Auf dem Kleverhof-Areal investiert der Mucher Robert Höller einen zweistelligen Millionenbetrag.
MillionenprojektIm Mucher Ortskern entstehen Wohnungen, Arztpraxen und Tagespflege
Noch braucht es beim Gang durch den Rohbau ein gerüttelt Maß an Fantasie, um das fertige Objekt vor sich zu sehen. Doch die Verantwortlichen hatten schon früh genaue Vorstellungen: Im Mucher Ortskern errichtet der Investor Robert Höller zwischen der Dr.-Wirtz-Straße und der Straße Auf dem Beiemich einen großen Komplex für Wohnungen und Arztpraxen. Auch der Caritasverband Rhein-Sieg wird zu den Mietern zählen. Der katholische Wohlfahrtsverband ergänzt dort sein Angebot für Seniorinnen und Senioren um eine Tagespflege.
Die Tiefgarage wird mehr als 80 Plätze haben
Im März hatten die Arbeiten am Rohbau begonnen, an vielen Stellen ist längst die endgültige Kubatur zu erkennen: Zwei Geschosse plus Staffelgeschoss sind es zumeist, aber auch normale Schrägdächer und sogenannte Zwerchgiebel. Nicht zu sehen: die Tiefgarage, die etwas mehr als 80 Plätze haben wird. Für eine ebenerdige Zufahrt von der Straße Auf dem Beiemich wurde hier der Hang abgetragen; zur Dr.-Wirtz-Straße hin liegt die Garage im Keller.
„Die größte Gruppe der Pflegenden in Deutschland sind die Angehörigen“, sagte in Much Theresia Engel, Fachbereichsleitung für die ambulante Pflege und Betreuungsdienste des Caritasverbands Rhein-Sieg. Die Tagespflege sei dabei „ein wichtiges Standbein“; sie ermögliche es in vielen Fällen, dass eine häusliche Betreuung von alten Menschen durch Verwandte geleistet werden könne. Je nach Wunsch und Bedarf verbringen zu Pflegende hier einen oder auch mehrere Tage in der Woche, was den Angehörigen Zeit zum Durchatmen oder dringende Besorgungen eröffnet.
340 Quadratmeter im Erdgeschoss – „etwas anderes bekommen Sie gar nicht genehmigt“, sagte Caritas-Vorstand Harald Klippel – wird ab dem dritten Quartal des kommenden Jahres der Verband mieten. Bis zu 18 Gäste können hier täglich betreut werden. Ihnen wird ein großer Gemeinschaftsraum ebenso zur Verfügung stehen wie Ruheräume, um sich zurückzuziehen, oder auch Pflegebäder.
Auch dieses Raumprogramm sei penibel vorgegeben, berichtete Klippel: Vorausgegangen seien Gespräche mit der Heimaufsicht und dem Landschaftsverband. Vor einer Inbetriebnahme werde die Heimaufsicht die Räume noch einmal in Augenschein nehmen; ebenso fest vorgegeben sei die maximal zu bezahlende Miete. Eine öffentliche Förderung für die Altenhilfe indes gebe es seit 2003 nicht mehr.
„Mitten im Leben“ seien die Gäste am gewählten Standort, stellte Judith Finke erfreut fest, ebenfalls Leitung für ambulante Pflege und Betreuungsdienste: Das Gelände des früheren Raiffeisenmarkts liegt nur einen Steinwurf von der Ortsmitte entfernt. Sechs Vollzeitstellen sieht der Personalschlüssel für die Tagespflege vor, die auf mehr Teilzeitstellen verteilt werden.
Mucher Investor plant Fertigstellung für Ende 2025
Während die Caritas für August oder September 2025 die Eröffnung der Tagespflege plant, sieht Investor Robert Höller die Fertigstellung des Gesamtvorhabens am Ende des kommenden Jahres. Bis dahin werde er „einen zweistelligen Millionenbetrag“ investiert haben, sagte er bei einer Besichtigung des Rohbaus.
Mieter Höllers werden zudem mehrere Mediziner sein, wie er berichtete: Dr. Thomas Aßmann, der bereits in Lindlar und Engelskirchen hausärztliche Zentren unterhält, wird künftig auch in Much tätig werden. „Ein Allgemeinmediziner, der an den ländlichen Raum glaubt“, lobte Bürgermeister Norbert Büscher. 390 Quadratmeter sind für dieses Vorhaben vorgesehen.
Auch eine Zahnarztpraxis und eine tiermedizinische Praxis wird es in den insgesamt vier Baukörpern geben. „Für Much ist das ein Lottogewinn an ärztlicher Versorgung“, kommentierte das Günter Müller aus Krefeld, der als Berater Ärzte und Investoren zusammenbringt.
Insgesamt entstehen auf dem Kleverhof-Areal 5700 Quadratmeter Mietfläche. Neben den schon genannten Praxen wird es auch eine Praxis für Ergotherapie hier geben; auch in der oberen Etage mietet der Caritasverband Rhein-Sieg noch eine Fläche: Die Pflegestation samt Hausnotruf, bislang an der Kirchstraße, wird hierher umziehen.
Vermietet werden in Zukunft außerdem 45 seniorengerechte Wohnungen, die zwischen 50 und 80 oder 90 Quadratmeter groß sein werden. Die Vermarktung werde nach den Herbstferien über das Mucher Büro Wohnsache beginnen, kündigte Investor Höller an. Eine Entwicklung, die der Bürgermeister ebenfalls begrüßte: „Dadurch werden Häuser oder Wohnungen anderswo frei“ – ein Gewinn auch für die Kommune, die den Zuzug aus Köln durchaus spürt.
Aber auch die Seniorinnen und Senioren profitieren, wie Caritas-Vorstand Harald Klippel sagte: „Ältere Menschen, die ihr Haus aufgeben, wollen nicht ihr Umfeld aufgeben.“