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Weitere Mängel entdecktSanierung des Gartenhallenbads in Wesseling wird teurer

Lesezeit 3 Minuten

Das Gartenhallenbad in Wesseling wurde 1966 eröffnet und kostete damals rund 3,6 Millionen Mark.

Wesseling – Abtauchen im kühlen Wasser wenn draußen Hochsommer herrscht, vom drei Meter Turm springen oder unter der Erlebnisdusche nach der Sauna erfrischen – das ist Zukunftsmusik für alle Wesselinger, wenn es um das Gartenhallenbad an der Saarlandstraße geht. Noch etwa ein Jahr wird dort eine Baustelle sein. Der Ausschuss für Sport und Freizeit machte sich nun ein Bild von der Situation vor Ort und erhöhte das Budget für die Modernisierung.

Eigentlich sollte das Bad längst wieder geöffnet sein. Im Juli 2018 schloss es seine Türen und sollte anderthalb Jahre später im neuen Glanz erstrahlen. Von dem neuen Glanz ist allerdings noch nicht zu viel zu sehen. Immer wieder hatte es Verzögerungen gegeben, weil sich während der Bauarbeiten Probleme ergaben, mit denen zuvor nicht gerechnet wurde. Neben mehr Abbruchmaterial, weil zum Teil vier Lagen Fliesen übereinander lagen, umfangreicherer Dachsanierungen oder der Erweiterung des Gerüstes und längerer Standzeit kam der Einsatz des Kampfmittelräumdienstes hinzu. Der fand allerdings nichts. Überdies musste das alte Freibad in der Außenanlage, was bereits 2005 geschlossen wurde und einige Jahre später mit Kies aufgeschüttet wurde, entfernt werden.

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„Ich habe schon vieles gesehen und wir haben auch vieles erwartet, aber einiges hat selbst uns überrascht“, sagt Architekt Reinhardt Eule vom Planteam Ruhr, der auf den Bau öffentlicher Schwimmbäder spezialisiert ist. Schwerwiegende Mängel gab es unter anderem bei der Bodenplatte des ehemaligen Saunabereichs und der Umkleiden im Erdgeschoss. Unter der Bodenplatte hatten sich Hohlräume gebildet. Die Platte musste daher komplett ersetzt werden. Ursprünglich war angedacht, die Platte zu erhalten. Auch die mangelnde Statik verschiedener Stützen sorgte für Verzögerungen. Damit das Hallenbad seine Tore bald wieder öffnen kann, wurden im Ausschuss weitere drei Millionen Euro bewilligt. Damit summieren sich die Kosten auf etwa 12,4 Millionen Euro. Ursprünglich sollten die Abreiten weniger als acht Millionen Euro kosten. Bei Sanierungen im Bestand sei eine solche Kostenentwicklung durchaus normal, sagt die Stadt. „Die Baubranche hat in den letzten zwei Jahren geboomt“, betont Gunnar Ohrndorf, Erster Beigeordneter der Stadt. Jetzt hofft die Verwaltung, dass die Preise in Zeiten der Corona-Krise sinken. Eine weitere Frage, die sich der Ausschuss demnächst aber noch stellen müsste, ist das weitere Vorgehen mit der Blocksauna im Außenbereich. Sie sei mit 20 Jahren schon in die Jahre gekommen, so Ohrndorf. Eine Erneuerung der Sauna würde etwa 235.000 Euro kosten.

Wann das Bad genau eröffnet, ist derzeit noch unklar. Die Verwaltung geht derzeit von Frühsommer 2021 aus. Voraussetzung dafür sei, dass bei den letzten Auftragsvergaben und deren Umsetzung nicht Unvorhergesehenes mehr passiert.