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Junges Unternehmen aus Bad HonnefHörgeräte Manufaktur ist für Gründerpreis nominiert

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Verbinden Handwerk und Digitalisierung: Ann-Kathrin Unkelbach und Jan Unkelbach (auf dem Monitor).

Bad Honnef – Nicht jeder kleine Handwerksbetrieb mag sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen. Aber Jan Unkelbach (30) hat dazu eine klare Haltung: „Wer bei der Digitalisierung nicht mitmacht, ist irgendwann nicht mehr dabei.“ Folglich machen Jan und Ann-Kathrin Unkelbach (32), beide Eigentümer und Geschäftsführer der Hörgeräte Manufaktur in der Bad Honnefer Fußgängerzone, bei diesem Fortschritt mit – und haben nun die Chance, den Gründerpreis des Landes NRW zu gewinnen.

Zehn Unternehmen sind noch im Rennen

Die 2019 gegründete Manufaktur ist eines von zehn nominierten Unternehmen. Diese setzten sich bei einer Fachjury unter 140 Bewerbungen durch, wie das NRW-Wirtschaftsministerium mitteilte. Ende November werden die Sieger gekürt, die ersten Drei teilen sich insgesamt 60.000 Euro (siehe Infokasten). Nach Einschätzung von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart verfügt NRW über eine „lebendige und vielfältige Start-up-Szene“.

Hintergründe

Initiiert wird der Gründerpreis NRW von der NRW.Bank und dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Zur Jury unter dem Vorsitz von Professor Dr. Christine Volkmann (Bergische Universität Wuppertal) gehören Vertreterinnen und Vertreter beispielsweise der Wirtschaftsförderung, eines Start-up-Verbands , einer Handwerks- sowie einer Industrie- und Handelskammer.

Die ersten Drei erhalten 30.000, 20.000 beziehungsweise 10.000 Euro Preisgeld. Kriterien für eine Bewerbung um den zehnten Gründerpreis war unter anderem ein Unternehmensstart zwischen 2016 und 2019, außerdem müssen die Firmen weniger als 250 Beschäftigte haben und einen Umsatz von höchstens 50 Millionen Euro machen. Neben der Bad Honnefer Hörgeräte Manufaktur sind die clockin GmbH (Münster), die Dermanostic GmbH (Düsseldorf), die INperfektion GmbH (Wegberg), Kiki Aweimer (Bochum), die Kraftling (GmbH), die SalesViewer GmbH (Bochum), die Schüttflix GmbH (Gütersloh), die supaCGI GmbH (Ladbergen) und suresecure GmbH (Wilich) für den Preis nominiert. (csc)

Zu ihnen zählt die Gehörgeräte Manufaktur von Jan und Ann-Kathrin Unkelbach, die Hörakustikmeister beziehungsweise -meisterin sind. Das Angebot des Ehepaars, das auch wegen der Coronalage entstanden ist, die ja die Bewegungsfreiheit vor allem älterer Menschen einschränkte: Über iPads bietet das Unternehmen die Feineinstellung von Hörgeräten übers Internet an. Die Kunden müssen mithin nicht mehr ins Geschäft kommen.Eines von 20 iPads, die auch dank finanzieller Unterstützung der NRW-Digitalisierungsförderung angeschafft werden konnten, nehmen die Kunden mit nach Hause.

Hörgerät wird mit Tablet verbunden

Das speziell konfigurierte Tablet wird über Bluetooth mit dem Hörgerät gekoppelt. Per Videoanruf nehmen Hörakustiker und Kunde Kontakt auf. Über eine spezielle Software können die Fachleute bei Problemen (wie beispielsweise Rauschen, metallischem Klang oder auch nur der Lautstärke) das Gerät vom Computer aus über die Ferne einstellen. „Die Kunden können sofort hören, ob es funktioniert“, betont Ann-Kathrin Unkelbach.

Und das Angebot, sagt ihr Ehemann Jan, komme auch bei Jüngeren an, die beispielsweise ihre Mittagspause mal eben nutzen würden, statt dass sie selbst für Kleinigkeiten ins Geschäft in der Fußgängerzone kommen müssten. Was im übrigen bei älteren Menschen auch deren Angehörige entlasten könnte, die keine Fahrten mehr organisieren müssten, ergänzt die 32-jährige Gründerin.

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Rund 20.000 Euro haben die beiden Gründer, die einen weiteren Hörakustikmeister und einen -gesellen beschäftigen, nach eigenen Angaben für das neue digitale Serviceangebot investiert. Ein kleiner Haken allerdings: Die von den Kassen finanzierten Hörgeräte verfügen nach Angaben der beiden Hörakustiker noch nicht über eine Bluetooth-Funktion. Die Zuzahlungen dafür verschluckten aber keine Unsummen.