Seinen 100. Geburtstag feiert Walter Nowak aus Bad Honnef. Er kam in seinem langen Leben viel in der Welt herum.
Diplomatischer DienstWalter Nowak aus Bad Honnef hat in 100 Jahren fast die ganze Welt besucht
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War in fast allen Ländern der Welt unterwegs: Walter Nowak feiert seinen 100. Geburtstag.
Copyright: Ralf Klodt
Im Kreise seiner Familie feiert heute (11. Februar) Walter Nowak seinen 100. Geburtstag und warf aus diesem Anlass im Rahmen eines Interviews einen Blick zurück auf sein Leben.
Geboren wurde er im oberschlesischen Oppeln und kam mit neun Jahren nach Berlin, wohin sein Vater, der bei der Reichsbahn beschäftigt war, versetzt wurde. Hier machte er 1943 Abitur und begann an der Humboldt-Universität ein Studium der Auslandswissenschaften, bevor er 1944 Kriegsdienst leisten musste und am Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft kam.
1957 in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik eingetreten
Ab 1946 nahm er sein Studium mit den Fächern Geschichte, Germanistik, Philosophie, Geografie und Geologie nunmehr an der Freien Universität in Berlin-Dahlem wieder auf, wurde 1954 zum Doktor der Philosophie promoviert und absolvierte die Zulassungsprüfung zum Lehramt an höheren Schulen.
Während des Studiums hatte er seine künftige Gattin Gisela kennen und lieben gelernt, die Anglistik studierte und ebenfalls promovierte. Geheiratet wurde am 28. Dezember 1954 in Berlin. Walter Nowak arbeitete als Referendar und Studienassessor am Französischen Gymnasium in Berlin und bekam 1954/55 zusätzlich einen Lehrauftrag an der Deutschen Hochschule für Politik.
Schon als kleiner Junge hat Walter Nowak oft in einen Atlas geschaut
Im Jahr 1957 trat er in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik ein und wurde Attaché in London. „Die Botschaft war organisiert wie eine große Behörde“, erinnerte er sich, „das gefiel mir gar nicht und so wechselte ich als Legationsrat nach Nikosia.“ Es folgten Einsätze in Beirut und Teheran, bei denen ihn seine Frau und die mittlerweile fünf Kinder begleiteten.
Schon als kleiner Junge habe er Interesse am Ausland gehabt und oft in einem Atlas angeschaut, wo die fremden Länder liegen. Dieser Leidenschaft konnte er richtig frönen, als er Inspekteur des Deutschen Auswärtigen Dienstes wurde und weltweit die Botschaften, wo er zwischen zwei Wochen und drei Monaten verweilte, inspizierte.
„Außer Australien und Neuseeland habe ich alles auf der Welt besucht“, erzählte er mit Stolz. Zum Ende seiner Dienstzeit war er Botschafter in Saudi-Arabien, bezog dann im März 1990 seinen Altersruhesitz in Bad Honnef und war als politischer Berater der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern aktiv.
Zwei besondere Auszeichnungen wurden ihm mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontefice“ sowie dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zuteil. Einen schweren Schicksalsschlag musste er im März 2006 verkraften, als seine Frau verstarb, die er schmerzlich vermisst.
Auch im tiefsten Winter duscht Walter Nowak am liebsten kalt
Auf die Frage, wie man 100 Jahre alt würde, verwies er auf die Tatsache, dass er seit früher Jugend als Ministrant von St. Bonifatius in Berlin angefangen habe, morgens Freiübungen zu machen, die er immer noch absolviere. „Außerdem dusche ich am liebsten kalt, auch und gerade im tiefsten Winter“, erklärte er schmunzelnd, „das hält mich so fit, dass ich keinen Gehstock brauche und mich überhaupt nicht anders als vor meinem 90. Geburtstag fühle.“
Mit viel Glück sei er bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Leben davongekommen, wie zum Beispiel am Kriegsende, als dicht neben ihm eine Bombe einschlug. Oder als in dem Flugzeug, mit dem er von Libyen abreisen sollte, vor seinen Augen Sprengkörper explodierten, die es völlig ausbrennen ließen.
Interessiert verfolgt er weiterhin die Weltpolitik und ist gern gesehener Gast auf allen Familienfesten. Seine Kinder haben sich „in alle Welt verstreut“ und ihm 24 Enkel und Urenkel beschert, die er auch zur Geburtstagsfeier erwartet.