Erbstück der MutterFrau aus Bad Honnef wird bei „Bares für Rares“ durch Preis-Schraube gedreht

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Die Freunde Arno Bielke und Traudel Sommia (v.l.) mit Horst Lichter und Heide Rezepa-Zabel bei „Bares für Rares“.

Die Freunde Arno Bielke und Traudel Sommia (v.l.) mit Horst Lichter und Heide Rezepa-Zabel bei „Bares für Rares“.

Zwischen Hoffen, Bangen, Jubel und Enttäuschung musste sich die Frau aus Bad Honnef durch die Sendung kämpfen.

Die Freunde Traudel Sommia und Arno Bielke aus Königswinter und Bad Honnef waren vor ihrem Auftritt bei „Bares für Rares“ zuversichtlich, eine Händlerkarte zu bekommen. Das Erbstück, das Traudel Sommia für ihre Mutter in der Sendung vom Freitag (28. Juni) verkaufen wollte, sei nicht nur alt, sondern auch ein Einzelstück.

Aber sah das auch die Expertise so? Es machte ganz den Anschein, zumindest auf Horst Lichter. „Wenn ich dich so strahlen sehe, also das macht mir immer Freude automatisch“, erklärte der ZDF-Moderator beim ersten Blick auf Expertin Heide Rezepa-Zabel, die gerade einen genauen Blick auf das Schmuckstück warf.

„Bares für Rares“: Offizier ist mit Ring vor Russischer Revolution geflohen

„Ich liebe das auch so, Sachen zu entdecken, und für alles auch eine Erklärung zu finden“, antwortete Rezepa-Zabel vielsagend. Sie habe über ein kleines Löchlein auf der Unterseite des Ringes nachgedacht. Was es damit auf sich hatte, blieb zunächst jedoch noch unklar.

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Bei dem Ring handele es sich um ein Erbstück der Großtante an ihre Mutter, berichtete Traudel Sommia aus Bad Honnef im Gespräch mit Horst Lichter. Sie sei auch im Auftrag der Mutter bei „Bares für Rares“, habe jedoch selbst auch großes Interesse, mehr über das Schmuckstück zu erfahren. Sie wisse eigentlich nur, dass der Ring ursprünglich aus Russland stamme. Der erste Ehemann ihrer Großtante sei russischer Offizier gewesen und sei Anfang des 20. Jahrhunderts vor der Russischen Revolution nach Deutschland geflohen.

„Bares für Rares“: Ring zeigt Zarenkrone der Romanows

Eine russische Punze finde sich zwar nicht auf dem Ring, begann Heide Rezepa-Zabel ihre Expertise, doch es spreche sowohl das Material, die Machart, als auch das auffallende Motiv für eine Herkunft aus Russland.

Der auffallende Ring mit Zarenkrone auf blauer Emaille bei „Bares für Rares“.

Der auffallende Ring mit Zarenkrone auf blauer Emaille bei „Bares für Rares“.

Dargestellt sei die Zarenkrone mit zwei doppelförmigen Schalen und einem Kreuz sowie einem Edelstein in der Mitte. Dabei handele es sich um die wichtigste Herrschaftsinsignie des Hauses Romanow, des russischen Adelsgeschlechts, das zwischen 1613 und 1762 über Russland herrschte, so die „Bares für Rares“-Expertin weiter.

„Bares für Rares“: Was es mit dem mysteriösen Loch im Ring auf sich hat

Der Ring sei früher vermutlich als Manschettenknopf getragen worden. Darauf deute auch das mysteriöse Loch, auf welches sie Horst Lichter schon zu Beginn hingewiesen hatte.

„Bares für Rares“-Expertin Heide Rezepa-Zabel deutet auf das Loch auf der Unterseite des Rings.

„Bares für Rares“-Expertin Heide Rezepa-Zabel deutet auf das Loch auf der Unterseite des Rings.

Durch dieses Loch sei die Krone mit der Emailleplatte verstiftet worden. Am Ende dieses Stifts befand sich ursprünglich eine Öse, ein kleines Kettchen und ein Knebel für den Manschettenknopf, erklärte die Expertin.

Expertenschätzung bei „Bares für Rares“ deutlich über Wunschpreis

Zwischen 500 und 700 Euro habe sich ihre Mutter für den Verkauf des Ringes erhofft. Ein Wunschpreis, der von der Expertise jedoch deutlich übertroffen wurde. Der reine Goldwert liege zwar nur bei etwa 350 Euro, doch solche Schmuckeinlagen mit der russischen Zarenkrone seien sehr beliebt. Deshalb liege die Expertenschätzung bei 1800 bis 2000 Euro.

Eine Nachricht, die nicht nur bei Traudel Sommia, sondern auch bei ihrem Freund Arno Bielke für Überraschung sorgte – und natürlich die Erwartungen deutlich in die Höhe schraubte. Doch im Händlerraum von „Bares für Rares“ wurden solche Höhen dann nicht erreicht.

„Bares für Rares“-Gebote weit unter Expertise – Verkäuferin zockt

Die Gebote eröffnete Händlerin Elke Velten mit 300 Euro. Auch Fabian Kahl und Jos van Katwijk stiegen mit ein. Doch bei einem Gebot von 550 Euro sahen sich die Freunde aus dem Siebengebirge dazu aufgefordert, den deutlich höheren Schätzpreis der Expertise in den Raum zu werfen. „Ouh, das würde ich nicht geben dafür“, so Veltens deutliche Reaktion.

Ihre Schmerzgrenze liege so bei 800 bis 1000 Euro, gestand Traudel Sommia auf Nachfrage der „Bares für Rares“-Händlerin ein. Eine Aussage, mit der sie ihren ursprünglichen Wunschpreis um rund 300 Euro in die Höhe schraubte.

Doch Elke Velten war gewillt, auf die 1000 Euro einzusteigen. Ein Gebot, das Sommia aus Bad Honnef nicht ausschlug. Und so wechselte der Ring nach einem wahren Wechselbad der Gefühle für 1000 Euro die Besitzerin.

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