Das Gespann des Festumzugs holte Erntepaar Anne und Daniel Reinelt von ihrem Haus in Much-Werschberg ab.
MuchGedichte für das Erntepaar vom Bröltal
In seiner mehr als 117-jährigen Geschichte trieb es den Bröltaler Ernteverein in diesem Jahr zum fünften Mal „auf die Höhe mit tollem Blick ins Bröltal“, wie es der erste Vorsitzende Matthias Tiedje formulierte. Traditionsbewusst holte das Gespann des Festumzuges das Erntepaar Anne und Daniel Reinelt von seinem Haus in Much-Werschberg ab.
Für Anne Reinelt ist es zum ersten Mal das volle Programm. Die 38-Jährige ist vor fünf Jahren aus Langenfeld (Rheinland) zugezogen und hat bislang nur Corona-Versionen des Bröltaler Erntefestes erleben können. „Ich lass’ das mal auf mich zukommen“, sagte sie, kurz bevor das Gespann die beiden abholt.
Auf den Erntewagen waren detailverliebte Arbeiten zu sehen
Daniel Reinelt ist schon seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied im Verein. Er habe noch nie einen Festumzug verpasst und immer das Erntepaar besucht, erzählt der 39-Jährige - und jetzt hat er selbst das Amt inne. Für ihn habe immer gegolten: „Ich mache das erst, wenn mein Kind ein Gedicht aufsagen kann.“
Und so kam es, dass die drei Töchter des Paares, elf, neun und vier Jahre alt, das Gedicht „Ernte im Herbst“ von Elke Bräunling vortrugen, die drei Schwestern wechselten sich dabei ab. Vor allem die Jüngste konnte mit ihrer Textsicherheit das Publikum entzücken, auch der jüngste Sohn Tim (2) war sichtlich interessiert am Mikrofon.
Gekommen waren viele Dorfbewohner sowie Mitglieder des Bröltaler und anderer Erntevereine. Auf den aufwendig gestalteten Erntewagen waren pfiffige Sprüche und teils detailverliebte Arbeiten zu begutachten.
Im Festzelt in Bruchhaus-Röttgen wurde gefeiert
Auch lyrisch wussten die Landwirte zu überzeugen: „Der Borkenkäfer ließ es krachen, jetzt heißt es Brennholz machen.“ Von einem Kindheitstraum war auf einem Wagen die Rede, andere wünschten sich mehr Anerkennung für ihren Berufsstand. Immerhin ernährten die Bauern die Welt, wie auf einem Wagen zu lesen war.
Dankbarkeit für die Ernte zu zeigen war auch Matthias Tiedje vom Bröltaler Ernteverein wichtig, wie er betonte: „Das Erntefest ist ein Symbol für die Verbindung von Mensch und Natur.“ Gleichzeitig rief er dazu auf, nachhaltiger und ressourcensparender zu wirtschaften: „Wir leben in einer Welt des Überflusses.“
Nachdem die Besucher mit dem Erntepaar Anne und Daniel Reinelt auf ihrem Hof gefeiert hatten, setzte sich das Gespann in Bewegung. Über Erlen ging es nach Marienfeld, um dann wieder hinunter ins Bröltal zu fahren, wo im Festzelt Bruchhaus-Röttgen weiter gefeiert wurde.