Am Tag des Offenen Denkmals öffnen auch Helga und Hans-Gert Papenheim ihr Gründerzeithaus – Weitere Veranstaltungen im Rhein-Erft-Kreis geplant.
Ehepaar öffnet GründerzeithausTag des Offenen Denkmals in Rhein-Erft lockt mit breitem Programm
Das Gründerzeithaus hebt sich mit seiner reich verzierten Fassade im Stil des Historismus deutlich von der benachbarten Bebauung an der Franz-Lenders-Straße in Königsdorf ab. „Es ist aber keine Villa, wie man vielleicht denken könnte, sondern war von vornherein als Mietshaus angelegt“, erklärt Hans-Gert Papenheim, der hier 1984 mit seiner Frau Helga und vier Kindern einzog.
„Was uns damals beim Kauf geritten hat, weiß ich nicht“, sagt die Hausherrin, wenn sie auf den desolaten Zustand zu sprechen kommt, in dem sich das Gebäude damals befand. Sie schliffen die Bodendielen ab, entfernten dunkle Holzverkleidungen von den Decken, bauten Bäder ein. Doch viele Elemente des historischen Bestands wie die gefliesten Böden in Flur und Küche und das Treppenhaus mit dem gedrechselten Geländer behielten sie bei.
Gründerzeithaus wurde in die Denkmalliste eingetragen
Im vergangenen Jahr wurde das Haus deshalb in die Denkmalliste eintragen. Hans-Gert Papenheim hat sich mit der Geschichte des Anwesens beschäftigt, zu dem hinter dem Haus auch ein ansehnlicher Garten gehört. Bauherr war Bolo Babski, ein zugewanderter Pole. Die Mitgift seiner Frau Luise Bethune, die aus einer vermögenden Familie stammte, hat möglicherweise den Bau im Jahr 1904 finanziert. Die oberen Stockwerke und die Mansardenzimmer vermietete das Paar.
Neben dem Wohnhaus befand sich außerdem ein großer Stall, wie alte Fotos zeigen. Später ging das Haus an die Familie Lemper über, deren Nachfahren das Haus den heutigen Eigentümern verkauften. „Das Haus hat Geschichte, den Geist wollen wir bewahren“, sagt Helga Papenheim, die zusammen mit ihrem Mann „viel Herzblut“ in die Restaurierung und den Erhalt gesteckt hat.
Ehepaar öffnet ihr Haus für Führung
„Wir haben beide eine Affinität zu alten Häusern und hatten bei der Sanierung zum Glück Unterstützung von Menschen, die das Gebäude für schützenswert hielten und ihr Know-how eingebracht haben.“ Die Erdgeschosswohnung und die Wohnung in ersten Obergeschoss sind baugleich und boten der sechsköpfigen Familie ausreichend Platz. Aufwendig gestaltete Fenster und hohe, mit Stuck verzierte Decken machen den Charme der eher kleinen, zur Straße gelegenen Zimmer aus.
Die Stuckrosetten entdeckten die Besitzer erst, als sie die Holzverkleidung der Decken entfernt hatten. „Wir haben vieles erhalten, was man sonst nicht mehr sieht“, hält Helga Papenheim nicht ohne Stolz fest. Auch der Vorgarten haben die Besitzer nach altem Vorbild gestaltet. Den originalen Zaun ließen die Papenheims aufarbeiten und verzinken. „Die Arbeit hört nie auf“, berichtet die Hausherrin aus fast 40-jähriger Erfahrung mit dem 120 Jahre alten Bauwerk.
Am Tag des Offenen Denkmals am kommenden Sonntag öffnen die Papenheims ihr Haus ab 12 Uhr für eine Führung. Eine Anmeldung ist erforderlich per E-Mail oder telefonisch unter 02234/501-1411.
Veranstaltungen zum Tag des Offenen Denkmals
Am kommenden Sonntag, 10. September, findet der „Tag des Offenen Denkmals“ statt, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz vor 30 Jahren ins Leben rief. „Talent Monument“ heißt diesmal das Motto, dabei richtet sich der Blick auf die einzigartigen Merkmale, die ein Denkmal auszeichnet.
