Die Kronenbuschhalle in Wesseling war proppenvoll. Auch ihr eigenes Unternehmen nahmen die Evokianer aufs Korn.
Politisch wie seltenEvonik sendet in Wesselinger Karnevalssitzung Botschaft gegen rechte Hetze
Treffender hätten die „Karnevalsfreunde Evonik Wesseling von 1949“ die Turbulenzen im Unternehmen nicht auf den Punkt bringen können: „Met Evonik auf un ab, se halde uns janz schwer op Trab“ lautet das Motto ihres diesjährigen Karnevalsordens. „In diesen Turbulenzen haben wir sogar glatt vergessen, dass wir Karnevalsfreunde in diesem Jahr unser 75-jähriges Jubiläum haben“, sagte Literat Helmut Zimmer.
Der großen Evonik-Sitzung in der proppenvollen Kronenbuschhalle tat das jedoch keinen Abbruch. Beste Unterhaltung war da garantiert. Den Anfang machten die Wesselinger Tollitäten, die zusammen mit dem Festausschuss und ihren Tanzgruppen die Bühne stürmten. Jeder kam dabei zu Wort: Kinderprinz Timo garantierte: „So vergeht die Zeit im Flug und dann kommt schon der Kinderzug."
Werksleiter und Betriebsrat setzen ein Zeichen gegen die Hetze
Sein Amtskollege aus Urfeld, Kinderprinz Joshua, merkte an: „Nur zusammen ist es richtig, woher du kommst, ist uns nicht wichtig“. Und Wesselings Postillione-Prinz Michael erzählte, dass er selber bei der Degussa (heute Evonik) gelernt habe. „Ohne euch wäre ich heute nicht das, was ich bin.“ Dann tanzte die Prinzengarde aus Urfeld, und anschließend auch Prinz Michael mit den „löstige Postillione“.
Längst Ritual ist die Ansprache des Werksleiters. Zusammen mit dem Betriebsratsvorsitzenden Gerd Schlengermann trat Dr. Arndt Selbach auf die Bühne. Um einmal mit dem großen Boss auf Augenhöhe reden zu können, hatte sich Schlengermann ein Leiterchen mitgebracht. „Euch hier zu sehen, bunt, schön und gut gelaunt ist besser als braun und so hohl, dass man nur staunt“, nahmen sie Stellung zur Stimmung im Lande. „Statt Wahlprogramm mal Geschichtsbuch lesen, so erkennt man deren wahres Wesen“, rieten sie und kündigten an: „Wir sollten ein positives Zeichen setzen. Gegen die anderen, die täglich hetzen.“
Allen Jecken gaben sie dann noch mit auf den Weg: „Denkt immer dran, bunt ist das Beste. Seid bunt und gut gelaunt auch auf diesem Feste.“ Die Evonikaner jubelten. Wenig später konnte Sitzungspräsident Jan Esser seinen berühmten Amtskollegen ankündigen: Sitzungspräsident Volker Weininger, der unter anderem einen sehr kurzen Vampirwitz vortrug: „Blut ist gut, Licht nicht."
Im weiteren Verlauf gaben sich unter anderem Martin Schopps und Oma Gertrud, die Domstürmer, de Boore und Eldorado, die Kölner Rheinveilchen und die Dürscheder Mellsäck quasi die Klinke in die Hand.