Der Weinberg ist zurückWinzer will Reben unterhalb des Ulanendenkmals setzen
Bad Honnef-Rhöndorf – Eine uralte Weinberglage wird wieder ihrer ehemaligen Bestimmung zugeführt: Der Hang unterhalb des Ulanendenkmals in Rhöndorf, das 1925 eingeweiht wurde, war in den vergangenen Jahren stark überwuchert. Nun sollen dort wieder Reben angepflanzt werden und zudem Mauereidechsen und Insekten Lebensraum finden.
„Ich habe schon vor elf Jahren die Maßnahme gefordert“, stellte Peter Profittlich fest, stellvertretender Bürgermeister von Bad Honnef. Mithilfe des Rhein-Sieg-Kreises wird die Idee nun Wirklichkeit, wobei es um den Einklang von Weinbau, Landschaftsbau und Ökologie geht. Immer wieder sei er von Gästen nach Rhöndorfer Wein gefragt worden, und das mit Blick zum Ulanendenkmal hinauf, berichtet Profittlich. Deshalb sei die Anpflanzung von Rebstöcken am Hang nicht nur aus ökologischer Sicht wünschenswert, sondern auch aus ökonomischer. Zudem werde der Weinberg ein Identifikationsmerkmal für die Besucher sein.
„Wir konnten die Fläche für 30 Jahre pachten und verpachten diese nun für zunächst zehn Jahre an Winzer Pieper“, berichtete Ralf Badtke vom Rhein-Sieg-Kreis, der das Vorhaben im Rahmen des Naturschutzprojekt Chance 7 verwirklicht. Mit „Chance 7 – wir fördern Heimat“ sollen Natur- und Landschaftsräume in Teilen von Rhein-Sieg-Kreis und Bonn so verbessert werden, dass die Qualität der Landschaft und seltene Arten erhalten werden (siehe „Hintergrund“). Winzer Felix Pieper, dessen Weinberge am Fuß des Drachenfels liegen, wolle Riesling auf den rund 3000 Quadratmetern anpflanzen, so Badtke.
Bereits im Winter 2019/2020 wurde die Fläche gerodet, so dass der Blick sowohl tal- als auch bergwärts wieder frei war. Danach musste mit einer Forstfräse der Boden bearbeitet werden, um die Wurzeln des Buschwerks zu beseitigen. Eine Trockenmauer von rund 45 Metern Länge und 1,25 Metern Höhe aus bergischer Grauwacke, also aus Naturstein, wird gezogen. Diese Mauer hat nach Angaben der Stadtverwaltung Bad Honnef zwar nur eine leichte Stützfunktion, werde aber gegen Erosionsschäden helfen und habe vor allem einen ökologischen Nutzen. Seltene Pflanzen und Kleintiere erhielten so einen Lebensraum.
„Nach dem Frost können wir weiterarbeiten und sind dann in etwa drei Wochen fertig. Das machen wir in der Ruhezeit der Amphibien“, schilderte Markus Wollweber vom ausführenden Unternehmen Crämer und Wollweber. Alles in allem wird das Vorhaben rund 40 000 Euro kosten, davon entfallen etwa 30 000 Euro auf den Mauerbau. Im Frühjahr kann dann Winzer Pieper Reben setzen.
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Das Ulanendenkmal selbst, das an die Gefallenen des Ulanen-Regiments „Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) Nr. 7“ erinnert, war erst im Frühjahr 2020 saniert worden. Die Stadt ließ unter anderem Pflanzen aus den Fugen entfernen, um Fehlstellen im Bruchsteinmauerwerk zu beseitigen. Durch das Wurzelwerk waren Risse entstanden, in die Wasser eindrang, das bei Frost zum Teil zu erheblichen Schäden geführt hatte.
In drei Jahren davor hatte die Stadt nach eigenen Angaben mit dem Landschaftsverband Rheinland, der Unteren Naturschutzbehörde und dem Bürger- und Ortsverein Rhöndorf die Sanierung abgestimmt und Genehmigungen eingeholt. (hco)