger. „Wir haben bisher alles versucht“, bedauert er.
„Wir möchten aber unseren Kunden, ohne deren Hilfe die Projekte gar nicht möglich gewesen wären, und vor allem der Pfarrgemeinde St. Kosmas und Damian herzlich für die die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die gute Zusammenarbeit danken."