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Rheinisches RevierWie sollen die Verkehrsströme nach der Kohle laufen?

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Der Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss, Dirk Brügge, und ZRR-Geschäftsführer Bodo Middeldorf stellen die Mobilitätsstrategie für das Rheinische Revier vor.

Rhein-Erft-Kreis – Es war viel von Visionen, Handlungsfeldern, Konzepten und Leitzielen die Rede, aber über greifbare Vorhaben wurde kaum gesprochen. „Wer hier eine Litanei von konkreten Projekten erwartet hat, wird enttäuscht sein“, sagte Dirk Brügge. Der Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss überreichte am Mittwoch die Mobilitätsstrategie für das Rheinische Revier an Bodo Middeldorf, den Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier.

Mehr Leute vom Auto in Bus und Bahn

Dieser Leitfaden ist das Ergebnis und auch der Abschluss der zweijährigen Arbeit des Revierknotens „Infrastruktur und Mobilität“ – also der Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Verkehr im Rahmen des Strukturwandels auseinanderzusetzen hatte und deren Vorsitzender Brügge war. Spätestens 2038 soll die Kohleverstromung im Revier enden. Bis dahin soll sich in der Region viel tun bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und besserer Lebensbedingungen.

Laut Brügge müsse den täglich fast 1,3 Millionen Pendlerbewegungen im Revier Rechnung getragen werden. Schon jetzt seien rund 250.000 davon dem ÖPNV zuzuordnen, doch das müsse mehr werden. „Der ÖPNV muss bequem und kostengünstig sein, dann bekommen wir die Leute auch vom Auto in Bus und Bahnen“, sagt Brügge. „Es muss uns aber auch klar sein, dass die Menschen im ländlichen Raum nicht vollständig auf das Verkehrsmittel Auto verzichten werden.“

Transportmittel auf Abruf bekommen großes Gewicht

On-Demand-Systeme, also Transportmittel auf Abruf, würden ein großes Gewicht bekommen und sollen eine deutliche Weiterentwicklung der bisherigen Anrufsammeltaxis darstellen. „Man könnte sich vorstellen, dass es ohne Menschen geht, die am Lenkrad sitzen“, sagte Brügge.

Besonders wichtig sei die Revier-S-Bahn, die von Düsseldorf über Grevenbroich und Bedburg möglichst bis nach Aachen geführt werden soll. „Wir müssen die Mobilität für die Menschen mitten im Revier, zwischen den großen Tagebaulöchern, verbessern“, sagte Middeldorf. Die Nachnutzung der Kohlebahntrassen werde in den Blick genommen. Die Verkehrsverbünde müssten bei den Tarifen zusammenarbeiten, sagte Brügge. „Viele Pendler überschreiten Verbundgrenzen.“

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Die Arbeit des Revierknotens endet nun und geht über den in Zuständigkeitsbereich der Zukunftsagentur. „Wir können nun durchstarten“, sagte Middeldorf. Den Fahrplan, den der Revierknoten vorgegeben habe, gelte es nun in konkrete Konzepte und Vorhaben umzusetzen.