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Satirischer Blick in die ZukunftFür Rhein-Erft ein Jahr 2020 zum Staunen

Lesezeit 5 Minuten
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Rhein-Erft-Kreis – Nicht kleckern, klotzen: Wie großartig, nein grandios ist das denn? Warum sich im Klein-Klein verlieren, wenn man Großes erreichen kann. Und die Kölner machen es uns doch vor. Nach dem noch unfertigen 840-Millionen-Opern-Projekt gibt’s schon neue Pläne für eine Seilbahn quer über Köln.

Bislang schweben nur kleine Gondeln über Köln – doch es gibt Pläne und Ideen für mehr Weitsicht aus luftigen Höhen.

Die Vorlage für nachhaltigen Tourismus nehmen wir zwischen Rhein und Erft gern auf – wir verbinden einfach mittels Seilbahn die touristischen Attraktionen im Kreis.

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Startpunkt ist am Anleger der Fähre Rheinschwan. Nächste Station das Brühler Phantasialand, dann weiter zur Hürther UCI-Kinowelt, von dort zu Frechens neuer Kletterhalle (demnächst), dem Chimpanzodrome, für Unerschrockene geht’s zu Michael Schumachers Kartbahn nach Kerpen – von da zu den Wasserspielen im künftigen Restsee im Hambacher Tagebau. Zugegeben, das sind ganz neue Ideen – aber von oben gesehen, aus neuer Perspektive, wirkt alles verblüffend schön.

Schaltjahr

Es ist Schaltjahr.

Alle Automatik-Getriebe werden 2020 verboten – denn es ist Schaltjahr. Das nehmen die Grünen, die Umweltaktivisten und die Fridays-for- Future-Fans zum Anlass, den 29. Februar gleich zum autofreien Tag zu erklären. Und wer hätte das gedacht: Zur Unterstützung dieser neuen Rhein-Erft-Bewegung kommen, wie im vergangenen Jahr, wieder Greta Thunberg und die Kapitänin Carola Rackete zu uns in den Kreis. Auch dieses Mal sitzen sie für ihre Ziele in einem Boot: In Wesseling landen sie medienwirksam an in einem kleinen Ruderboot – mit dem Element Wasser kennen sie sich ja bestens aus.

Diese fantastische Aktion kommt bei den Menschen so gut an, dass Grün auf ganzer Linie siegt bei der Kommunalwahl im September. In Räten und im Kreistag herrschen grüne Mehrheiten, Bürgermeister und Landrat kommen im grünen Gewand daher – der Strukturwandel ist schneller und anders gekommen als gedacht.

Wesselinger Brücken-Fantasie

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Kommt die Wesselinger Rheinbrücke oder kommt sie nicht? Und wird die Trasse Urfeld verschonen?

Und täglich grüßt das Murmeltier … Also das Thema Brücken können wir, Brücken sind in NRW unser Steckenpferd. Oder doch nicht? Mal abgesehen von der unvollendeten „So-da-Brücke“ (sie ist einfach so da) auf einem Feld bei Euskirchen. Und mal abgesehen von dem Irrsinn in Sachen Lkw-Fahrverbote, Abbruch und Neubau der Leverkusener Rheinbrücke – bei Wesseling wird alles ganz anders.

Jetzt ist sogar eine Trassen-Variante im Gespräch, nur einen Steinwurf entfernt von Urfeld. Kein Scherz, weg mit dem Umweltgedanken, was stören Krach, Abgase und Getöse – so ein Wunderwerk der Technik muss doch nahe bei den Menschen sein. Die Redaktion ist mächtig gespannt auf Dutzende von Berichterstattungen im Jahr 2020. Flüsterasphalt-Vorschläge, Zeichnungen von begrünten Schallwänden, Pläne für Überdachungen wie am Autobahnkreuz bei Lövenich – oder doch die Tunnellösung? Die Fantasie kennt keine Grenzen.

Baumhäuser für alle

baumhaus hambacher forst klaus der geiger

Baumhäuser für alle?

Es herrscht Wohnungsnot, die BM-Metropolen im Speckgürtel Kölns und knapp darüber hinaus platzen aus allen Nähten.

Da trifft es sich gut, dass der Konflikt um den Hambacher Forst im nächsten Jahr endgültig beigelegt wird. Aber wohin mit den Baumhäusern?

Denn die Baumhäuser, sie haben sich doch bewährt. Und waren sie nach Großeinsätzen von Polizei und Feuerwehren wochenweise mal verschwunden, tauchten sie wie von Geisterhand gebaut plötzlich wieder auf zwischen den Baumwipfeln. Baumhäuser und Wohnungsnot – geht da was?

Die Lösung: Wir verpflanzen die Baumhäuser in die Parks der Kommunen.Was könnte sich anbieten: Brühl hat den Schlosspark, Erftstadt den Schlosspark Gracht, Bedburg den Schlosspark, Wesseling den Entenfang, Pulheim den Abteipark, es gibt den Türnicher Schlosspark, den Bürgerpark Horrem, den Botanischen Garten am Schloss Paffendorf.

Die neuen Behausungen, stadtnah und ohne Flächenverbrauch, wären ein weltweit beachtetes Zeichen gegen Wohnungsnot.

Wenn da das Problem mit dem Brandschutz nicht wäre … Das war damals Grund zur Räumung der Baumhäuser im Hambacher Forst. Jedenfalls wurde er als Grund genannt.Aber da könnten die örtlichen Feuerwehren doch bestimmt helfen.

Pförtner-Ampel

Pförtnerampel sorgte für riesen Ärger.

Da kochten die Emotionen aber so was von hoch: Mit einer verlängerten Rotphase an einer Ampel auf der Aachener Straße zwischen Königsdorf und Weiden/Lövenich sollen weniger Autos nach Köln reinfahren – der Umwelt zuliebe.

Da gab’s kein Halten mehr für Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp und Hürths Bürgermeister Dirk Breuer. Eine „Pförtnerampel“ einzurichten, quasi ohne Vorwarnung für die betroffenen Kommunen – das Verhalten Kölns gegenüber den Nachbarn, schimpften die beiden, sei „häufig als asozial zu bezeichnen“ – und das aus der Sicht von zwei Bürgermeistern. Beide christlich, konservativ, gut erzogen. Nun gut, der lautstarke Schachzug hat funktioniert. Das Thema war in aller Munde, die Kölner konnten sich nicht mehr wegducken. Die Mächtigen aus Rhein-Erft hatten sich Gehör verschafft.

Die Leute aus dem Rhein-Erft-Kreis sind nicht dumm – und sie wissen, was eine Harke ist und zeigen das auch gern anderen Leuten. Das lange Rotlicht der Pförtnerampel lassen sich die BM-ler im neuen Jahr nicht mehr bieten. Sie drehen halt den Spieß einfach mal um. In einer Nacht- und Nebelaktion wird die Technik der Pförtnerampel einfach anders gepolt. Die Folge: Mehr denn je schwemmen die Autos ungebremst rein nach Kölle – und die Kölner können uns mal, die Ampel Richtung Kreis steht fortwährend auf Rot, kein Weg führt mehr zu uns.

Und was passiert nun, jetzt klingt es den Rhein-Erftlern in den Ohren: Kölner Politiker zetern und schimpfen über das „asoziale Verhalten des Rhein-Erft-Kreises“, immer diese Autos mit BM-Kennzeichen, die die Kölner Straßen verstopfen. Egal, so sind wir halt.