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FrühjahrserfassungZahl der Feldhamster-Baue in Pulheim ist zurückgegangen

Lesezeit 2 Minuten
Ein Feldhamster sitzt vor einem Bau, er wurde im April bei der Frühjahrserfassung aufgenommen.

Der Sommer 2023 war feucht und kühl, das mögen Feldhamster nicht.

Biologe Christian Chmela führt die Abnahme auf das Wetter zurück. Das Jahr 2023 sei besonders kritisch gewesen.

Der kühle und feuchte Sommer 2023 war nicht günstig für die Feldhamster-Population. Auf rund 250 Hektar war ein Team der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft im April unweit der Feuer- und Rettungswache in Geyen sowie nahe dem Reitstall Gut Kroschhof in Ingendorf unterwegs.

Bei der Frühjahrserfassung hätten sie 514 belaufene, sprich bewohnte Feldhamster-Baue entdeckt, sagt Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station, auf Nachfrage. „Bei der Frühjahrserfassung 2023 waren es 725 Baue.“ Dass die Zahl zurückgegangen ist, führt er auf das Wetter zurück. Das Jahr 2023 sei besonders kritisch gewesen.

Kühle Witterung setzte Pulheimer Feldhamstern arg zu

In der zweiten Juli-Hälfte habe es einen Kälteeinbruch und Regen gegeben, es sei lange kalt und feucht gewesen. Bei ungünstigen Bedingungen könnten die Tiere des ersten Wurfs nicht rechtzeitig einen neuen Bau anlegen. „Wir gehen davon aus, dass alle Tiere oder ein großer Teil des ersten Wurfs der Witterung zum Opfer gefallen ist.“

Der erste Wurf ersetze die sterbenden Alttiere. „Um zu wachsen, braucht die Population einen zweiten, besser noch einen dritten Wurf.“ Nun entscheide der Sommer, ob die Population stagniere oder sogar zurückgehe, so Christian Chmela mit Blick auf das Jahr 2022. Bei der Frühjahrserfassung hätten sie 452 aktive Baue gezählt.

Sehr positiv ist, dass sich der Feldhamster immer weiter ausbreitet
Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft

„Da der Sommer 2022 nahe an Rekordwerten lag, warm und trocken war, hat sich der Bestand mehr als verdoppelt.“ Bei der Sommererfassung hatten sie 987 belaufene Feldhamsterbaue gezählt. „Wenn der Sommer wieder ziemlich feucht ist, müssen wir mit einer Stagnation beziehungsweise einem Rückgang rechnen.“

Es gebe Licht und Schatten, aber als Biologe müsse er sich damit abfinden, dass die Population schwanke. „Sehr positiv ist, dass sich der Feldhamster immer weiter ausbreitet.“ In Geyen habe das Team fast 2,5 Kilometer von der Fläche entfernt, auf der 2019 die ersten Feldhamster ausgesetzt wurden, aktive Baue entdeckt.

In Ingendorf, wo sie 2021 erstmals ausgewildert wurden, hätten sich die Tiere in alle Himmelsrichtungen, vor allem aber nach Osten, Süden und Westen ausgebreitet. „Der südöstlichste Punkt in Ingendorf und der nordwestlichste von Geyen liegen nur noch rund zwei Kilometer auseinander.“

Dass sich die in EU streng geschützten, nachtaktiven Tiere, die aus einer Aufzuchtstation im westfälischen Metelen stammen, ausbreiten, sei eines der Ziele des 2019 begonnen Auswilderungsprojektes. Das sei auch den Landwirten zu verdanken. „Wir sind froh, dass so viele bei dem Projekt mitmachen.“