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Rhein-Erft-KreisStreit um Bewerbungsschreiben löst bei der SPD Empörung aus

Lesezeit 3 Minuten
Ute Meiers

Ute Meiers aus Wesseling, Fabian Görgen aus Mechernich und Dagmar Andres aus Erftstadt (von links) bewerben sich für die SPD um die Direktkandidatur im Bundestagswahlkreis 92.

Rhein-Erft-Kreis – Das Ringen um die Bundestagskandidatur im Wahlkreis 92 hat einen Streit zwischen Bewerberin Ute Meiers und dem SPD-Kreisvorsitzenden Daniel Dobbelstein ausgelöst. Dobbelstein wirft der Wesselingerin Meiers in einer E-Mail an die Mitglieder der SPD Rhein-Erft vor, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben.

„Wer sich nicht mal innerparteilich fair und solidarisch einem Wettbewerb stellt, sondern unabgesprochen Wahlkampf mit dem eigenen Geldbeutel gegen die Genossinnen und Genossen führt, den lehne ich als Kandidatin für meinen SPD-Kreisverband ab“, schreibt Dobbelstein.

Daniel Dobbelstein SPD

Daniel Dobbelstein

Er führt den Kreisverband mit Dagmar Andres, die sich ebenfalls um die Kandidatur für die Bundestagswahl bewirbt. Die Kreisversammlung fand am 13. März online statt, die Briefwahlstimmen sollen am 27. März ausgezählt werden.

Ute Meiers habe das an alle drei Kandidaten gerichtete Angebot ausgeschlagen, sich auf einer DIN-A4-Seite vorzustellen, die mit der Einladung zur Kreisversammlung an alle Mitglieder versandt wurde. Stattdessen habe sie ohne Rücksprache vier Seiten auf eigene Kosten versendet. „Ich persönlich finde es unsolidarisch, hier »hintenrum« bei einem innerparteilichen Wahlkampf einen Vorteil aufgrund eigener persönlicher finanzieller Möglichkeiten zu ziehen“, schreibt Dobbelstein. „Wenn die eigene Person wichtiger ist als die Partei, sind dies Gründe, die uns in der Vergangenheit haben scheitern lassen.“

So äußert sich Ute Meiers zu den Vorwürfen

Ute Meiers, die gegen den Mechernicher Studenten Fabian Görgen und die Erftstädterin Dagmar Andres im Wahlkreis 92 (Brühl, Wesseling, Erftstadt und Kreis Euskirchen) antritt, ist nach eigenen Angaben „maßlos enttäuscht“. Die von Dobbelstein genannte Absprache habe es nie gegeben. „Eine Seite ist mir schlicht zu wenig“, sagt Meiers. Daher habe sie lieber auf eigene Kosten die Mitglieder angeschrieben.

Von Dobbelsteins Schreiben fühle sie sich „überrumpelt“. Meiers: „Ich bin seit Jahrzehnten in der Partei, ein solches Vorgehen kenne ich nicht.“ Dass die E-Mail auch an die Ortsvereine in Kerpen, Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Pulheim, Frechen und Hürth im Wahlkreis 91 geschickt wurde, sei befremdlich. „Er hat mich bei den Parteimitgliedern in sieben Städten in Misskredit gebracht, die mit dem Wahlkreis 92 gar nichts zu tun haben.“

SPD Erftstadt kritisiert die Mail von Daniel Dobbelstein

Von der SPD Erftstadt gab es harsche Kritik. In einer E-Mail an den Kreisvorstand und die Ortsvereinschefs stellen die Vorsitzenden Martin Wölfle und Susanne Loosen infrage, dass Dobbelstein Parteichef bleiben könne. Es sei Aufgabe des Parteichefs, den Laden zusammenzuhalten und vermittelnd einzugreifen, wo es nötig ist – ohne Aufsehen und Streit. „Diese Stellungnahme als Vorsitzender mitten im laufenden Wahlverfahren an alle Mitglieder zu verschicken, ist aus unserer Sicht unfair und wahlbeeinflussend.“ Die Vorwürfe seien ehrabschneidend und weit hergeholt.

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„Ute Meiers hat die Partei nicht mitgenommen“, sagt Dobbelstein. „Manchmal ist man sich uneins, manchmal knallt es auch schon mal was lauter, aber dann setzt man sich zusammen und gut ist.“ Mit einer abgestimmten Erklärung versuchen Dobbelstein und Meiers nun, die Wogen zu glätten. „Es tut mir leid, die falsche Wortwahl genutzt zu haben“, schreibt Dobbelstein. Meiers wiederum sagte zu, „sich im weiteren Prozess an die vereinbarten, durch die Partei bereitgestellten Möglichkeiten zu halten“.