Das gut einjährige Tier war Anfang Dezember in Nümbrecht auf dem Transport zum Schlachthof geflüchtet und hatte sich im Wald versteckt.
Flucht vom Transporter zum SchlachthausTierretter fangen Kuh Hilde nach sechs Wochen wieder ein
Zufrieden steht Kuh Hilde im Stall der Tara Tierhilfe in Lohmar. Am Samstag, 11. Januar, um 17.30 Uhr, konnten ehrenamtliche Tierretter die Kuh sichern, die auf dem Weg zum Schlachter über eine hohe Absperrung gesprungen und geflohen war. Seit sechs Wochen war das Tier allein im winterlichen Much unterwegs. „Wir mussten uns wegen der Kälte und des Schneefalls beeilen“, berichtet Jenny Seidt von der Tiersuchhilfe Rhein-Sieg/Oberberg.
Die Aktion war eine gemeinsame Leistung dreier Tierschutzorganisationen. Auch Tiernotruf.de war beteiligt. Die Jägerschaft war indirekt auch dabei. „Am Wochenende war Jagd. Der Bereich, in dem Hilde Zuflucht gesucht hatte, wurde jedoch ausgespart, damit wir die Rettungsaktion in aller Ruhe durchführen können“, berichtet Seidt, die sich dafür ausdrücklich bei den Jägern bedankt.
In Much-Herfterath wurde Hilde angefüttert, bis sie sich streicheln ließ
Als Hilde Anfang Dezember auf dem Weg zum Schlachthof im oberbergischen Nümbrecht beim Verladen in einen Transporter floh, wurde sie immer wieder in einem Waldstück bei Much-Herfterath gesehen. Viele Tierfreunde riefen bei Seidt an, die im Januar 2020 mit anderen Tierfreunden eine Serval-Katze gesichert hatte. „Die Menschen hatten Sorge um die Kuh und baten mich, sie zu sichern. Als Stalltier ist sie nicht gewohnt, in der rauen Natur ums Überleben zu kämpfen“, erläutert Seidt.
Als erster Schritt wurden Wildkameras aufgehängt, um zu sehen, in welchem Radius sich Hilde bewegt. Zum Glück habe eine Tierschützerin geholfen. „Wir haben es Astrid zu verdanken, dass Hilde Zutrauen gefasst hatte.“ Liebevoll habe sie sich um Hilde gekümmert, täglich eine Futterstelle aufgefüllt. Im Laufe der Zeit habe die Kuh langsam Zutrauen zu Astrid gefasst und sich sogar streicheln lassen. Seidt, die zu einer Fütterung mitgegangen war, musste allerdings 20 Meter Abstand halten. Hilde war misstrauisch.
Am Freitag, 10. Januar, fassten die Tierschützer dann den Entschluss, Hilde zu fangen und in den Stall der Tara-Tierhilfe zu bringen, die angeboten hatte, das Rind aufzunehmen.
Tierschützer möchten Kuh Hilde auf einem Gnadenhof unterbringen
Am Samstag um 10 Uhr begann die Rettungsaktion. Ein Bauer hatte seinen Traktor mit Hänger für den Abtransport zur Verfügung gestellt. An der Futterstelle sei Hilde mithilfe eines Gewehres betäubt worden. Nachdem sie sich langsam hingelegt habe, sei sie auf ein Tierrettungstuch mit zehn Schlaufen geschoben und so in den Hänger gehoben worden, berichtet Seidt. Nun steht Hilde im trockenen Stall auf weichem Stroh und wird versorgt.
„Wir alle freuen uns, dass die Aktion ein so gutes Ende genommen hat“, berichtet Seidt. Jetzt stünden Gespräche mit dem Besitzer der Kuh an. Er habe die Fangaktion genehmigt. „Uns wurde freie Hand gelassen.“ Das Ziel sei es, die gut einjährige Hilde für den Rest ihres Lebens auf einem Gnadenhof unterzubringen. Die Tierschützer möchten darüber mit dem Besitzer sprechen.