Rhein-Erft-Kreis – Bald fallen die Masken auch an den Schulen. Laut einer Schulmail des NRW-Schulministeriums gelten die derzeitigen Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen wegen Corona noch bis Freitag, 1. April. Ab dann müssen Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler an den Schulen in Nordrhein-Westfalen keine Maske mehr tragen, die Testpflicht fällt nach den Osterferien weg.
Florida Aliu, Schülersprecherin des Bergheimer Gutenberg-Gymnasiums, kann das nicht nachvollziehen: „Ich bin dagegen, dass die Maskenpflicht aufgehoben wir. Weil die Inzidenz noch so hoch ist im Moment“, sagt sie. Die Corona-Infektionen in der Schülerschaft hätten zuletzt wieder stark zugenommen. Die Masken würden das Risiko, sich anzustecken, zumindest reduzieren.
Deshalb will die 18-Jährige, die zur Jahrgangsstufe zwölf (Q2) gehört und bald ihren Abschluss macht, auch weiterhin Maske tragen. So wollen auch die meisten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler vorgehen. „Wir testen uns auch weiter freiwillig dreimal in der Woche.“ Diskussionen habe es in der Schülerschaft des Gugy darüber eigentlich nie gegeben, sagt sie. „Natürlich wollen wir auch das normale Leben zurück. Aber wir haben auch Risikopatienten zu Hause und sogar zehn in der Oberstufe.“
Quarantäne statt Ferien und Urlaub in den Osterferien?
Die Schulpflegschaftsvorsitzenden der Gesamtschule Pulheim sprechen sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler auch über den 2. April hinaus Masken tragen. Dies freiwillig sowohl auf dem Schulgelände wie auch in den Klassen, „um sich selbst und andere zumindest noch während der hohen Infektionswelle zu schützen“.
In einem Schreiben an die Eltern und Erziehungsberechtigten vom 23. März erläutern die vier Pflegschaftsvorsitzenden, warum sie sie darum bitten, ihr Anliegen zu unterstützen. Viele Eltern seien angesichts der enorm hohen Infektionszahlen – am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1465,3 – sehr besorgt.
Die Maskenpflicht abzuschaffen, könnte in kürzester Zeit zu noch höheren Infektionszahlen führen. „Es besteht die Gefahr, dass sich Schülerinnen und Schüler kurz vor den Osterferien anstecken und dann statt in Ferien und Urlaub in Quarantäne müssen.
Ende der Masken- und Testpflicht: Viele Fälle nach Osterferien befürchtet
Auch besteht nach den Osterferien ein erhöhtes Risiko, das Virus in der Schulgemeinde zu verbreiten, wenn keine Masken mehr getragen werden“, so die Vorsitzenden. Sie verweisen darauf, dass das Tragen von Masken seit längerer Zeit ein elementares und wirksames Mittel der Pandemiebekämpfung sei. Daher würden sie sich freuen, wenn die Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten mit ihren Kindern darüber sprächen und ihr Anliegen unterstützten.
Zwiegespalten ist dagegen die Leiterin der Gesamtschule Hürth, Sabine Sommer. „Das Thema polarisiert“, sagt Sommer. „An der Stelle kann man nichts richtig machen.“ Sie könne einerseits die Argumente derjenigen nachvollziehen, die die Maske weiter tragen wollen, um Vorerkrankte zu schützen. Andererseits könne sie auch die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte verstehen, die „nicht mehr acht Stunden lang mit Maske im Unterricht sitzen wollen“. Denn das sei schon eine große Belastung.
Dabei sei die Solidarität in der Schulgemeinde in der Vergangenheit groß gewesen. Schon einmal war die Maskenpflicht für einige Wochen aufgehoben. Sommer: „70 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben die Maske damals freiwillig weiter getragen.“ Diesmal werde die Schulleitung keinen Appell an die Freiwilligkeit richten – und vorschreiben könnten die Schulen die Masken ohnehin nicht mehr. Ob sie selbst die Maske weiter tragen werde? „Ich bin da noch unentschlossen“, sagt Sabine Sommer.