Aus Sorge um ihren Ehemann ist Karin Hausmann ihrem Mann nach Indien gefolgt. Nun feiern die beiden ihren 65. Hochzeitstag.
Eiserne HochzeitPulheimerin reiste 1958 mit Baby ihrem Ehemann nach Indien hinterher
„Der sieht aber nett aus“, dachte Karin Hausmann, als ein gewisser Josef im Kölner Mädchen-Wohnheim auftauchte, in dem sie damals wohnte. „Ein blonder, braungebrannter kölscher Bursche.“ Sie war kurz zuvor aus der DDR geflohen, und da sie erst 17 Jahre alt war, lebte sie in dem Wohnheim.
Karin und der kölsche Bursche spielten Tischtennis, fuhren an den Fühlinger See, der damals noch ein Baggerloch war, und gingen später in ein Tanzlokal. „Und siehe da, er tanzte auch noch gut“, erinnert sich Karin Hausmann (84). „Und ich war begeistert von ihrer südländischen Schönheit“, sagt Josef Hausmann (87) bewundernd. So begann ihre Freundschaft, aus der später Liebe wurde. Heute feiern die beiden eiserne Hochzeit.
„Leider waren wir damals arm wie die Kirchenmäuse, und Josef unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre zur Montage nach Indien“, sagt die Ehefrau. Schnell heirateten die beiden daher am 31. Mai 1958 in Dormagen, ehe Josef Hausmann im August 1958 nach Indien flog. Im Oktober kam ihre Tochter Uschy zur Welt. Schon bald war die junge Mutter in großer Sorge. In Indien gab es kriegerische Auseinandersetzungen, sie hörte nichts mehr vom Ehemann.
Nach Indien der Liebe wegen
Kurzerhand machte sie sich mit dem Baby auf den beschwerlichen Weg mit dem Schiff über Marseille nach Bombay und weiter von Kalkutta nach Rourkela. „Elf Tage waren wir unterwegs“, erinnert sich Karin Hausmann. „Dort lebten wir dann alle zusammen recht komfortabel in einem Bungalow.“
In Indien wurde auch 1960 Sohn Wolfgang geboren. 1961 ging es zurück nach Deutschland, wo die Familie beschloss, in Stommeln ein Haus zu bauen. 1962 wurde Sohn Jürgen geboren, ein Jahr später zogen die Hausmanns in ihr Haus ein. 1989 bauten sie es mit Tochter Uschy und deren Ehemann Reinhard zu einem Mehrgenerationenhaus um. Josef Hausmann ging weiter auf Montage und bereiste dabei die halbe Welt, war im Iran, in Jugoslawien und ganz Europa.
„Das war schon manchmal schlimm, immer wieder die Koffer zu packen“, erinnert sich die Ehefrau. „Besonders montags in der Frühe, wenn Josef wieder weg musste.“ Als die Kinder größer wurden, begann die ausgebildete Industriekauffrau in einem Büro in Köln-Seeberg zu arbeiten, wo sie 25 Jahre blieb. 1985 erfüllte sich die Familie einen Traum und kaufte ein Haus in Cala d’Or auf Mallorca.
„Da waren wir auch bis vor kurzem mindestens dreimal im Jahr.“ Anlässlich ihrer eisernen Hochzeit wird Pfarrer Volker Meiling am Donnerstag im Hause der Jubilare eine kleine Messe feiern. Dann kommt die ganze Familie zusammen, darunter auch drei Enkel und zwei Urenkel.