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Insel GrafenwerthUmweltschützer gehen gegen Open-Air-Konzerte vor

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Im Juli 2019 spielte Folk-Legende Joan Baez vor 3500 Menschen auf Grafenwerth. (Archivbild)

Bad Honnef – Der BUND Rhein-Sieg geht juristisch gegen die geplanten Großkonzerte auf der Insel Grafenwerth vor. „Die Insel ist Landschaftsschutzgebiet und kein Festivalgelände“, sagt BUND-Vorsitzender Achim Baumgartner der Redaktion dieser Zeitung. Der Natur- und Umweltschützer hat nach eigenen Angaben das Verwaltungsgericht in Köln angerufen und um Klärung gebeten. Ziel sei ein einstweiliger Rechtsschutz.

Insgesamt fünf Konzerte sind im Sommer geplant

Anfang Juni und Anfang Juli sind insgesamt fünf Konzerte auf Grafenwerth mit jeweils bis zu 3500 Besuchern geplant. Auftakt ist am 4. Juni mit „Klassik auf der Insel“, am 5. Juni kommt Andreas Vollenweider, am 6. Juni gibt Patti Smith ein Gastspiel, am 1. Juli wird die Sängerin ZAZ erwartet.

Der BUND vertritt die Auffassung, dass im Landschaftsschutzgebiet Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen laut Schutzgebietsverordnung nur „im begründeten Einzelfall im Rahmen einer landschaftsrechtlichen Befreiung möglich“ seien, „wenn sie mit dem Schutz der Natur vereinbar sind“. Die im Juni und Juli geplanten Events „haben sich dieser Einzelfallprüfung nicht gestellt“, kritisiert Baumgartner.

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Die zuständige Kreisverwaltung des Rhein-Sieg-Kreises sei der Auffassung, eine Befreiung ließe sich umgehen, „weil auf der Insel ein Veranstaltungsgelände verwaltungsintern durch die Bezirksregierung abgegrenzt“ worden sei. So sei ein geeignetes Gelände geschaffen und der Anforderung Genüge getan. „Dieser Auffassung folgt der BUND nicht.“

Er bezweifle, dass regelmäßige und und in der Zahl unbeschränkte Großveranstaltungen (...) mit dem Gebietsschutz vereinbar seien. Baumgartner erinnert daran, dass das Verwaltungsgericht im Rahmen einer Klage gegen die Umgestaltung der Insel eine asphaltierte Fläche für eine Bühne für rechtswidrig gehalten habe. Die Asphaltfläche ist dann im Rahmen des Drei-Millionen-Euro-Projekts „Grünes Juwel“ auch nicht gebaut worden.

Kreisverwaltung äußert sich nur vor Gericht

Die Kreisverwaltung in Siegburg teilte am Mittwoch auf Anfrage der Redaktion lediglich mit, dass der Rhein-Sieg-Kreis „außerhalb des gerichtlichen Verfahrens keine Stellung beziehen wird“. Die Stadt Bad Honnef wies daraufhin, dass sich der Antrag beim Verwaltungsgericht gegen den Rhein-Sieg-Kreis als Untere Naturschutzbehörde richte und die Stadt daher keine Auskünfte erteile.

Bürgermeister Otto Neuhoff hatte Anfang April, als das Insel-Programm vorgestellt wurde, gesagt: „An kaum einem anderen Ort am und im Rhein ist die Verbindung zwischen Natur und Freizeitnutzung, Tourismus und Artenschutz sowie jetzt auch wieder gewachsener Landschaft und der Kultur derart intensiv erlebbar.“

Die Inselkonzerte hatte Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz schon 2020 und 2021 geplant, sie wurden aber wegen der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben. Im Juli 2019 hatte die Folk-Legende Joan Baez vor rund 3500 begeisterten Besuchern ein Open-Air-Konzert gegeben.