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Kein Unterricht, kaum ChancenMucher unterstützen Kinder aus Kenia

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Bei einem Theaterstück war HIV das Thema, zugleich war der Theaterbesuch eine Gelegenheit zum Aids-Test für die Menschen aus teilweise abgelegenen Dörfern.

  1. In Nordrhein-Westfalen haben die Schulen seit letzter Woche wieder geöffnet.
  2. Anders sieht es bei den Schulen in Kenia aus - diese bleiben noch monatelang geschlossen.
  3. Welche Auswirkungen das hat und wie Mucher den Menschen vor Ort helfen wollen.

Much – Vor wenigen Tagen begann in Nordrhein-Westfalen das neue Schuljahr, die Maskenpflicht auch im Unterricht erhitzt die Gemüter. In Kenia hingegen werden die Schulen wegen der Corona-Pandemie noch monatelang geschlossen bleiben – mit bisweilen dramatischen Folgen für unzählige Menschen.

„Der Staat hat im März die Schulen geschlossen“, beschreibt Joan Michelis die aktuelle Situation. „Zunächst vorläufig, jetzt bis Anfang 2021.“ Was das für Kinder und Jugendliche in dem ostafrikanischen Land bedeutet, weiß Michelis nur zu gut: Mit seinem Vater Christian führt der gebürtige Mucher die Hilfsorganisation First Aid For Kenia Much (FAFKEM). Seit fast 20 Jahren haben die Mucher immer wieder die Arbeit von Franziskanerinnen in Rapogi im äußersten Westen des Landes unterstützt. Sie haben tatkräftig zugepackt und mit der Hilfe von Spendern viel Gutes erreichen können. Patenschaften ermöglichen es vielen Aids-Waisen, die Schule zu besuchen.

Lehrer verlieren den Job

Dort bekommen sie eine regelmäßige Mahlzeit, viele wohnen wie in einem Internat im Schulkomplex. Doch nun sind sie zu Hause, die Waisen bei Verwandten oder Freunden untergekommen. „Es gibt einen starken Anstieg der Jugendschwangerschaften“, sagt Joan Michelis, selbst Arzt an einer Klinik in Bern. Ob Missbrauch oder einvernehmlicher Geschlechtsverkehr der Grund ist, wisse er nicht zu sagen. Aber: „Viele Schwangerschaften verlaufen ohne medizinische Betreuung“, auch die Infektionen mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, so seine Befürchtung, dürften wieder zunehmen.

Und nicht nur das. Teenagermütter kehrten kaum zurück in die Schule, sagt Michelis. Auch männliche Schüler fänden unter Umständen nach einer so langen Pause nicht mehr in die Spur des Lernens. „Die Zukunft vieler Kinder steht auf dem Spiel.“ Die Lehrkräfte hätten keinen Kündigungsschutz, stünden auf der Straße. „Es ist ziemlich beunruhigend, das mitzubekommen.“

Hilfe für warme Mahlzeiten

Erst im Oktober waren Michelis und sein Bruder Jonas in Rapogi, hatten die Kontakte gepflegt und mit den freiwilligen „World Changers“ gesprochen: jungen Erwachsenen, die ihre Altersgenossen vor allem in der Aids-Prävention beraten hatten. „Was da jetzt passiert, macht zunichte, was die erreicht haben“, bedauert der Mucher Arzt, der gleichwohl nicht die Hände in den Schoß legen will. Die Helfer wollen zusätzliches Geld nach Kenia schicken, damit die vom Staat kostenlos verteilten Kondome in die bisweilen abgelegenen Dörfer gebracht werden können.

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Außerdem wollen die Mucher Helfer das nötige Geld aufbringen, um zumindest die bedürftigsten Kinder mit einer Mahlzeit am Tag versorgen zu können. „Sie tun, was sie können“, würdigt Joan Michelis den Einsatz der Ordensschwestern in Rapogi für ihre Schützlinge. Eine der Nonnen bilde Jugendliche aus, damit diese wenigstens den Kontakt zu ihren Schulkameraden auf dem Land hielten. Eine Schülerin habe nach dem Vater im Herbst auch die Mutter verloren. Bei den Nonnen fand sie nun Obdach.

www.first-aid-for-kenia-much.com