Rocky hat ein neues ZuhauseFeldhamster in Pulheim in die Freiheit entlassen
Pulheim-Ingendorf – Für die Feldhamster Rocky, Frankie und Zaarah und ihre 28 Artgenossen hat gestern ein neuer Lebensabschnitt begonnen.
In kleiner Runde haben Landrat Frank Rock, Pulheims Bürgermeister Frank Keppeler und Kreisdezernent Uwe Zaar ihre Patenkinder auf einer rund elf Hektar großen Fläche nahe dem Reitstall Gut Kroschhof in ihren natürlichen Lebensraum entlassen. Was die 597, 607 und 394 Gramm schweren Nager von den neugierigen Blicken hielten, die die Umstehenden in ihre Plexiglas-Trageboxen warfen, wird für immer im Verborgenen bleiben. Die drei Patenonkel hatten sichtlich Freude daran, ihre Schützlinge auf ihrem Weg ins Freie zu begleiten.
373 bewohnte Baue
Das bislang einmalige Projekt hat im Mai 2019 begonnen. Am Rande des Stadtteils Geyen haben Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn/ Rhein-Erft 128 Feldhamster ausgewildert. Sie stammten aus einer Aufzuchtstation im westfälischen Metelen.
Im April haben Mitarbeiter der Biologischen Station ein rund 150 Hektar großes Areal kartiert. Dabei hätten sie 373 bewohnte Baue gefunden, sagt Leiter Christian Chmela. „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Im April 2020 waren es 135.“ „Es sieht so aus, als ob wir vieles richtig gemacht haben. Das Konzept, den Tieren eine hohe Vielfalt an Feldfrüchten zu bieten, scheint aufzugehen. Vielfalt an Nahrung und maximale Deckung waren die Grundgedanken des Projektes.“ (mma)
Mit den aufmunternden Worten „Junge, mach es gut“ schickte Frank Rock seinen Rocky auf den Weg. Dieser schaute sich kurz um und verdrückte sich recht schnell in sein neues Zuhause – eine rund ein Meter tiefe Röhre. Die Bauten für Rocky und die anderen Ingendorfer Neubürger hatten Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft zuvor im Abstand von 23 Metern vorgebohrt. Da die in der Mischung C-plus enthaltenen heimischen Ackerkräuter und die Sonnenblumen erst noch wachsen müssen, sodass der Feldhamster die nötige Deckung hat, wurde der Bau mit einem Greifvogelschutz abgedeckt.
Frankie und seine Artgenossin Zaarah – der Name „Uwi wäre nix gewesen“, wie Namenspate Uwe Zaar befand – hatten es hingegen nicht so eilig, in die vorgebohrten Röhren zu schlüpfen. Minutenlang schnüffelten sie mal hier, mal da, liefen zwischen den kniehohen Getreidehalmen herum, um dann endlich im Erdreich zu verschwinden.
In der EU streng geschützt
Um den in der gesamten EU streng geschützten Feldhamster, dessen Bestand in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, vor dem Aussterben zu retten, haben sich vor Jahren mehrere Akteure zusammengetan. Mit im Boot sind das Umweltministerium NRW, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, die Biologische Station, die Landwirtschaftskammer, der Rheinische Landwirtschafts-Verband, der Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Pulheim.
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Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten die Landwirte Reinhard Schmitz aus Sinthern und Cornel Becker aus Geyen. Sie sind seit 2007 im Feldhamster-Vertragsnaturschutz aktiv, auf ihren Flächen in Geyen wurden 2019 die ersten Tiere ausgewildert. Das Areal in Ingendorf hat Reinhard Schmitz zur Verfügung gestellt. Weitere 66 Tiere werden in den nächsten Tagen ausgewildert, insgesamt sind es 166.