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Rhein-Erft-KreisSo setzen Verwaltungen, Unternehmen und Polizei mobiles Arbeiten um

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Am Bildschirm finden die Redaktionskonferenzen dieser Zeitung statt.

Rhein-Erft-Kreis – Kolleginnen und Kollegen sollen sich aus dem Weg gehen: In der Pandemie sind viele Büros verwaist, möglichst viele Beschäftigte sollen von zu Hause aus arbeiten. Auch die Redaktion dieser Zeitung arbeitet weitgehend im Homeoffice und trifft sich in Videokonferenzen. Wir haben uns in Rathäusern und Unternehmen umgehört, wie das mobile Arbeiten gehandhabt wird.

Chemiepark Knapsack in Hürth

Weitgehend verwaist sind die Büros in der Hauptverwaltung des Chemieparks in Hürth. „Bei uns gilt die Vorgabe: Wer zu Hause arbeiten kann, der arbeitet auch zu Hause“, berichtet Thomas Kuhlow, Sprecher des Chemieparkbetreibers und Industriedienstleisters Yncoris. Bei rund 1300 Mitarbeitern habe Yncoris inzwischen mehr als 650 mobile Geräte; stationäre Computer würden gar nicht mehr angeschafft. „Da wir teilweise vor Ort sein müssen, von der Feuerwehr bis zum Badewärter – Duschreinigung geht auch nicht aus dem Homeoffice –, arbeiten im Schnitt rund 350 Mitarbeiter mobil“, sagt Kuhlow. „Die Kollegen arbeiten vor Ort in Wechselschichten.“

Kuhlow geht davon aus, dass Corona die Unternehmenskultur bei Yncoris nachhaltig verändern und das „mobile Arbeiten“ auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werde. Schließlich mache das Homeoffice die Arbeit flexibler. Sogar das Vertrauensverhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitern sei durch die Arbeit auf Distanz noch gestärkt worden. „Schließlich lassen sich die Mitarbeiter durch die Kamera in ihre Wohnung schauen“, sagt Kuhlow. „Da sitzen auch schon mal zwei Kinder mit vor der Webcam, oder im Hintergrund deutet etwas auf ein Hobby hin, von dem man nichts gewusst hat.“

Yncoris versuche, „Digitales und Soziales“ zu verbinden. „Bei den Besprechungen am Computer ist man ziemlich fokussiert. Da fehlt der Smalltalk im Büro. Wir treffen uns deshalb auch digital und reden mal nicht über den Job.“ So gebe es monatlich ein „digitales Frühstück“.

Evonik in Wesseling

„Überall dort, wo mobiles Arbeiten sinnvoll möglich ist, soll es auch zur Anwendung kommen“, sagt Stefanie Prescher, Sprecherin des Chemieunternehmens Evonik in Wesseling. Es gebe neue digitale Wege der Interaktion zwischen Kollegen, Kunden oder Dienstleitern. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass insbesondere verwaltungsnahe Tätigkeiten ganz überwiegend auch außerhalb des Büros erledigt werden können“, sagt Prescher.

Das Kreishaus in Bergheim

Hier gilt die klare Vorgabe des Kreisdirektors: „Ich will, dass mindestens 50 Prozent der Mitarbeiter eines jeden Amtes im Homeoffice sind“, sagt Michael Vogel. Das klappe auch gut. Für die rund 920 Mitarbeiter seien 552 Homeoffice-Lizenzen vergeben worden, weitere 100 seien bestellt. „Vor Corona hatten wir nur 100 Lizenzen.“

Rathaus Elsdorf

Hier sind die Büros etwa zur Hälfte besetzt, die anderen Mitarbeiter sind nach einem rollierenden System im Homeoffice. Die entsprechenden Dienstvereinbarungen sind ausgesetzt und werden durch individuelle Regelungen ersetzt. Die Praxis geht auf den ersten Lockdown im zurück, wurde im Sommer abgeschwächt und im Spätherbst wieder intensiviert. Für weitere Homeoffice-Maßnahmen ist die Verwaltung technisch gerüstet.

