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Gymnasium NonnenwerthSchüler demonstrieren für den Erhalt der Schule

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Idyllisch gelegen und mit einer langen bewegten Geschichte: das alte Gebäude auf der Insel Nonnenwerth.

Bad Honnef – Den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Nonnenwerth, ihren Eltern und vielen Ehemaligen, die dort ihr Abitur gemacht haben, reicht es, denn der Privatschule droht Ungemach. Es ist gar von einer Schließung der traditionsreichen Einrichtung die Rede. Daher schwänzen die Schüler am Mittwoch den Unterricht, um weiter zur Schule gehen zu können.

Die Jugendlichen und Heranwachsenden haben eine Demonstration organisiert, sie gehen ab 7 Uhr vom Bahnhof Rolandseck über die B 9 nach Nonnenwerth, als „geschlossene Einheit in blau-grünen Farben“, wie es in einer Pressemitteilung des Schulelternbeirats (SEB) heißt. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um die Schule zu retten“, betonen die Schüler.

Worum geht es? Im vergangenen Jahr verkauften die Franziskanerinnen von Nonnenwerth, die seit 1854 das Franziskus-Gymnasium auf der Insel unterhalten hatten, die Gesellschaftsanteile an der Nonnenwerther Schul-GmbH und das Eigentum an der Insel an die ISR School on the Rhine gemeinnützige GmbH in Neuss und deren geschäftsführenden Gesellschafter Peter Soliman.

Nonnen konnten Schulbetrieb am Gymnasium Nonnenwerth nicht mehr gewährleisten

Grund der überraschenden Transaktion: Der Orden hat Nachwuchsprobleme, die Nonnen sind zu alt, um den Schulbetrieb noch gewährleisten zu können.Wer die Insel mal besucht hat, sah im Kloster einige betagte Schwestern, die am Stock gingen oder einen Rollator benutzten. Der Käufer, ein Mann mit vielfältigen Geschäftsverflechtungen, sicherte dem Konvent lebenslanges Wohnrecht auf dem idyllischen Areal zu.

Insel Nonnenwerth

Kloster und Gasthof

Seit dem 12. Jahrhundert befand sich auf der rund zwei Kilometer langen Insel ein Benediktinerinnen-Kloster, das 1802 enteignet wurde. 1821 wurde in den Räumen ein Gasthof eröffnet, der wegen seiner illustren Umgebung Gäste aus aller Welt anzog.

James Fenimore Cooper, der durch die „Lederstrumpf“-Romane bekannt gewordene Schriftsteller, logierte dort, von 1841 bis 1843 verbrachten der Klaviervirtuose Franz Liszt und seine Geliebte Marie d’Agoult die Ferien auf Nonnenwerth. Liszt pflanzte an seinem 30. Geburtstag im Oktober 1831 eine Platane, die heute noch dort steht („Liszt-Platane“).

1854 wurde nach der Schließung des Gasthofs das Franziskanerinnen-Kloster St. Clemens eröffnet, das auch eine Schule betrieb. Von 1847 bis 1850 war die Dichterin Luise Hensel dort als Lehrerin tätig. Sie hat das Gebet „Müde bin ich, geh’ zur Ruh“ verfasst. (dbr)

Das „bewährte Pädagogik- und Erziehungskonzept“ sollte „unverändert“ bleiben, sagte Soliman. Seine ISR betreibt in Neuss, Düsseldorf und Meerbusch internationale Schulen und Kindergärten, er wolle, wurde berichtet, „einen Schulkonzern“ aufbauen und Synergieeffekte der einzelnen Standorte nutzen.

Teile der Schule auf der Insel wurden gesperrt

Doch dann kam die Pandemie, die den Präsenzunterricht auf Nonnenwerth zunichte machte; im Sommer schließlich wurden Teile der Schule und der Insel wegen Mängeln im Brandschutz gesperrt, Soliman schätzte damals, dass es mehrere Millionen Euro kosten würde, die Gebäude zu sanieren.

Nachdem der Schulträger aber zwei Brandschutzkonzepte vorgelegt hatte, genehmigte die Kreisverwaltung in Ahrweiler die Wiederaufnahme des Unterrichts – bis auf die Sporthalle. Dennoch: Eltern und auch Lehrer hatten Probleme mit dem Eigentümer, der schließlich verlauten ließ, er möchte die Trägerschaft über das Gymnasium abgeben; darauf meldete sich eine Musiklehrerin aus Bonn, die sich diese Aufgabe zutraute, eine Einigung zwischen ihr und Soliman gibt es bisher nicht.

In all diesem Durcheinander wurde überraschend das Exposé eines Projektentwicklers aus Köln bekannt, der die Schul- und Klosterräume zur Wohnnutzung anbot. „Gerne stehen wir und der Eigentümer zum Brainstorming zur Verfügung“, schreibt der Makler und teilt auch mit, wie er sich die Zukunft der Schwestern, denen Solimans ISR lebenslanges Wohnrecht auf der Insel zugesichert hatte, vorstellt: „Die Nonnen können in ein anderes Kloster versetzt werden“.

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Mit der Demonstration am Mittwoch wollen die Organisatoren Soliman dazu bewegen, die Schulträgerschaft an die Elternschaft zu übergeben. Sie wird durch das sogenannte Schulwerk vertreten, einen Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Finanzlücke von 1,1 Millionen Euro, die zwischen den Fördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz und den tatsächlichen Kosten des Schulbetriebs besteht, durch freiwillige Beiträge der Eltern zu schließen. Diese zahlen dafür für ein Kind 200 Euro, für zwei Kinder 330 Euro pro Monat ans Schulwerk. Es hat nach Angaben des Elternbeirats inzwischen die Zahlungen an den Träger eingestellt, weil der nicht bereit sei, die zweckgebundene Verwendung der Beiträge zu bestätigen. Das Schulwerk sei sicher, dass es die Kosten der Übernahme stemmen könne, erfuhr diese Zeitung.

Unterdessen beobachtet Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff die Auseinandersetzung auf der seiner Stadt gegenüberliegenden Insel mit Sorge. Er und sein Kollege Björn Ingendahl, Bürgermeister der Stadt Remagen, zu der Nonnenwerth gehört, appellieren an alle Seiten, sich an einen Tisch zu setzen und „ernsthaft“ alle Möglichkeiten auszuloten, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. In die gleiche Richtung zielt eine Mitteilung des Ersten Kreisbeigeordneten des Kreises Ahrweiler, Horst Gies. „Es liegen Angebote vor, dass die Schule nach dem Muster von Gymnasium und Realschule Calvarienberg in Ahrweiler von einer privaten Trägerorganisation weitergeführt wird. Eine solche Lösung wird der Kreis befürworten“, betont Gies.

Am 9. November soll es mit Peter Soliman ein Gespräch über die Zukunft von Nonnenwerth geben.