Aus für Gymnasium NonnenwerthGekündigte Lehrkräfte nehmen sich Anwälte
Bad Honnef/Nonnenwerth – Über die Zukunft des Franziskus Gymnasiums auf Nonnenwerth werden wohl auch Juristen entscheiden. Sämtliche Lehrkräfte der Privatschule, denen Schulträger Peter Soliman am Mittwoch per Boten die betriebliche Kündigung zustellen ließ, haben sich Anwälte genommen, die sie vor dem Arbeitsgericht vertreten werden.
Die Kosten des Rechtsstreits wollen Eltern zahlen, sagte Schulleiterin Andrea Monreal am Freitag in einer Pressekonferenz im Remagener Rathaus. Auch der Elternbeirat erwägt nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa Klagen gegen Soliman und mehrere seiner Investoren im Ausland.
Kündigungen der Lehrkräfte zum 31. März und 30. Juni
Soliman hatte am Mittwoch überraschend das Aus für die 170 Jahre alte Schule bekanntgegeben und den Fährleuten sowie den Lehrkräften zum 31. März beziehungsweise 30. Juni 2022 gekündigt, obwohl das Schuljahr erst am 31. Juli endet. Die schulpflichtigen Kinder hätten dann mindestens einen Monat keinen Unterricht. Monreal: „Das geht gar nicht!“ Es sei „unzumutbar“, dass Kindern und Jugendlichen, die zwölf Jahre zur Schule gegangen seien, ihr Abitur verweigert werde. Möglicherweise wird die Schulaufsicht eingreifen und Soliman auf seine Pflichten hinweisen. Monreal: „Das Land wird sich das nicht gefallen lassen.“
Im vergangenen Jahr, kurz nachdem Soliman Gymnasium und Insel vom Orden der Franziskanerinnen gekauft hatte, waren Fluchtwege in dem Altbau als nicht sicher eingestuft und provisorisch außen Gerüsttreppen aufgestellt worden, über die sich die Schüler im Brandfall ins Freie retten sollen.
Aufforderung der Rückkehr an den Verhandlungstisch
Diesen mangelnden Brandschutz hatte Soliman als Begründung für die Schließung der Schule angegeben und für die Sanierung eine Summe von bis zu 20 Millionen Euro genannt. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, erklärten der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Ahrweiler, Horst Gies, und Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl. Sie seien immer bereit gewesen, Lösungen zu ermöglichen, doch dazu müsste Soliman ein Sanierungskonzept in Auftrag geben. „Das hat er bis jetzt nicht getan“, sagte Anja Toenneßen, Leitende Staatliche Beamtin der Kreisverwaltung, nach einem Blick in die Akten. 50 Prozent der Sanierungskosten trage das Land.
Die Regierungsdirektorin widersprach auch der Angabe Solimans in einem Brief an die Eltern, er müsse eine Sprinkleranlage einbauen: Das sei nicht gefordert worden. Die Stadt selbst, betonte Ingendahl, habe rechtlich keine Handhabe gegen den Träger der Privatschule. Wohl aber kann sie ihm mögliche Pläne, auf der Insel Luxuswohnungen zu errichten, vermasseln.
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Denn im Flächennutzungsplan sei Nonnenwerth als Ort für Bildung, Kloster, Kirche und Sport festgeschrieben. Davon werde der Stadtrat nicht abgehen. „Das weiß Soliman auch.“
Wie könnte eine Lösung aussehen? Gut betuchte Eltern und ehemalige Absolventen des Gymnasiums wollen eine Stiftung gründen, welche die Trägerschaft des Gymnasiums sowie die Brandschutzsanierung übernehmen will, so Monreal. „Große Summen werden in den Topf geworfen“. Aber Peter Soliman müsse dafür an den Verhandlungstisch zurückkehren. „Die Tür steht offen“, gaben sich Ingendahl, Gies und auch Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff gesprächsbereit.