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Neunkirchen-SeelscheidInvestor möchte Wohnraum - Poliker kämpfen um zwei Bäume

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Ratsmitglied Gunter Gallasch von den Grünen zeigt auf die Ortsbild prägende Rotbuche (l.) und Zeder, die er „unter allen Umständen retten will.“

Neunkirchen-Seelscheid – Gerade in den Hauptorten Neunkirchen und Seelscheid wird dringend neuer Wohnraum gesucht. Die Gemeinde ist jedem Investor dankbar, der sich dort betätigt. Doch dem grünen Ratsmitglied Gunter Gallasch bereitet das Sorgen. Konkret befürchtet er, dass „zwei Ortsbild prägende Bäume einfach verschwinden können“.

Es geht dabei um das „Filetgrundstück“ an der Hauptstraße. Es liegt direkt gegenüber dem Rathaus und ist rund 2000 Quadratmeter groß. Zurzeit stehen dort zwei leere Häuser. Verdeckt werden sie durch eine Rotbuche und eine Zeder, die wohl an die 80 Jahre alt sind.

Bauträger wollte Bäume abholzen

Der Bauträger „Pilger Wohnbau“ aus Troisdorf-Müllekoven erwarb das Areal im April 2018 und legte 2019 seine Planungen offen. Mitte 2021 sollten nicht nur 18 Wohneinheiten zwischen 51 und 123 Quadratmetern entstehen, auch zwei Gewerbeeinheiten waren eingeplant. Sie könnten von Ärzten oder medizinischen Dienstleistern genutzt werden, so die erste Aussage. Doch der Zeitplan wird nicht eingehalten werden können.

Geschäftsführer Olaf Pilger bat den Rat um einen Befreiungsantrag, der das Abholzen der beiden mächtigen Bäume auf dem Grundstück vorsah. Er ist nötig, weil der Rat vorher beschlossen hatte, dass diese Bäume nicht gefällt werden dürfen. Pilger geht dadurch jedoch Wohnraum verloren. In seinen neuesten Planungen ist inzwischen von 25 Wohneinheiten die Rede.

Mehrere Ratsparteien für den Erhalt der Bäume

„Im Bauausschuss sprach er davon, dass es um drei bis vier Wohnungen geht, die er dann nicht erstellen könne“, so Rosemarie Benn von der FDP auf Nachfrage der Redaktion. „Die Liberalen“, so ihre klare Meinung, „möchten die Bäume auf jeden Fall erhalten.“ Und das sehen auch andere Ratsparteien so. „Die Bäume sind wichtig für das Ortsbild. Ich möchte nicht, dass sie gefällt werden“, so CDU-Chef Andreas Stolze.

Er erinnert „sich schmerzlich daran, wie 2013 in einer Nacht-Nebel-Aktion“ die wundervolle hundertjährige Rotbuche vor dem Hotel Kurfürst verschwand. So etwas dürfe nicht mehr passieren.

Bescheiden wirkt heute die Ersatzpflanzung der hundert Jahre alten Rotbuche, die vor sieben Jahre vor dem Hotel Kurfürst gefällt wurde.

Auch Peter Schmitz hat als SPD-Fraktionschef den Beschluss mitgetragen, dass die Bäume „zum Ortsbild gehören, wie der Dom zu Köln“. Er werde sich mit ganzer Kraft gegen eine Fällung stemmen. „Naturschutz fängt vor der Haustüre an. Das sagen wir unseren Kindern, das wird in der Schule gelehrt, und ich fühle mich dem auch verpflichtet.“

Suche nach einem Kompromiss dauert an

„Die Pilger Wohnbau nimmt das Thema ernst und wir wollen mit der Politik vor Ort gemeinsam eine Lösung für das Objekt finden“, so Olaf Pilger auf Anfrage der Redaktion. „Wir überarbeiten derzeit mit dem Architekturbüro Kneutgen aus Troisdorf die Planung. Natürlich dürfen wir bei allem Wohlwollen für die Bäume die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen verlieren.“ Dass dieses Objekt und die Planung sehr gut angenommen würden, zeige auch die Nachfrage. Bis auf ein bis zwei Wohnungen seien „sozusagen alle anderen reserviert“.

Durch das Erhalten der Bäume gehe „dringend benötigter zentrumsnaher und attraktiver Wohnraum für die Gemeinde Neunkirchen verloren. Gleichzeitig fielen auch ebenfalls dringend benötigte Stellplätze für dieses Objekt weg“. Pilger betont, dass als „Ersatz angeboten wurde, Bestattungsbäume auf dem Friedhof zu pflanzen. Durch Bestattungsgebühren könnte hier die Gemeinde Neunkirchen Mehreinnahmen generieren. Ebenfalls wollen wir nach Fertigstellung der Gebäude auf dem Grundstück selber Anpflanzungen vornehmen“.

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Diese Vorschläge finden bei einem Ratsmitglied Gehör. Guido Demmer von Wir für Neunkirchen hat „nichts gegen die Fällung der Bäume. Wir müssen in die Zukunft schauen und dringend benötigten Wohnraum in Zentrumsnähe schaffen“.