Nach GerichtsbeschlussKreis genehmigt Konzerte an Pfingsten auf Insel Grafenwerth
Bad Honnef – Die Kreisverwaltung in Siegburg hat am Montag vorerst drei Konzerte auf der Insel Grafenwerth genehmigt.
Die „landschaftsrechtliche Ausnahmegenehmigung“ für die drei am Pfingstwochenende geplanten Konzerte auf der Rheininsel sei erteilt worden, teilte Sprecherin Katja Eschmann mit.
Damit können die Auftritte von Patti Smith und Andreas Vollenweider sowie des Kölner Kammerorchesters vermutlich stattfinden.
Das Verwaltungsgericht Köln hatte in der vergangenen Woche einem Eilantrag des BUND stattgegeben und entschieden, dass ohne eine solche Ausnahmegenehmigung die geplanten Veranstaltungen nicht zulässig seien. Diesen Vorgaben folge die Kreisverwaltung, erklärte Landrat Sebastian Schuster.
Alle Konzerte enden um 22 Uhr
Die nun erteilte Genehmigung, so die Mitteilung aus dem Kreishaus, setze sich, wie vom Gericht gefordert, im Einzelnen mit den Folgen der Konzerte auseinander. Der Veranstalter erfülle zahlreiche Auflagen: Alle Konzerte endeten um 22 Uhr; auf eine Lichtshow werde verzichtet.
Zum Schutz der Fledermäuse und Vögel auf unter Landschaftsschutz stehenden Insel würden weitere vorbeugende Maßnahmen ergriffen. So würden Teile des Geländes abgesperrt und dürften weder vor noch während oder nach dem Konzert betreten werden. Mit „erheblichen Beeinträchtigungen der Insel“ sei daher „nicht zu rechnen“.
Genehmigung der im Juli-Konzerte wird geprüft
Die Genehmigung für die drei Veranstaltungen als „Paket“ sei möglich gewesen, da einheitliche Bühnen- und Sitzplatzaufbauten erlaubt worden seien, erklärte die Kreisverwaltung weiter.
Für die weiteren, Anfang Juli geplanten Konzerte werde es erneute Einzelfall-Prüfungen geben.
Er sei überzeugt, „dass die Natur durch diese Veranstaltungen keinen Schaden erleidet“, sagte Landrat Schuster. Er hoffe, „dass der BUND von weiteren Eingaben Abstand nimmt und die Konzerte auf dem parkähnlichen Gelände im Innern der Insel nicht länger verhindern will.“
BUND kritisiert die Entscheidung des Kreises
Achim Baumgartner, Vorsitzender des BUND Rhein-Sieg, der die Debatte über die Insel-Konzerte losgetreten hatte, will erst den Bescheid der Kreisverwaltung prüfen und dann entscheiden, ob der Naturschutzverein weitere juristische Schritte einleitet.
Direkt nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Köln hatte Baumgartner die Einschätzung geäußert, dass kurzfristig erteilte Ausnahmen und Genehmigungen „schon an der Rücksichtnahme auf die Inselnatur, insbesondere die dortigen Brutvögel“ scheitern dürften.
Er kritisierte am Montag gegenüber dieser Zeitung, dass die Kreisverwaltung als Untere Naturschutzbehörde diese fachlichen Bedenken nicht teile. „Es ist deren Job, den wir gerade machen“, sagte Baumgartner.
Aufbau soll Mitte der Woche beginnen
„Wir sind sehr froh, dass wir jetzt Sicherheit haben“, kommentierte Veranstalter Ernst-Ludig Hartz die Entscheidung. „So steht einem wunderbaren Wochenende nichts mehr im Wege.“
Die Planungen seien ohnehin auch nach der Entscheidung des Gerichts weitergelaufen, „wir haben alles auf standby gehalten“. Mitte der Woche werde nun der Aufbau beginnen, auch könnten wieder Tickets gekauft werden.
Noch seien Eintrittskarten für alle Veranstaltungen zu haben; allein für den Auftritt von Patti Smith am Sonntag rechnet Hartz mit mehr als 3000 Besuchern. Am 1. Juli ist ein Konzert mit der französischen Sängerin Zaz geplant, tags darauf mit Nick Mason’s Saucerful Of Secrets.
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Die Stadt Bad Honnef, Eigentümerin der Veranstaltungswiese auf der Insel Grafenwerth, begrüßte am Montag das Prüfergebnis des Rhein-Sieg-Kreises: „Das ist ein tolles und auch ein wichtiges Signal für die Menschen in Bad Honnef und der Region“, teilte Bürgermeister Otto Neuhoff mit.
„Nach zwei Jahren pandemiebedingter Kulturpause erhalten die Menschen endlich wieder die Möglichkeit, erstklassige Livemusik von nationalen wie internationalen Künstlern auf ihrer Insel Grafenwerth zu erleben.“