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„Das ist eine Zumutung“In Wesseling fehlen 360 Kita-Plätze – Verwaltung in der Kritik

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Kita Gartenhallenbad Wesseling

In der Nähe des Gartenhallenbads soll in Wesseling eine neue Kindertagesstätte entstehen. (Archivbild)

Wesseling – Lange dachte die Stadtverwaltung in Wesseling, sie sei gut aufgestellt, was Kindergartenplätze angeht. Im Dezember vergangenen Jahres wurde dann bekannt: Etwa 360 Plätze fehlen. Der Jugendhilfeausschuss beschloss in einer Sondersitzung, vier weitere Kitas mit bis zu sechs Gruppen zu bauen, um damit den Bedarf bis 2025 zu decken.

Um dem gestiegenen Bedarf bereits für das Kindergartenjahr 2021/2022 gerecht zu werden, soll eine Kita in mobiler Bauweise in Wesseling Mitte, Wilhelm-Rieländer-Straße, entstehen. Sechs Gruppen für insgesamt 113 Kinder sollen dort provisorisch für maximal vier Jahre Platz finden.

Die zwei Millionen Euro sind im Haushaltsentwurf zum größten Teil bereits berücksichtigt, so Kämmerin Karolin Beloch. Der Standort dient als Übergangslösung, bis die vier Kitas im Stadtgebiet fertig sind.

Wesseling: Scharfe Kritik aus der Politik

Neben den geplanten Kitas am Gartenhallenbad und der Moselstraße, deren Bauten sich jeweils verzögern, soll es auch eine zusätzliche Kita am Josef-Kuth-Weg in Wesseling-Urfeld und eine Kita in Keldenich, deren Standort noch nicht bekannt ist, geben. Welche Träger die beiden zusätzlichen Kitas in Urfeld und Keldenich sowie das Provisorium betreiben, ist ebenfalls noch unklar.

Die Politiker reagierten auf die Vorlage der Verwaltung mit Kritik. „Die Vorplanungen können nicht stimmen, wenn plötzlich 355 Plätze fehlen“, sagte Klaus Meschwitz von Wir/Freie Wähler Wesseling. Die Grünen schlossen sich an: „Das Vorgehen der Verwaltung ist eine Zumutung“, so Dr. Monika Mertens, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in einer Pressemitteilung. Drei Tage zwischen den Informationen und der Entscheidung seien zu knapp. „Der Ausbau der Kinderbetreuung hätte Chefsache sein sollen. Nun müssen in den kommenden vier Jahren zwei Millionen Euro für ein Provisorium ausgegeben werden“, heißt es weiter.

Wesseling: Das sagt Bürgermeister Esser zur Kritik

Bürgermeister Erwin Esser (SPD) erklärte, im Dezember 2020 sei klar gewesen, dass die Zahlen aus dem Jahr 2018 nicht einträfen. Seitdem arbeite die Verwaltung an Plänen, dem Platzmangel entgegenzuwirken. Besonders die Verzögerung beim Bau der Kita am Gartenhallenbad sei so nicht vorhersehbar gewesen, heißt es. Nun stehe „die Planungssicherheit für die Eltern im Vordergrund“, sagte die Vorsitzende des Jugendhilfeausschuss, Monika Engels-Welter.

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Die Stadtverwaltung werde in den nächsten Wochen Gespräche mit den Eltern führen, die einen grundsätzlichen Anspruch auf einen Platz haben, aber in ihrer bisherigen Wunsch-Kita keinen bekommen haben. So sollen Lösungen gefunden werden. Sollte die Stadt den gesetzlichen Bedarf nicht decken können, könnten Eltern den Platz oder die entstandenen Kosten für die alternative Betreuung einklagen.

Über den Beschluss des Jugendhilfeausschusses muss der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 17. März, entscheiden.