Marion Dickopf hat 44 Jahre lang als Dozentin bei der VHS Rhein-Erft gearbeitet. Für ihr langes Engagement bekam sie eine Ehrenurkunde.
Für Erwachsenenbildung engagiertVolkshochschule des Rhein-Erft-Kreises ehrt langjährige Dozentin

Marion Dickopf (86) war fast fünf Jahrzehnte Dozentin für Englisch und Französisch an der VHS Rhein-Erft.
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„Das wäre doch was“, dachte Marion Dickopf (86), als sie 1980 zufällig eine Stellenausschreibung las, in der Englisch-Lehrer fürs Telekolleg gesucht wurden. Zum Wiedereinstieg ins Berufsleben schien ihr die Stelle bei der Volkshochschule (VHS) Rhein-Erft als Dozentin sogar nahezu maßgeschneidert. Sie bewarb sich und wurde genommen.
Als ausgebildete Gymnasiallehrerin für Französisch und Englisch wollte sie zwei Jahre später wieder zum Gymnasium wechseln – dann, wenn auch ihr jüngster Spross auf der weiterführenden Schule wäre.
Marion Dickopf als Dozentin der VHS Rhein-Erft verabschiedet
Dass die Dozentenstelle beim Telekolleg für sie jedoch der Einstieg in die Erwachsenenbildung werden sollte, die sie bis ins hohe Alter nicht mehr loslassen sollte, ahnte sie damals noch nicht. Doch genauso kam es. Nach 44 Jahren wurde Marion Dickopf nun bei ihrer Verabschiedung als Dozentin für Englisch und Französisch an der VHS Rhein-Erft mit einer Ehrenurkunde geehrt.
Und die hat sie auch ihrem vierten Kind zu verdanken. Denn ihr erstes Telekolleg-Semester neigte sich dem Ende entgegen, als die damals 43-Jährigen noch einmal schwanger wurde. Ihre Pläne, als Lehrerin zurück zum Gymnasium zu wechseln, waren damit hinfällig. Doch rein gar nichts sprach für sie dagegen, weiterhin beim Telekolleg zu bleiben.
Erwachsene konnten dabei neben ihrer Arbeit ihre Schulabschlüsse nachholen. Dazu gab es täglich in den dritten Programmen eine Fernsehsendung – mehrmals in den insgesamt sechs Trimestern trafen sich die Studierenden darüber hinaus im Rhein-Erft-Kreis bei der VHS. Den begleitenden Frontalunterricht bot die VHS von 1980 bis 2000 an.
Die Schüler waren fleißig
Die Erwachsenenbildung gefiel ihr gut. „Alle Schüler arbeiten sehr fleißig und hochkonzentriert“, berichtet sie. Man habe ihnen angemerkt, dass sie ehrgeizig und freiwillig dabei waren. „Die wollten ihren Abschluss“, so Dickopf.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei das Studium wie ein zusätzlicher zweiter Beruf. „Die haben oft ihr komplettes Leben diesem Studium angepasst“, erklärt sie.
In 20 Jahren führte sie die Teilnehmer von zehn Studiengängen zum Fachoberschulabschluss. Als das Telekolleg-Programm im Jahre 2000 auslief, war Marion Dickopf 61 Jahre alt. Doch an Ruhestand dachte sie nicht, im Gegenteil. Direkt stimmte sie zu, als die VHS ihr anbot, die Englischkurse zu übernehmen.
Kursteilnehmer mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen
„In diese Kurse kamen Menschen mit ganz unterschiedlichen Sprachkenntnissen“, erinnert sie sich. Einige konnten kaum Englisch, andere wollten ihr Wissen auffrischen oder lernten Englisch als dritte Fremdsprache. Ihre Aufgabe sah sie auch darin, sie ihren Kenntnissen entsprechend weiter zu bringen. „Lernen wollten sie ja alle“, so Dickopf. Zeitweise leitete sie acht Kurse in der Woche.
Eine Bereicherung waren für sie bald auch die zusätzlichen vier Seniorenkurse, die ausschließlich vormittags in der VHS in Wesseling stattfanden. In diesen Kursen las sie mit den Teilnehmern englische Literatur oder arbeitete an der Grammatik und der Aussprache. „Wir haben aber auch immer von den Erlebnissen der Woche berichtet“, erzählt sie.
Etliche Teilnehmer kamen sowohl zum Englisch- als auch zu dem von ihr 2005 gegründeten Französischkurs jedes Semester zurück. „Wir hatten zuletzt sogar noch Gründungsmitglieder dabei“, sagt sie und lächelt. Die meisten hätten sich auch jetzt, nach ihrem Ausscheiden, wieder zu den Kursen angemeldet. Lediglich ein über 90-Jähriger habe ihr gesagt, dass er aufhöre: Er wolle sich einfach nicht mehr an einen neuen Lehrer gewöhnen.