Much – Bei vielen Bewohnern des zweitgrößten Mucher Dorfes Marienfeld steht ein Nahversorger oben auf der Wunschliste. Nun will sich der Discounter Netto mit einem Markt ansiedeln. Bauherr ist die Schoofs-Gruppe aus Kevelaer, die auch das Huwil-Center in Ruppichteroth gebaut hat. Die Anfrage ist das zentrale Thema im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitalisierung und Tourismus, der am heutigen Dienstag ab 18 Uhr in der Mensa der Gesamtschule tagt. Die Gemeindeverwaltung schlägt vor, in Verhandlungen mit Netto einzusteigen.
Eröffnung im kommenden Jahr
Mit weniger als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche zählt der Markt zum kleinflächigen Einzelhandel. Entstehen soll er an der Abzweigung der Kreisstraße 31 von der Landesstraße 312 vor Marienfeld. Vorgesehen sind außer einem Backshop mit Café unter anderem fast 60 Parkplätze.
Begrüßt werden die Pläne unter anderem vom Beigeordneten der Gemeinde Much, Karsten Schäfer. Er macht keinen Hehl daraus, dass er den Markt lieber näher am Ort Marienfeld gesehen hätte, kann aber auch den Wunsch des investors nach einem Grundstück an der Much und Ruppichteroth verbindenden L 312 nachvollziehen. Eine solche Ansiedlung sei eben „kein Wunschkonzert“, erklärt Schäfer. Wenn alles glatt laufe, könne der Discounter Netto schon im kommenden Jahr eröffnet werden.
Der Wunsch, mehr vor Ort einkaufen zu können, ist in Marienfeld schon länger ein Thema. In Bürgerversammlungen wurde unter anderem ein genossenschaftlich geführter Dorfladen nach dem Vorbild der Jülicher Dorv-Läden diskutiert. Das Interesse des Investors für den Ort dürfte vor allem das neue Baugebiet Stockemsiefen geweckt haben. Von rund 50 Baugrundstücken sind 60 Prozent bebaut. Die Gemeinde beginnt dort bald mit dem Ausbau der Straßen.
Die Schoofs-Gruppe als Investor hat für den neuen Markt rund 4000 potenzielle Kunden im Einzugsgebiet Marienfeld ausgerechnet. Seine Kaufkraftanalyse ergibt unter dem Strich ein Potenzial von fast vier Millionen Euro. Den Jahresumsatz des neuen Marktes prognostiziert Schoofs auf 3,3 Millionen Euro bei 3000 Kunden pro Woche. Im Ausschuss soll das weitere Vorgehen erörtert werden. Dazu hat die Gemeinde Fragen der Fraktionen sowie von Bürgerinnen und Bürgern bereits im Vorfeld schriftlich beantwortet.
Auf der Tagesordnung steht auch ein Antrag der Grünen, die Infrastrukturentwicklung in Marienfeld mit den Bürgern zu beraten. In diesem Fall weist die Gemeindeverwaltung darauf hin, dass mit Beteiligung der Bürger bereits 2004 ein Handlungs- und Entwicklungskonzept für Marienfeld erarbeitet worden sei. Die Beteiligung der Bürger zum Thema Marktansiedlung sei darin vorgesehen.