Der Rhein-Erft-Kreis beteiligt sich mit Vorträgen, Führungen, Radtouren und anderen Aktivitäten. Für einige Veranstaltungen sind Anmeldungen erforderlich, weil die Teilnehmerzahlen jeweils begrenzt sind.
Bereits am Samstag, 9. September, finden in Erftstadt und Frechen Vorträge, ein Stadtspaziergang und eine Führung in Königsdorf durch die Villa Pauli und ihren Park statt. Die übrigen Veranstaltungen sind am Sonntag.
Bergheim
10 Uhr, Treffpunkt Feuerwehr Thorr, Rundgang durch Thorr mit Halten an Burg, Römerturm, Römerbrauerei und weiteren Stationen.
14 bis 16 Uhr, Museum Bergheimat, Hauptstraße 57-59, aktuelle Sonderausstellung „Früher war es anders schön – Bergheim und der Altkreis von den Nachkriegsjahren bis in die wilden 60er“.
16 Uhr Vortrag von Peter Dörr „Fortuna – von Anfang bis zum Ende oder doch ein Neubeginn?“ Anmeldung per E-Mail.
Brühl
15 Uhr und 17 Uhr, Spaziergang um die Schwadorfer Schallenburg mit Erläuterungen zum Bautyp des Ensembles und zu den Sanierungsarbeiten an der Vorburg. Eine Besichtigung der Innenräume ist nicht möglich. Anmeldung: mail@denkmal-bruehl.de
Erftstadt
Bereits am Samstag, 16 Uhr, Stadtspaziergang durch Lechenich mit Dr. Alexander Kleinschrodt, Treffpunkt Altes Rathaus, Anmeldung online.
14.30 Uhr (am Sonntag), Führung durch die Kirche St. Alban, Liblar, Carl-Schurz-Straße 114,
Frechen
Bereits am Samstag, 14 Uhr, Stadtarchiv, Vortrag von Egon Heeg und Führung „Ein Frechener Denkmaltalent – Die Marsdorfer Dreifaltigkeitskapelle“.
Ebenfalls am Samstag, 11 Uhr, Führung mit Dr. Paul Stelkens durch die repräsentativen unteren Räume der Villa Pauli in Königsdorf, die Hauskapelle und den Park. Anmeldung unter 02234/501-1411 oder per E-Mail.
11 Uhr, (am Sonntag) Kirche Alt-St. Ulrich, Ulrichstraße 110, in Buschbell, Führung mit Schwerpunkt auf den Fenstern von Georg Meistermann.
12 Uhr und 15 Uhr, Keramion, Bonnstraße 12, Führungen zur Architektur des Hauses, ermäßigter Eintritt.
Hürth
11 Uhr und 12 Uhr, Besichtigung der römischen Wasserleitung hinter der Realschule, Zugang vom braunen Weg am Duffesbach, Krankenhausstraße 92, Anmeldung unter 022335/3452 oder per E-Mail.
Kerpen
10 Uhr, Stiftsplatz, Radtour des Heimatvereins zum Thema „Wasser und Wasserwirtschaft“ mit Besichtigung des Wasserwerks Sindorf, der Pumpstation Götzenkirchen und der Obermühle Kerpen. Die Gesamtlänge der Runde beträgt ungefähr 40 Kilometer.
Pulheim
12, 13, 14 und 15 Uhr, Abtei Brauweiler, Führungen mit Mitgliedern des Geschichtsvereins.
9 Uhr, Rittergut Haus Orr, Treffpunkt zu „Movimento – Die musikalische Radtour am Rhein“, die über eine Rundstrecke zu sieben Stationen führt und um 18 Uhr in der Kranhalle des Walzwerks mit einem Konzert endet.
12 Uhr, Matinee-Konzert im Rittergut Haus Orr, 14 Uhr Märchenerzählungen für Kinder und Erwachsene, 15.30 Führung durch Park und Herrenhaus mit Wolf-Rüdiger Schmidt-Holzmann, Treffpunkt am Haupteingang.
Wesseling
11 Uhr, Rheinforum, Kölner Straße 42, Vortrag von Wolfgang Drösser „Vorhang auf für unbekannte und bekannte Wesselinger Denkmale“, anschließend Gespräch der Stadtarchivarin Martina Zech mit Eveline Pisula, die im heutigen Rheinforum gelebt hat.