Nach einem ziemlichen Fehlstart konnten die Rhein-Erfter Rüben noch den „Turbo“ starten, meint Heinz Leipertz von der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen.
Viel Knolle, weniger ZuckerRübenkampagne im Rhein-Erft-Kreis gestartet
Die Rüben haben weniger Zuckergehalt als üblich, was jedoch durch die größere Masse wieder ausgeglichen wird. Das ist das erste Fazit der Zuckerfabrik nach Proberodungen in der vergangenen Woche und dem Start in die Kampagne Mitte dieser Woche.
„Das war ein klassischer Fehlstart“, kommentierte Heinz Leipertz, Regionalleiter Landwirtschaft bei der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen. Die Aussaat erfolgte wetterbedingt bis in den Mai, somit rund einen Monat später als üblich. Dann folgte der durchwachsene Frühsommer. „Mitte August hat die Rübe nach dem Wechsel zu Sommerwetter und weniger Regen den Turbo eingeschaltet und kräftig aufgeholt“, beschriebt Leipertz die Wetterlage, „die ähnlich wie im vergangenen Jahr verlief“. Mit dem Ertrag sei er „zufrieden“. Obwohl der Zuckergehalt mit aktuell 15 Prozent deutlich unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt. Die üblichen 17 Prozent könnten jedoch bei einem günstigen Altweibersommer noch auf 17 Prozent ansteigen, hofft Leipertz. Dann stimme auch die Zuckermenge wieder.
Landwirt aus dem Rhein-Erft-Kreis zufrieden mit der Rüben-Ernte
Die Böden sind zurzeit dank des prächtigen Spätsommers bestens für die Rodung der Zuckerknollen geeignet. Kraftvoll arbeitet sich Johann Schiffers mit seinem Großgerät, „Tiger 6“ genannt, durch den Rübenacker. Der Rübenroder des Maschinenrings Neuss-Mönchengladbach-Gillbach köpft das Laub ab und nimmt die ausgebaute Rübe dann huckepack, bis sie nach Verladung auf den Traktoranhänger auf die Miete gekippt wird. „Wir sind zurzeit ein wenig nervös, weil es ab Montag regnen soll. Dann wird der Acker tiefer und schwieriger zu befahren“, sagt Schiffers, der aktuell rund 70 Tonnen pro Hektar vom Acker bei Bedburg-Rath rodet. „In den nächsten Wochen können die erhofften 90 Tonnen jedoch noch erreicht werden“, hofft er.
„Sehr zufrieden“ ist Kreislandwirt Willy Winkelhag. „Die Ernte wird gut, wenn die Sonne bleibt und es kühl wird“, sagt er. Bei den Proberodungen sei von sehr gut auf sandigen Böden, die den Regen gut verdauen, bis schlecht bei schweren Böden, auf denen sich die Nässe staut, „alles dabei gewesen, weil wir bis Mitte Juni schon den durchschnittlichen Jahresniederschlag verzeichnet haben“. Während das dem Getreide und dem Kornertrag nicht so gutgetan habe, „hatten wir mit Blick auf die Rüben bislang Glück mit dem Wetter“. Nachdenklich stimmt ihn dagegen, dass für die Kampagne 2025/26 schon jetzt eine Preissenkung für die Rüben angekündigt worden sei.
Die aktuelle Kampagne soll nach Planung von Pfeifer & Langen in Euskirchen bis zum 15. Januar nächsten Jahres andauern, die Zuckerfabrik in Jülich wird voraussichtlich in der zweiten Januarhälfte die Tore für die Anlieferung schließen.