Immer mehr Gastronomen verwöhnen ihre Kundschaft an Heiligabend mit Speisen zum Mitnehmen. Manche liefern auch nach Hause. Wir stellen drei von ihnen vor.
Nicht jeder möchte kochenWer das Festtagsmenü in Rhein-Erft nach Hause bringt
Besinnlich soll die Vorweihnachtszeit sein und doch gerät so mancher gerade dann unter Stress. Die Gründe können vielfältig sein: Nicht jeder findet gleich ein passendes Geschenk für seine Liebsten. Andere verzweifeln an der Suche nach dem optimalen Festmahl.
Wer nicht weiß, was er seiner Familie oder seinen Freunden zu Weihnachten servieren soll, hat vor allem an Heiligabend ein Problem. Schließlich legen die meisten Gastronomiebetriebe am 24. Dezember eine schöpferische Pause ein. Aber nicht alle:
Das Restaurant ist geschlossen, ausgeliefert wird trotzdem
„Lieblings Platz“ nennt Miroslaw Schwemin sein Restaurant auf dem Gelände des TTC Brauweiler. Für ihn sind Caterings und Essenslieferungen alltäglich. Weihnachten ist da keine Ausnahme. Obwohl Schwemin im übrigen Jahr vornehmlich mediterrane Speisen zubereitet, spielen rund um Weihnachten Gänse eine Hauptrolle.
An beiden Weihnachtstagen bleibt das Restaurant geöffnet. Dann können alternativ auch Speisen abgeholt oder ausgeliefert werden. Zu Heiligabend bleibt das Restaurant zwar geschlossen, ausgeliefert wird aber trotzdem. „Die letzte Tour mache ich um 17 Uhr“, sagt der Gastronom. Gänsebrust oder -keule mit Rotkohl und Klößen, Maronen und Rosenkohl gibt es für 36,90 Euro.
Das ist aber nicht alles. Auf der Weihnachtsspeisekarte entdecken wir vornehmlich Wildgerichte wie Hirschsauerbraten mit Semmelknödel und Rosenkohl oder Wildschweinrückensteak auf Glühweinsauce, dazu Kürbis-Kartoffelgratin und Rosenkohl (je 22,90 Euro). Vorweg bieten sich Maronen- und Kürbis-Orangensuppe (je 6,90 Euro) an.
Ein festliches Mahl ist ohne ein Dessert natürlich unvollkommen. Der Koch hat sich für Bratapfel mit Zimt-Vanillesauce (6,90 Euro) und Lebkuchen-Schokoladen-Mousse (5,90 Euro) entschieden. „Ich biete schon länger Speisen zum Abholen an und liefere auch aus. Das war bereits vor der Corona-Pandemie so“, erklärt Schwemin. Das Angebot habe sich schnell bewährt und dann während der Lockdowns weiter Fahrt aufgenommen.
Bestellungen erhält das Restaurant sowohl aus Pulheimer Stadtteilen als auch aus Ortsteilen wie Lövenich und Widdersdorf am nordwestlichen Kölner Stadtrand. Bei den ausgelieferten Speisen setzt sich der Gastronom keine Grenzen. „Ich kann prinzipiell alle Gerichte auf unserer Speisekarte transportgerecht verpacken. Allerdings würde ich nicht empfehlen, ein Schnitzel mit Pommes frites über mehr als zehn Kilometer zu liefern“, so der Gastronom. Das würde nur auf Kosten von Qualität und Geschmack gehen. Schmorgerichte eignen sich für den Transport grundsätzlich besser als Kurzgebratenes.
Auch Heinrich Eichs Küche bleibt über Weihnachten warm. An Heiligabend ist zwar kein normaler Restaurantbetrieb, aber im Pingsdorfer Hof wird gekocht. Zwischen 17 und 20 Uhr können die Gäste ihre Leibspeisen im Restaurant abholen. Viele nutzen das Angebot, das Eich schon seit zehn Jahren bietet. „Wir leben auf dem Dorf. Hier haben die Menschen an Heiligabend keine Möglichkeit essen zu gehen. Deshalb ist unser Angebot für alle, die nicht kochen wollen oder können, die ideale Lösung“, sagt er.