Rathaus Brühl

Ähnlich sieht es derzeit in der Schlossstadt aus. Laut Verwaltung sind knapp 180 Mitarbeiter im Homeoffice und es werden stetig mehr. „Diese Entwicklung zeigt, dass Mitarbeitende und Vorgesetzte positive Erfahrungen gemacht haben und diese Art der Arbeit weiterführen wollen.“

Rathaus Bedburg

Für die Stadtverwaltung gibt es keine genauen Zahlen. „Wir haben die Vorgabe: Wer ins Homeoffice gehen kann, soll das auch tun“, sagt Pressesprecherin Gabriela Leibl. Viele Kollegen würden sich mit privaten Geräten behelfen. „Wir wollten zuerst die Schulen mit Laptops ausstatten.“ Nun warte man auf weitere Geräte.

Rathaus Hürth

Rund ein Viertel der mehr als 400 Mitarbeiter arbeitet zu Hause. „Es gibt Aufgaben, die man gut von zu Hause aus erledigen kann, wie die Bearbeitung von Bauanträgen“, sagt Bürgermeister Dirk Breuer. „Aber es gibt auch Dienstleistungen, da geht das nicht, etwa beim Personalausweis.“ Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Verwaltung würden auch die Voraussetzungen für das Homeoffice verbessert.

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Noch müssen viele Mitarbeiter Aktenordner mit nach Hause nehmen, künftig werden die Daten digital zur Verfügung stehen. Der Datenschutz müsse aber gesichert sein, sagt Breuer. „Ich kann auch nicht jeden ins Homeoffice schicken, der dann vielleicht am Küchentisch arbeiten müsste. Nicht jeder hat zu Hause ein eigenes Büro.“ Im Rathaus werde aber dafür gesorgt, dass möglichst nur ein Mitarbeiter in einem Büro sei, außerhalb der Büros müssten FFP2-Masken getragen werden.

Rathaus Frechen

„Homeoffice-Lösungen sind natürlich nicht in allen Bereichen der Verwaltung möglich“, sagt Stadtsprecher Thorsten Friedmann. Ausgeschlossen seien Bürgerberatung, Ordnungsdienst, manche Aufgaben der Sozialarbeit sowie Kinderbetreuung und Feuerwehr- und Rettungsdienst. Von den rund 850 Verwaltungsangestellten arbeiten 180 zu Hause. Die Bürgermeisterin habe den Kollegen bereits im Oktober mitgeteilt, dass dort, wo die Abläufe es zuließen, im Homeoffice gearbeitet werden soll. Diese Regelung gelte bis Ende Februar, danach werde neu entschieden.

Rathaus Pulheim

„Die Verwaltung hat im ersten Lockdown sehr schnell die Voraussetzungen für flexibles Arbeiten geschaffen“, sagt Stadtsprecherin Ruth Henn. Jetzt arbeiteten rund 55 Prozent der 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hause. „Darüber hinaus ist die Rahmenarbeitszeit angepasst worden, sodass – wer im Büro arbeiten möchte oder aus dienstlichen Gründen muss – diese Möglichkeit hat. Somit haben wir die Möglichkeit geschaffen, die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen auf die Situation abzustimmen.“

Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis

Auch hier wird Homeoffice angeboten. Priorität haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Risikogruppen angehören. Die operativen Einsatzkräfte werden jedoch in den Polizeiwachen gebraucht. Anders ist dies bei den Beschäftigten in den Kriminalkommissariaten und im Tagesdienst. Hier gibt es Heimarbeit, die Büros sind einzeln besetzt. Erreichbar ist die Polizei nach wie vor. Alle Wachen sind besetzt. Dazu gibt es auch die Möglichkeit der Onlineanzeige.