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In Bus bei Bad Honnef erwischtDrogenkurier schmuggelt ein Kilo Kokain im Körper

Lesezeit 3 Minuten
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Der Eingang zum Bonner Landgericht. (Symbolbild)

Bonn/Bad Honnef – Der Mann fühlte sich im Flixbus sicher, trotz seiner hochriskanten Mission. Denn in seinem Körper befanden sich 86 kleine Behältnisse mit reinem Kokain. Insgesamt hatte der 40-Jährige kurz vor dem Start in Brüssel knapp ein Kilo der Droge geschluckt; Reiseziel war München.

Aber die bayrische Landeshauptstadt erreichte der Drogenkurier an diesem 21. November 2021 nicht. Denn auf der A3, Höhe Bad Honnef, wurde der Flixbus von Drogenfahndern auf den Rastplatz Dachsberg gelotst – und alle Reisenden wurden kontrolliert. Für den gebürtigen Nigerianer wurde es das abrupte Ende seiner Kurierfahrt: Als der Drogen-Wischtest positiv anschlug, wurde er radiologisch durchleuchtet und das kapitale Drogenversteck entdeckt.

Hintermänner boten dem Drogenkurier 2000 Euro Lohn

Das Bonner Amtsgericht hatte den 40-Jährigen wegen Einfuhr von Drogen sowie Beihilfe zum Drogenhandel zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte hatte die Tat eingeräumt, vorgegeben, in einer finanziellen Notlage gehandelt zu haben, da seine Mutter in Nigeria sehr krank und seine Frau schwanger sei.

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Da habe er das Angebot von Hintermännern, natürlich unbekannt, nicht ausschlagen können: 2000 Euro seien ihm als Kurierlohn versprochen worden, dazu noch ein Flugticket in die Heimat. Beides sollte ihm bei Abgabe der Behältnisse in München gegeben werden. Der Straßenverkaufswert der körpergeschützten illegalen Fracht: 100.000 Euro.

Trotz des milden Urteils – Mindeststrafe: zwei Jahre – ging der 40-Jährige in Berufung. Vor der 5. Kleinen Strafkammer Bonner Landgericht argumentierte der Angeklagte in der jetzigen Verhandlung, er sei Analphabet, habe weder Schul- noch Berufsausbildung, auch sei er eher unglücklich in die Fänge einer Drogenbande geraten.

Auf Bad Honnefer Rastplatz erwischt: Kurier hatte Zettel mit 30 Namen bei sich

In Wien habe er als Schrottsammler gerade mal 400 Euro verdient; das sei natürlich zu wenig, um die Familie in der Ferne zu unterstützen.

Aber die Aussage des Angeklagten leuchtete dem Kammervorsitzenden Eugen Schwill offenbar nicht ein: Jemand, der keine Zahlen und Buchstaben lesen könne, wäre nicht in der Lage, allein von Wien über Budapest, Paris nach Brüssel zu kommen, hielt der Richter dem 40-Jährigen vor. Auch habe dieser für einen Schrottsammler ungewöhnlich viel Kontakte, da bei ihm ein handgeschriebener Zettel mit 30 Namen und Telefonnummern gefunden wurde.

Landgericht Bonn: Angeklagter wurde bereits in Wien wegen einer Drogen-Tat verurteilt

Schließlich würde eine Drogengang mit Sicherheit keinem Erstling so viel erstklassiges Kokain zum Schlucken geben, davon zeigte sich der Vorsitzende überzeugt. Die Gefahr, dass der Kurier anschließend mit der wertvollen Fracht abtauche, sei durchaus groß.Der Drogenkurier weigerte sich dennoch, die Berufung zurückzunehmen, so wie es ihm dringend geraten worden war. So platzte das Berufungsverfahren im ersten Anlauf.

Die Kammer will jetzt prüfen, ob der Angeklagte bei der Tat vielleicht sogar unter Bewährung stand. Denn ein Wiener Richter hatte den 40-Jährigen zuvor bereits wegen einer Drogen-Tat zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.