Kein Wunder, dass sich die Kunden an Heiligabend aus ganz Brühl und manche sogar aus Köln auf den Weg nach Pingsdorf machen, um Gänse oder andere Leckereien abzuholen. Eine ganze Gans wird mit Gänsesoße, Apfelrotkohl, Kartoffelklößen und einer Flasche Wein für 160 Euro zur Abholung in Thermoboxen bereitgestellt. „Ich muss die Abholung genau terminieren, damit die Speisen gut zu transportieren sind und später zu Hause ohne Qualitätsverlust genossen werden können“, erklärt der Gastronom. Daher erhalten alle, die bestellt haben, eine exakte Abholzeit. So kommen jeweils mehrere Gäste in Abständen von einer Viertelstunde.
Außer Gänsen bietet Eich an Heiligabend fünf weitere Hauptgerichte. Dazu zählen Hirschmedaillons „Zauberwald“ auf Rotweinsoße mit Preiselbeerbirne, Kroketten und Salat (28,50 Euro), argentinisches Rumpsteak „Tannengrün“ mit Kräuterbutter, Pommes frites und Salat (27,50 Euro) oder paniertes Hähnchenschnitzel „Nussknacker“ mit Beilagen (18,50 Euro). Diese und weitere deftige Speisen werden auch an den beiden folgenden Weihnachtsfeiertagen aufgetischt.
Es bestellen aber auch allein lebende Menschen, denen der Aufwand für ein Festmahl zu groß ist
Auch in Hürth können sich alle, deren Küche an Heiligabend kalt bleibt, ein Menü bestellen. Dafür sorgt Tanja Lackstetter. „Manche Gäste haben einfach keine Lust zu kochen, möchten aber trotzdem zum Fest lecker essen. Wer nicht selber kocht, kann außerdem die Zeit mit der Familie noch besser genießen“, sagt sie. Es bestellen aber auch allein lebende Menschen, denen der Aufwand für ein Festmahl zu groß ist.
Auf all diese Kunden ist Lackstetter gut vorbereitet. „Ich habe im vergangenen Jahr zum ersten Mal zu Weihnachten Essen zum Mitnehmen angeboten und die Resonanz war erstaunlich gut“, so Lackstetter. Für Heiligabend hat sie sich ein dreigängiges Menü für 39,90 Euro überlegt: Kürbissuppe als Vorspeise, Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Bratapfel und hausgemachte Klöße im Hauptgang und zum Dessert „die Besten 3 aus der Backstube“. „Das Dessert soll eine Überraschung sein. Daher möchte ich es noch nicht verraten“, sagt die Gastgeberin des Hofcafés.
Nachhaltigkeit wird in Hürth groß geschrieben
Das Angebot ist auch für alle attraktiv, die auf Fleisch verzichten. Die Suppe ist vegan, die Klöße bereitet Lackstetter ohne Ei zu und die Gänsekeule kann durch eine fleischlose Alternative ersetzt werden. Je nach Wunsch gibt es eine Pilzmischung oder Blumenkohlschnitzel. Die bestellten Portionen können vormittags zwischen 11 und 13 Uhr abgeholt werden.
Tanja Lackstetter bietet im Regelbetrieb mittwochs bis freitags regelmäßig Essen zum Abholen an und beliefert ihre Kunden zudem in der näheren Umgebung. Dabei verzichtet sie auf Einwegverpackungen und hat sich für ein Mehrwegsystem entschieden. Manche Abholer bringen ihre eigenen Töpfchen mit, um die Speisen abzufüllen. Nachhaltigkeit wird groß geschrieben.
An beiden Weihnachtsfeiertagen ist das Restaurant Lieblings Platz, Donatusstraße 45, 50259 Pulheim, Telefon (02234) 83100, jeweils von 12 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr geöffnet.
Am 25. und 26. Dezember öffnet der Pingsdorfer Hof, Euskirchener Straße 58, 50321 Brühl, Telefon (02232) 35545, jeweils ab 17 Uhr.
An Heiligabend sowie an den beiden folgenden Weihnachtsfeiertagen findet in Tanja's Hofcafé, Keutenstraße 6, 50354 Hürth, Telefon (0178) 8930276, zudem von 11 bis 13 Uhr ein Frühstücksbuffet statt (Preis pro Person: 19,90 Euro inklusive Filterkaffee, Tee und jeweils einem Glas Saft und Secco).