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Neue HeimatWesselingerin wanderte für die Liebe nach Neuseeland aus

Lesezeit 4 Minuten
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Jana Rowe mit ihrem Sohn Noah.

Wesseling/Neuseeland – Früher hatte Jana Rowe (32) mit Kühen nichts am Hut. Und nicht im Traum hätte sie gedacht, dass sie einmal als Bäuerin auf der anderen Seite der Welt in Te Aroha in Neuseeland die Tiere sogar melken würde.

Denn Jana Rowe ist ein Wesselinger Mädchen. Dort ging sie als Jana Halbritter zur Schule, dort machte sie 2006 ihr Abitur und begann anschließend in Köln und Aachen das Studium in mehrsprachiger Kommunikation mit Master in European Studies. „Der Plan war, nach Brüssel zu gehen, um einen Job im EU-Umfeld anzugehen“, sagt sie.

Im Auslandssemester in Kanada kennengelernt

Ewigkeiten scheint ihr das heute her zu sein. Teil ihres Studiums war auch ein Auslandssemester. „Sechs Monate war ich in Whistler in Kanada“, erzählt sie. Für ein Touristikunternehmen habe sie unter anderem Schneemobil-Touren organisiert.

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Die Luft sei frischer, das Land weiter und die Wiesen viel grüner als im Rheinland, sagt Jana Rowe.

„In dieser Zeit habe ich ihn dann kennengelernt“, sagt sie und ihre Stimme bekommt einen schwärmerischen Ton. Der aus Neuseeland stammende Chris Rowe war damals in Whistler und Kanada unterwegs, um sich bei verschiedenen Arbeiten das Land anzusehen. Aus der Begegnung sollte die große Liebe werden.

Farmbetrieb in der dritten Generation

Doch leicht machte es sich die Wesselingerin mit ihrer Entscheidung nicht. Erst nach vielen Hin- und Herflügen und einem Probejahr in Neuseeland wanderte sie 2013 nach Neuseeland aus. Zur Hochzeit auf Gut Hohenholz in Bedburg reiste 2016 dann die ganze neuseeländischen Familie und Freunde aus Kanada nach Deutschland.

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Jana Rowe und ihr Mann Chris sind Milchbauern

Seitdem ist die Tochter von Gisela und Helmut Halbritter Farmersfrau. „Wir sind Dairy Farmer, also Milchbauern“, sagt Jana Rowe. Täglich werden rund 1000 Kühe auf zwei Farmen gemolken. „Wir produzieren vier Millionen Liter Milch im Jahr“, erzählt sie stolz. Die Eltern ihres Mannes führen die Farmen bereits in der dritten Generation. Die Arbeit beschreibt Jana Rowe als „verdammt hart mit langen Tagen“. „Da lernt man, die Milch, die man sich morgens in den Kaffee schüttet, doch sehr zu schätzen.“

Ihr Mann und seine Eltern arbeiten Vollzeit auf den beiden Farmen. „Ich helfe eigentlich nur, wenn Not am Mann ist“, sagt Jana Rowe. Sie ist für die Büroarbeit zuständig. Nur in der Abkalbungszeit und danach, wenn die jungen Kälbchen gefüttert werden müssen, packt sie bei der typischen Farmerarbeit mit an.

„Über das Internet ist es total einfach, in Kontakt zu bleiben“

Darüber hinaus ist Jana Rowe zurzeit aber vor allen Dingen auch die Mama ihrer beiden Jungens Finn (2) und Noah (1). Für ihre Kinder tue es ihr leid, dass sie so wenig von ihren deutschen Großeltern hätten. „Aber über das Internet ist es inzwischen total einfach, mit ihnen in Kontakt zu bleiben“, beschreibt sie.

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Chris Rowe mit Finn und Noah.

Mehrmals in der Woche telefoniere und schreibe sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Wesseling. Das helfe ihr auch, das Heimweh, das sie jeden Tag ein bisschen spüre, zu lindern. „Mittlerweile bringt Finn mir sogar oft das Handy und sagt: »Oma und Opa anrufen«“, erzählt die junge Mutter. Neuseeland ist für Jana Rowe inzwischen zur Heimat geworden.

„Hier ist es wie im Herr-der-Ringe-Film“

Längst habe sie das Land und die Leute ins Herz geschlossen. Tatsächlich sehne sie sich sogar nach einem Deutschlandbesuch richtig nach der frischen Luft bei ihr auf dem Land. Neuseeland rieche sehr viel frischer und schöner als Wesseling. Nur knapp 45 Minuten dauere der Weg bis an die Küste. „Landschaftlich ist zwar der Süden der Insel imposanter“, verrät Jana Rowe. Doch auch der Norden habe seinen Reiz. „Hier ist es wie im Herr-der-Ringe-Film“, sagt sie lachend. Hobbiton, das Auenland, sei sogar direkt bei ihr um die Ecke in Matamata.

„Unsere Farm liegt direkt an der Ortsgrenze von Te Aroha“, beschreibt Jana Rowe die Lage ihres Zuhauses. Verglichen mit Wesseling sei es ein bisschen an wie im Nirgendwo. „Dabei wohnen wir hier keineswegs einsam“, erzählt sie. Im Süden der Insel gebe es Farmer, die zwei Stunden bis zum nächsten Supermarkt unterwegs seien.

„Ich bin in fünf Minuten im nächsten Geschäft.“ Allerdings sei die Auswahl an Lebensmitteln schon anders, vor allen Dingen, was die Brot- und Käsevielfalt angehe. Und was sie nie für möglich gehalten hätte: „Manchmal vermisse ich sogar die KVB, besonders dann, wenn wir hier einmal ausgehen wollen“.