Supermarkt in Much-MarienfeldBürger können zwischen Dorfladen und Discounter wählen
Much – Ein Nettomarkt an der Landstraße 312 vor den Toren des größten Außenortes der Gemeinde, Marienfeld. Dass das Thema heiß umstritten ist, hat nicht nur die Diskussion auf dem politischen Parkett der Berggemeinde schon erwiesen. Am Montag zeigte sich bei einer Bürgerversammlung, dass es neben befürwortenden Stimmen durchaus auch Widerstand gibt.
Bürgermeister Norbert Büscher hatte zur virtuellen Information und Diskussion auf den Kanal Zoom geladen. Mehr als 100 Besucher waren zeitweise dabei, außerdem die Investoren und der Mucher Planer Peter Urban Berger.
Auf den Schreibtischen von Norbert Büscher und seinem Beigeordneten Karsten Schäfer liegt eine Anfrage der Schoofs-Gruppe aus Kevelaer. Der Investor, der unter anderem das Huwil-Center in Ruppichteroth gebaut hat, möchte am Abzweig der Kreisstraße 31 von der Landstraße 312 einen Netto-Markt mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche errichten. Vorgesehen sind auch ein Backshop mit Café und fast 60 Parkplätze.
Kommunalplaner: Es gibt zwei Alternativen
Den Wunsch nach einem Nahversorger für den täglichen Bedarf vorausgesetzt, gebe es für Marienfeld aus seiner Sicht derzeit nur zwei Alternativen, führte Planer Berger aus: einen Dorfladen, der aus einer Initiative der Bürger selbst betrieben werden könnte oder den Netto-Markt.
Die Wünsche der Marienfelder will die Gemeinde in den kommenden Wochen erfragen. Der Fragebogen, den Berger entwickelt hat, soll unter anderem klären, wo bislang das Geld für Einkäufe ausgegeben wird. Auch die Tendenz der Bürger zu Netto, Dorfladen oder Staus Quo soll am Ende deutlich werden.
Dass die Bauwünsche der Schoofs-Gruppe und ihres Partners Netto auf das Grundstück an der L 312 ausgerichtet sind, machte Julia Schoofs deutlich. Netto wolle an die Landstraße, nicht an die Kreisstraße am Ortskern.
Dass das nicht die integrierteste Lage sei, räumte sie ein. Allerdings sei der Markt auf mindestens 15 bis 30 Jahre angelegt. „Für uns ist entscheidend, dass der Standort funktioniert“, erklärte sie.
Seit 2019 gibt es Gespräche über einen Dorfladen
Schon während der laufenden Veranstaltung war das Projekt auch im parallel laufenden Chat heiß umstritten. Befürworter sahen eine Chance, Gegner die Natur und speziell den roten Milan in Gefahr. Immer wieder im Chat: die Sorge um den örtlichen Einzelhandel, speziell den Bäcker und die Alternative Dorfladen in Eigenregie. Der war in Marienfeld bereits 2019 ein Thema.
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Die Jülicher Initiatoren der Dorvzentren hatten ihr Modell vorgestellt. Während sich in Windeck-Leuscheid aus einer solchen Vorstellung eine Initiative entwickelte, blieb das in Marienfeld bislang aus. Dass es ohne Eigeninitiative nicht gehe, unterstrichen sowohl Planer Berger als auch Bürgermeister Büscher mehrfach. Berger nannte aus seinem beruflichen Umfeld Beispiele, wo Dorfläden funktionierten. Sie böten allerdings längst nicht das Sortiment, das ein Discounter wie Netto bereit halten könne.
„Entschieden ist noch nichts“, stellte Büscher nach mehr als zwei Stunden klar, noch gebe es nur die Anfrage. Die Politik in Much wolle ganz bewusst die Bürger einbinden.