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Lichterzug450 Menschen folgten in Neunkirchen-Seelscheid der Einladung der Initiative

Lesezeit 3 Minuten
Rund 450 Menschen versammelten sich zu einem Lichterzug vor dem Rathaus in Neunkirchen.

Rund 450 Menschen versammelten sich zu einem Lichterzug vor dem Rathaus in Neunkirchen.

Ein stummer Protestzug zog am Montagabend vom Rathaus in Neunkirchen zur Kirche St. Margareta, wo der Opfer der Nationalsozialisten gedacht wurde.

Der Zuspruch war riesengroß. Rund 450 Menschen versammelten sich am Montagabend vor dem Rathaus in Neunkirchen, um dem Aufruf der Bürgerinitiative „Neunkirchen-Seelscheid ist bunt – gemeinsam für Vielfalt und Demokratie“ zu folgen.

Erster von vier Lichterzügen in Neunkirchen-Seelscheid

Der erste von vier Lichterzügen, die die Initiative vor der Bundestagswahl am 23. Februar veranstaltet, erinnerte an den Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren mit dem Motto „Nie wieder jetzt“. Bürgermeisterin Nicole Berka appellierte an die Toleranz und Menschlichkeit: „Lasst uns ein Zeichen setzten, dass wir die Mehrheit sind, die sich für Gleichheit und Demokratie einsetzen.“

Rainer Thoma von der Initiative bat danach die Teilnehmer zu einem stummen Lichterzug zur Kirche St. Margareta. Auf dem gut 15 Minuten langen Weg war die betroffene Stimmung der Menschen spürbar.

Wegen der anderen Veranstaltungen in Troisdorf, Much oder Windeck hätten die Organisatoren nicht ansatzweise mit dieser Resonanz gerechnet. Die Teilnehmer hatten Kerzen oder Lichter in der Hand, viele hatten sich Lichterketten umgehängt.

Rainer Thoma und Bürgermeisterin Nicole Berka sprachen vor dem Rathaus zu den Menschen.

Rainer Thoma und Bürgermeisterin Nicole Berka sprachen vor dem Rathaus zu den Menschen.

Selbst beschriebene Plakate wurden in die Höhe gehoben. Darauf stand: „NKS ist bunt“, aber auch klare Abgrenzungen gegen die AFD: „Wenn die AFD die Antwort sein soll, wie dumm war dann die Frage?“, stand auf einem der Plakate.

Bevor in der Kirche eine halbstündige ökumenische Andacht stattfand, konnten die Teilnehmer des Lichterzuges sich mit einer Illustration mit dem Titel „GE(h)denken“ beschäftigen.

Gleich am Eingang der Kirche hatte eine Gruppe aus dem Kreis der Kirchengemeinde auf dem Boden mit Klebestreifen und Pappmaschee Gleise dargestellt. Dazwischen lagen Steine.

Diese konnten aufgehoben und auf einem Altar als Erinnerung an die Verstorbenen abgelegt werden. Viele weitere Erinnerungsmerkmale an den Holocaust hatte sich die Gruppe einfallen lassen, wie ein Kondolenzbuch.

In der Kirche St. Margareta war eine Installation zu dem Thema aufgebaut.

In der Kirche St. Margareta war eine Installation zu dem Thema aufgebaut.

In der Kirche erinnerte Rainer Thoma an das Verbrechen der Nationalsozialisten: „Nach der Machtergreifung kam es dann zu mehreren geplanten und ungeplanten Wellen antisemitischer Gewalt.“

Der nächste der drei Lichterzüge der Initiative ist geplant für Sonntag, 2. Februar,18.30 Uhr, Dann lautet das Motto: „Unser Dorf hält zusammen – gemeinsam für Toleranz“. Hier wird der Lichterzug in Seelscheid von der katholischen zur evangelischen Kirche gehen. Danach gibt eine spontan zusammengewürfelte Band ein kurzes Konzert.

Weiter geht es am Sonntag, 9. Februar, ab 18 Uhr. Dann führt der Lichterzug unter dem Motto „Unsere Heimat ist bunt“ vom Antoniusplatz zum Rathaus. Am Sonntag, 16. Februar, heißt es ab 18 Uhr: „Wählt für unsere Demokratie – nutzt eure Stimme!“ Hier geht der Zug in Seelscheid vom Parkplatz Lidl zum Parkplatz Edeka. Mit den Zügen will die Initiative dazu aufrufen, Respekt und Menschlichkeit zu bewahren.