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KunsthausBis Ostern gibt es in Seelscheid eine Ausstellung religiöser Kunst

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann mit weißen Haaren hat eine hölzerne Backform in der Hand.

Burkard Sondermeier mit einem Backmodel aus Holz, auf dem Lämmer abgebildet sind.

Passend zur Fastenzeit hat Burkard Sondermeier Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Zeichnungen aus seinem Archiv herausgesucht.

Seine beiden kleinen Ausstellungsräume im Kunsthaus Seelscheid nennt Burkard Sondermeier Galerie und Krypta. Letzteres bezeichnet eine Unterkirche oder den Chor unterhalb des Altars christlicher Kirchen. Da passt die aktuelle Ausstellung besser denn je, denn der 78-Jährige hat aus seinen Beständen allerlei religiöse Kunst zusammengesucht, die noch bis Ostern zu sehen ist.

Holz-Planken aus einem Beichtstuhl

„Passend zur Fastenzeit sind es Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Zeichnungen aus den Beständen des Hauses, von Wänden und aus Schubladen kommend“, erklärt Burkard Sondermeier. Die Idee habe er immer schon einmal gehabt und sei froh, sie endlich erstmals in die Tat umgesetzt zu haben.

So findet man gleich in der Galerie Aquarelle des belgischen Künstlers Thomas de Putter aus Middelkerke, der auf seinen Reisen durch Belgien, Frankreich und Spanien „auf jedem Stück Papier, das er gefunden hat, etwas gezeichnet hat“, so Sondermeier. Er habe mehrere Mappen aus dem Nachlass erworben und nun viele kirchliche Motive gefunden. 

Der Blick in einen Ausstellungsraum mit Aquarellen und Gemälden an der Wand.

Aquarelle des belgischen Künstlers Thomas de Putter.

Gleich daneben erklärt der ehemalige Restaurateur die Deutung eines Ölgemäldes auf Leinwand eines schwedischen Malers Krogh. Es zeigt die Emmaus-Szene nach Christi Auferstehung, in der dieser mit vier Jüngern sitzt, die ihn nicht erkennen. „Hier fällt die Maske, und man sieht das Erstaunen in den Gesichert. Sehr beeindruckend“, urteilt Sondermeier. 

Eine nicht signierte Kreuzigungsszene eines anonymen Künstlers aus den 60er Jahren hat Sondermeier für das Plakat genutzt. Darüber findet man ein Bild eines belgischen Künstlers. Es ist ein mit Kohle gezeichneter Entwurf, auf dem man fertige und unfertige Gesichter während einer Kreuzwegszene erkennt.  

Ein Kreuz in Mosaiktechnik.

Ein Kreuz, zusammengestellt aus Porzellanstücken, stammt aus dem Nachlass  eines Beerdigungsinstitutes.

Es folgen Bilder von einer bretonischen Kirche, die Gestalt der Maria mit Jesus auf dem Arm, aber auch ein Backmodel aus Holz. Darauf sind Osterlämmer abgebildet, deren Form der Teig beim Backen annimmt.

Von einem ganzen Beichtstuhl sind nur noch zwei Planken übrig

In der Ecke des Raums stehen zwei Holzplanken mit den Aufschriften „Friede“ und „Zuflucht“. „Ich hab vor etlichen Jahren mal einen kompletten Beichtstuhl gekauft. Dann kam der Holzwurm, und ich musste fast alles verbrennen bis auf diese beiden Eichen-Planken“, erklärt Sondermeier. 

Zwei Holzbretter, eingeschnitzt sind die Wörter Friede und Zuflucht.

Planken-Elemente aus einem Beichtstuhl.

Weiter geht es mit einem Kreuz, das mit zerschlagenen Porzellanstücken als Mosaik besetzt ist. „Das war vor vielleicht 100  Jahren en vogue und wurde früher bei einer Beerdigung auf den Sarg gelegt“, verrät Sondermeier. Das Kreuz stammt aus dem Nachlass eines Beerdigungsunternehmens. 

Neben einer Maria-Gestalt in sogenannter Grisaille-Malerei, eine Maltechnik ohne jegliche Farbe, hängen einige Kruzifixe an der Wand. Dabei fällt ein Jesus am Kreuz auf, der von vorn in normalen Konturen erscheint, aber seitlich gesehen schmal wirkt. 

Ein alter Wetterhahn aus Frankreich.

Ein alter Wetterhahn aus Frankreich.

Im Weiteren zeigt Sondermeier die Ausstellungstücke in seiner Krypta, wie zwei russische Ikonen, ein in Holz geschnitztes Schweißtuch der Veronika sowie eine Madonna aus Gips. An der Wand hängen Bilder einer Künstlerin aus Amsterdam, die ihre Bilder in der Maltechnik Buchtechnik erstellt hat. Es wirkt, als könne man das Bild in der Hälfte aufschlagen.  

Schlussendlich präsentiert der Aussteller einen alten Wetterhahn, der auf einer französischen Kirche gestanden haben muss. Auf der Rückseite zeigt Sondermeier einen Einschuss: „Früher haben die Menschen sogar auf Wetterhähne geschossen.“

Die Besichtigung ist auf Verabredung oder bei Konzerten im Saal möglich. Burkard Sondermeier ist unter 02237/69636 oder per E-Mail unter info@kunsthaus-seelscheid.de zu erreichen.