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Alle Kräfte bereitUrlaubssperre für Polizei in Rhein-Erft während der EM

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Auf dem Foto sind feiernde marokkanische Fans in der Bergheimer Innenstadt nach einem Sieg ihrer Mannschaft bei der WM 2022 und Polizisten zu sehen.

So war es 2022: Fußballfans feierten nach einem Sieg der marokkanischen Nationalmannschaft in Bergheimer Innenstadt. (Archivbild)

Die Beamtinnen und Beamten werden im Rhein-Erft-Kreis bei Public Viewing, bei Siegesfeiern, aber auch in den rheinischen Stadien eingesetzt.

Die gute Nachricht: Die Arbeit der Polizei im Rhein-Erft-Kreis wird während der Fußball-Europameisterschaft nicht beeinträchtigt. „Wahrscheinlich sind in allen Dienststellen sogar mehr Polizistinnen und Polizisten als sonst im Dienst“, berichtet der Erste Polizeihauptkommissar Uwe Bellmann.

Er ist einer der Verantwortlichen der Vorbereitungsgruppe der Polizei für die Fußball-EM. „In der ersten Gruppenphase der EM zwischen dem 14. Juni und dem 1. Juli gibt es auch bei der Polizei im Rhein-Erft-Kreis eine generelle Dienstfrei- und Urlaubssperre“, sagt Bellmann. Bis zum Ende des Turniers werden mehr Polizistinnen und Polizisten verfügbar sein als sonst.

Polizei rechnet mit Feiern, Autokorsos und Public Viewing

Bellmann ist Leiter der Polizeiwache Bergheim. Als Mitglied des Leitungsteams der Vorbereitungsgruppe zur EM plant und koordiniert er und versorgt seine Kollegen mit Informationen zu den Lagebildern, möglichen Fanbewegungen, den zu erwartenden Zuschauerzahlen und den Übernachtungsmöglichkeiten im Kreis. Zudem steht die Polizei mit Hotelbetreibern und den Verkehrsbetrieben in Kontakt. Jeder Kollege und jede Kollegin sei hochmotiviert, zur Sicherheit im Kreis beizutragen, sagt Bellmann.

„Wir rechnen natürlich auch hier mit mehreren Veranstaltungen, Feiern, Autokorsos und Public Viewing“, berichtet Bellmann. Im Vorfeld werde deswegen jedes Spiel aus Polizeisicht bewertet. „Uns stellt sich dabei vor allen Dingen die Frage, wie viele Fans nach Spielen bei den einzelnen Veranstaltungen zu erwarten sind“, sagt er. Das hänge verstärkt davon ab, welche Mannschaften aufeinanderträfen und wie deren Fans der Erfahrung nach veranlagt seien – temperamentvoll, aggressiv, emotional oder laut, übermütig und freudig. Die Polizei sei auf alles vorbereitet.

Auf dem Foto ist der Polizeibeamte Uwe Bellmann an seinem Schreibtisch zu sehen.

Uwe Bellmann ist einer der Verantwortlichen der Vorbereitungsgruppe der Polizei für die Fußball-EM im Rhein-Erft-Kreis.

Allerdings warnt er auch: „Jedem, der meint, die EM für seine Zwecke nutzen zu können, sei es durch Aufrufe zur Gewalt oder Randale, werden wir mit all unseren Mitteln konsequent entgegentreten.“

„Im Rhein-Erft-Kreis wird es auch während der des Fußballturniers keinen rechtsfreien Raum geben“, ergänzt Polizeisprecher Thomas Held. „Wir werden bei allen größeren Veranstaltungen im Kreis präsent sein und die Entwicklungen konsequent beobachten.“

Sie werden in den Städten und Stadien zum Einsatz kommen, in denen im Rheinland EM-Spiele stattfinden
Thomas Held

Es ist auch absehbar, dass Polizisten aus dem Rhein-Erft-Kreis von ihren Kollegen etwa in Köln oder Düsseldorf angefordert werden. Das wurde der Polizei bereits angekündigt. Diesbezüglich sei bereits über die Hundestaffel ebenso wie über einzelne Vertreter der Öffentlichkeitsarbeit und über die Alarmhundertschaft der Kreispolizeibehörde gesprochen worden. „Sie werden dann in Städten und Stadien zum Einsatz kommen, in denen im Rheinland EM-Spiele stattfinden“, sagt Held.

Die Alarmhundertschaft gibt es schon lange. Sie kommt regelmäßig bei Demonstrationen, in der Fußballbundesliga, aber auch im Karneval zum Einsatz. Mitglieder seien Beamte der Kreispolizeibehörde, berichtet der Polizeisprecher.

Den Ernstfall trainiert die Polizei auch auf Führungsebene, zum Beispiel in der neuen „multimedialen Kommunikationszentrale“ der Kreispolizeibehörde in Bergheim, dem sogenannten Führungsraum. Mehrere Schreibtische sind dort jetzt in der Raummitte zu einem großen Oval neben- und gegeneinandergestellt.

Auf den Tischen stehen mehr als ein Dutzend Computer. „Das ist die allerneueste digitale Technik“, sagt Held und weist in den Raum und auf die Wände, an denen gigantische Flachbildschirme und Informationstafeln hängen. „Hier werden zurzeit auch sämtliche Abläufe je nach Einsatzgeschehen trainiert“, berichtet er. Bei Bedarf ließe sich dieser Raum noch vergrößern.

Polizei arbeitet mit Feuerwehr, Rettungsdienst und Verkehrsbetrieben zusammen

Bei den Übungen an den Computern werden die Einsatzabläufe trainiert und die Technik auf Herz und Nieren geprüft. „In erster Linie geht es aber darum, bestimmte Abläufe zu trainieren“, erklärt Held. Dazu überlege sich ein Übungsleiter ein mögliches Szenario. Das werde dann im Führungsraum mit den beteiligten Führungskräften und den zu treffenden Entscheidungen abgespielt.

Dazu gehöre je nach Einsatzstichwort auch die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, beispielsweise Feuerwehren, dem Rettungsdienst, den Kommunen und sogar den Verkehrsbetrieben. „Abschließend wird jede Übung analysiert und bewertet.“

Wenn es nach ihm gehe, könne das Turnier beginnen, sagt Thomas Held. Erst recht, wenn es ein friedliches und fröhliches Fußballfest wie 2006 werde.