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Udo Dehmel im GesprächCoach der Wesseling Vermins glaubt an Heimsieg des 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Udo Dehmel und eine Spielerin der Vermins.

Udo Dehmel von den Wesseling Vermins ist optimistisch.

Der Trainer des Wesselinger Softball-Teams ist leidenschaftlicher Anhänger des 1. FC Köln, der am Samstag auf Hoffenheim trifft.

Wenn am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga der 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) aufläuft, um den ersten Sieg der Saison einzufahren, startet FC-Fan und Softball-Trainer Udo Dehmel mit seinen Damen der Wesseling Vermins in die Finalserie um den Deutschen Meistertitel gegen die Bonn Capitals.

Obwohl der 56-Jährige in den vergangenen Wochen viel damit beschäftigt war, seine Softballerinnen durch die Playoffs zu führen, hatte er dennoch stets ein Auge auf die Geißböcke geworfen. Im Gespräch mit Matthias Breuer erklärt der Vereins- und National-Coach, warum die Kölner trotz eines schwachen Starts mit baldigen Erfolgen rechnen können, und wie er zur Entlassung von Hansi Flick durch den DFB steht.

„Ich bin ein Freund langfristiger Entwicklung“

Herr Dehmel, im Lauf der Länderspielpause musste Hansi Flick nach der 1:4-Niederlage gegen Japan seinen Posten als Bundestrainer räumen. Sahen Sie Flick auf einem guten Weg, oder ist die Entlassung mit Blick auf die kommende Heim-EM die richtige Entscheidung gewesen?

Udo Dehmel: Also, ich bin ein großer Freund von langfristiger Entwicklung und nicht nur von kurzweiligem Erfolg. Leider ist das im Fußball nicht immer möglich, weshalb ich froh bin, als Bundestrainer in meiner Sportart nicht so sehr im öffentlichen Fokus zu sein. Ich fand und finde Hansi Flick immer noch einen sehr guten Trainer, der bodenständig ist und seine Vision verfolgt. Deshalb empfinde ich seine Entlassung als sehr schade und bin gespannt, wie es sich entwickeln wird.

Welche Trainer würden Sie den DFB-Verantwortlichen empfehlen?

Vom Trainertyp her würde ich mir jemanden wie Steffen Baumgart wünschen, da ich ihn für einen sehr bodenständigen Trainer halte, mit einer großen, langfristigen Vision. Er ist einer, der junge Spieler integriert und ihnen den richtigen Weg zeigt. Auch Jürgen Klopp ist natürlich wie bei allen anderen ein Wunschkandidat, der aber nicht zur Verfügung steht, wie Baumgart auch – zum Glück für uns FC-Fans.

Am Wochenende spielen Sie mit den Wesseling Vermins im Playoff-Finale um den Deutschen Meistertitel der Softballerinnen. In den vergangenen Jahren wurde ein ums andere Mal die Einführung von Playoff-Spielen in der Fußball-Bundesliga diskutiert, um einen spannenderen Meisterschaftskampf zu haben. Würden Sie eine Einführung befürworten?

Fußball ist eine ziemlich europäische Sportart im Gegensatz zu Baseball und Softball, Basketball oder Eishockey. Bei diesen typisch amerikanischen Sportarten sind die Playoffs tief in der Sporthistorie verankert, weshalb man im Prinzip zwei Kulturen miteinander vergleicht. Allerdings finde ich, können neue Ideen immer mal ruhig ausprobiert werden, auch wenn es nur für einen gewissen Probezeitraum sein sollte. Es wäre sicherlich spannend zu sehen, wie sich die Teams auf eine Art Shut-Out-Situation einstellen würden und auf einmal ein Team Deutscher Meister wird, welches die Hauptrunde nur auf Platz sechs abgeschlossen hatte. Für die sportliche Spannung bei den Fans wäre dies bestimmt ein Gewinn.

Der Saisonstart des 1. FC Köln kann nicht gerade als positiv verbucht werden. Haben Sie an den ersten Spieltagen dennoch gute Ansätze gesehen, auf die sich aufbauen lässt?

Man darf ja nicht vergessen, dass wir mit dem Wechsel von Elleys Skhiri nach Frankfurt und dem Karriereende von Jonas Hector direkt zwei starke Anführer verloren haben, die es erst einmal zu ersetzen und ins Team zu integrieren gilt. Von daher waren die Spiele bisher trotz des schlechten Ertrags auf einem guten Niveau. Die Mannschaft ist läuferisch und kämpferisch weiterhin gut dabei, so dass sie sich bald selbst belohnen wird.

Junge Talente in den Startlöchern

Einige FC-Fans sehen ihren Verein vor allem im Sturm schlecht aufgestellt. Davie Selke sei zu verletzungsanfällig und dem Rest fehle gar die Bundestauglichkeit, heißt es oft. Glauben Sie daran, dass sich noch ein treffsicherer Spieler in den eigenen Reihen befindet?

Da vertraue ich ganz auf die Entscheidung der sportlichen Führung durch Steffen Baumgart und Christian Keller. Dass Mark Uth und Selke so oft verletzt sind, ist natürlich ziemlich doof, aber mit Luca Waldschmidt und Florian Dietz stehen zwei junge Talente in den Startlöchern, die schon bald für das erhoffte Ergebnis sorgen werden.

Wird der 1. FC Köln am Samstag gegen die TSG Hoffenheim den ersten Dreier in dieser Saison holen?

Hoffenheim ist sehr stark in die Saison gestartet, aber dennoch glaube ich, dass wir am Samstag den ersten Heimsieg feiern können, und zwar mit einem 2:0. Zu Hause, in einem vollen Stadium, mit den eigenen Fans im Rücken als zwölf Mann – was willst du als Sportler mehr.