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Live aus dem OPWesselinger Chefarzt stellt Techniken auf Weltkongress vor

Lesezeit 3 Minuten

Vom Kamerateam begleitet: Live im OP mit Chefarzt Richter und seinem Team.

Wesseling/Wien – Von Wesseling in die ganze Welt. So könnte man bezeichnen, was vergangenes Wochenende in Wien los war. Denn dem Chefarzt der plastischen und ästhetischen Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses in Wesseling wurde eine ganz besondere Ehre zuteil. Dr. Dirk Frank Richter durfte als Ehrenpräsident der ISAPS (Weltverband für plastische und ästhetische Chirurgie) den Weltkongress ausrichten, der vom 11. bis 13. September in Wien stattfand, und er stellte den Teilnehmern aus aller Welt im Wesselinger Krankenhaus entwickelte Techniken vor.

Auf der Veranstaltung kamen Ärztinnen und Ärzte, Chirurginnen und Chirurgen und Forschende aus der ganzen Welt zusammen. Fachvorträge über die neuesten medizinischen Entwicklungen auf dem Feld der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie, Diskussionen und Austausch bildeten den Kern der Veranstaltung.

Wegen Corona verschoben

Normalerweise findet der Kongress jährlich statt. Vergangenes Jahr musste die Veranstaltung jedoch aufgrund der Pandemie verschoben werden. „Deshalb freuen wir uns besonders, dass wir uns jetzt beim ersten Kongress seit zwei Jahren alle wiedertreffen können“, sagte Dr. Richter mit Blick auf das Wochenende in Wien. Es handelte sich diesmal um eine Hybrid-Veranstaltung, das heißt Gäste waren vor Ort, viele weitere aber waren auch online per Videostream zugeschaltet. Bis zum Donnerstag vor dem Kongress habe es etwa 9000 Anmeldungen für die Online-Zuschaltung gegeben, freute sich Richter.

In Wesseling entwickelte OP-Technik vorgestellt

Richter, der bis 2020 der ISAPS als Präsident vorstand, war in diesem Jahr nicht nur Ehrenpräsident und Ausrichter des Kongresses. Er und sein Team stellten beim Kongress auch Techniken vor, die in Wesseling entwickelt wurden.

Dr. Dirk Richter, Spezialist für Plastische Chirurgie in Wesseling.

Es handelt es sich um Operationstechniken aus dem sogenannten „Komplikations-Management“, wie zum Beispiel Wiederherstellungsoperationen im Gesicht und am Augenlid. Es geht dabei darum, Operationen, die im Vorfeld missglückt sind, erneut durchzuführen, Fehler zu berichtigen und das Ergebnis zu verbessern.

„Das Spannende daran ist, dass man bei Komplikationsfällen vorher nie weiß, was einen erwartet“, erklärte der Chefarzt. Dadurch könne man viel lernen. Genau deswegen wurden einige Operationen auf dem Weltkongress live durchgeführt und per Stream für das Publikum übertragen. Auch das sei ein Format, das aus Wesseling stammt.

Chefarzt wollte Ausbildungsmodell verbessern

„Angefangen haben wir damit vor etwa zehn Jahren“, berichtete Richter. „Wir haben uns damals gefragt, wie wir unser Ausbildungsmodell verbessern können. So kamen wir auf die Idee mit den Live-OPs.“ Der operierende Arzt könne über den Livestream bis zu einem gewissen Grad auch Fragen zur Operation aus dem Publikum beantworten.

„Alle sehen dann in Echtzeit, was passiert und können nachverfolgen, warum und wie der operierende Arzt welche Entscheidungen trifft“, erklärte er. Das sei ganz im Sinne einer erstklassigen Weiterbildung aus erster Hand. Denn: „Voneinander – und von den Besten – lernen. Genau das ist unser Ziel.“

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Richter führt im Jahr etwa 2000 Eingriffe durch und wird für seine Arbeit regelmäßig ausgezeichnet. Für den Schwerpunkt des Komplikations-Managements interessiere er sich vor allem, weil man sich durch solch besondere Herausforderungen weiter nach vorne arbeiten könne. „Auf diese Weise ist die Expertise später bei Routine-Einsätzen wesentlich höher.“