Verkehrsunfallstatistik veröffentlichtE-Bikes werden im Rhein-Erft-Kreis zum Problem
Rhein-Erft-Kreis – Wenn man der Corona-Pandemie etwas Positives abgewinnen will, dann ist es die Tatsache, dass das Verkehrsaufkommen in Lockdown-Zeiten erheblich gesunken ist. Denn weniger Verkehr bedeutet weniger Verkehrsunfälle und das wiederum weniger Verletzte und Tote. Mittwoch veröffentlichte die Polizei im Rhein-Erft-Kreis die Verkehrsunfallstatistik.
10520-mal krachte es auf den Straßen des Kreises. Autobahnen sind ausgenommen, da diese statistisch von der Polizei Köln erfasst werden. Das sind 2216 Unfälle weniger im Vergleich zu 2019 oder ein Rückgang von über 17 Prozent. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten sank um 147 auf 1205, dabei wurden 1467 Personen leicht oder schwer verletzt. Sechs Menschen (drei weniger als 2019) starben, vier davon saßen in Autos, eine Person verunglückte tödlich mit dem Fahrrad, eine weitere als Fußgänger.
In acht von zehn Städten im Kreis sank so auch die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Personen verletzt wurden. In Frechen um etwa ein Drittel auf 152 und in Erftstadt um etwa ein Fünftel auf 139. Leichte Anstiege wurden in Pulheim und Elsdorf dokumentiert.
Seit Jahren unverändert sind die häufigsten Gründe, die zu Unfällen führen: Missachtung der Vorfahrt, zu geringer Abstand zum Vorausfahrenden und Fehler beim Abbiegen machen etwa zwei Drittel der Unfälle mit Personenschaden aus. Alkohol und Drogen sowie nicht angepasste Geschwindigkeit schlagen mit jeweils etwa zehn Prozent zu Buche.
Rhein-Erft-Kreis: Fast jeder zehnte Fahrer flüchtet
Kein Verständnis zeigte der Abteilungsleiter der Polizei, Roland Küpper, für die Menschen, die nach einem Unfall mit Personenschaden von der Unfallstelle flüchten, anstatt sich um die Verletzten zu kümmern. Bei etwa jedem zehnten Unfall flüchtet ein Fahrer. Positiv ist, dass fast 60 Prozent ermittelt werden.
Doch die corona-bedingte positive Bilanz hat auch eine Schattenseite. Durch den Boom in der Fahrradbranche und den damit verbundenen stark angestiegenen Verkaufszahlen von E-Bikes ist die Zahl der verunglückten Personen, die mit einen Fahrrad mit Elektrounterstützung unterwegs waren, stark gestiegen.
Immer mehr E-Bike-Unfälle im Rhein-Erft-Kreis
2019 wurden der Polizei noch 58 dieser Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es mit 102 schon bald doppelt so viele. 24 Prozent dieser Unfälle mit verletzten Personen wurden von Fahrrad- und E-Bike-Fahrern verursacht. Und die Prognose, dass in Zukunft noch mehr E-Bike-Fahrer verunglücken könnten, ist berechtigt und wird daher von der Polizei besonders beleuchtet.
Polizeioberrätin Martina Mensching von der Direktion Verkehr: „Daher haben wir uns für dieses Jahr vorgenommen, das Projekt »Reduzierung der Unfälle mit Fußgängern, Fahrrad- und E-Bike-Fahrern« fortzuführen.“
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Mehrere Veranstaltungen seien geplant. Sollten diese nicht stattfinden können, plant man, mit Videobotschaften im Internet Bürger zu informieren. Zum Thema Helmpflicht für Fahrrad- und E-Bike-Fahrer hat der ranghöchste Polizeibeamte im Rhein-Erft-Kreis, Roland Küpper, eine ganz eindeutige Meinung: „Jeder, der mit dem Fahrrad, E-Bike oder Pedelec unterwegs ist und keinen Helm trägt, bringt sich selbst unnötig in Gefahr. Der Kopf ist die gefährdetste Stelle am Körper. Ich habe kein Verständnis für die Menschen, die sich für mehrere Tausend Euro ein solches Gefährt kaufen, aber dann an einem Helm für etwa 50 Euro sparen.“