Der Rheinpegel ist mit 1,51 Metern niedrig. Die Feuerwehr Bonn probt am Wochenende einen Waldbrand.
Stadt besorgtAnhaltende Trockenheit in Bonn ist „ein Warnsignal“

Der Rhein-Pegel bei Bonn war im August 2022 besonders niedrig.
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Der März war laut Deutschem Wetterdienst der trockenste seit fast 100 Jahren. Das wirkt sich auf die Region aus: Der Rhein-Pegel sinkt, in Köln riecht es aus Gullydeckeln und vielerorts kam es in NRW zu Waldbränden. So auch am Donnerstag (3. April) in Overath-Brombach, wo rund 350 Feuerwehrleute und ein Hubschrauber im Einsatz waren. Die Einsatzkräfte mussten dabei ein Gebiet von 50.000 Quadratmetern beobachten, in dem immer wieder Feuer aufflammten. Es war einer der größten Feuerwehreinsätze in der Geschichte Overaths.
Um für solche Fälle vorbereitet zu sein, wird auch die Bonner Feuerwehr am Samstag (12. April) eine Übung durchführen. Die Pressestelle der Stadt Bonn teilt mit, dass die Feuerwehr zwischen 9 und 16 Uhr das Vorgehen bei einem großen Vegetationsbrand im Waldgebiet Ennert proben wird. Rund 120 Personen der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr sowie etwa 15 Einsatzfahrzeuge sind daran beteiligt.
Bonn: Feuerwehr probt in Ennert für einen Waldbrand
Mit der Übung will die Feuerwehr prüfen, wie wirksam ihre bestehenden Planungen sind und gleichzeitig die Einsatzkräfte für den Ernstfall vorbereiten. „Die aktuell trockene Witterung und erste Vegetationsbrände in diesem Jahr zeigen, wie wichtig das ist“, heißt es in der Pressemeldung der Stadt.
Übungsort ist der Bereich um den ehemaligen Sportplatz in Ennert. Das Feuer wird dann mit Flatterband und mit orangefarbenen Rauch simuliert. Tanklöschfahrzeuge werden zwischen Ennertbad und Ennert pendeln, um die Feuerwehrleute im Wald mit Löschwasser zu versorgen. Entlang des Pützchens Chaussee und über die Waldwege werden mehrere hundert Meter Schlauchleitungen verlegt. Die Straße werde zwar durchgängig befahrbar bleiben, es könne aber zu Beeinträchtungen zwischen Ennertbad und dem Wanderparkplatz am Kreisverkehr kommen.
Pressestelle der Stadt Bonn bewertet die Trockenheit als Warnsignal
Das Ganze ist aber keine kurzfristige Reaktion auf die erhöhte Waldbrandgefahr, sondern seit Monaten geplant, wie ein Pressesprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilt. Zur allgemeinen Lage der Grünflächen und Parks heißt es, dass noch keine Auswirkungen spürbar seien. „Dennoch ist die Trockenheit im Boden ein Warnsignal. Insbesondere im Frühjahr ist ausreichend Feuchtigkeit im Boden sehr wichtig, damit die Bäume und Sträucher gut austreiben.“
Noch seien die Temperaturen niedrig und die geringe Belaubung verdunste wenig Wasser. „Vor allem für ältere Bäume mit ihrem weiter reichenden Wurzelwerk gibt es darum derzeit noch keine Probleme. Frisch gepflanzte Bäume werden aber schon gewässert.“
Die Stadt Bonn testete 2023 Feuchtsensoren an Jungbäumen
Die Stadt Bonn beauftragt dafür Unternehmen, um diese die ersten vier Jahre nach der Pflanzung zu wässern, bei Bedarf sogar noch die ersten zehn Jahre. Doch auch ein Jungbaum braucht rund 100 Liter Wasser wöchentlich, wie die Stadt mitteilt. Um mit Wasser sparsam umzugehen, hat das Amt für Umwelt und Stadtgrün im Frühjahr 2023 im Neubaugebiet Bonn-Geislar Feuchtesensoren beim Pflanzen von Jungbäumen eingebaut. Pro Jungbaum messen vier Sensoren in unterschiedlichen Tiefen den Feuchtigkeitsgehalt im Boden und senden entsprechende Daten an das Amt für Umwelt und Stadtgrün. Damit könne der Baum nicht durchgehend, sondern nach Bedarf gewässert werden.
Es muss auch nicht an jedem Baum ein solcher Sensor eingebaut werden. Repräsentative Messpunkte liefern Bodenfeuchtedaten, die auch auf die Bäume übertragen werden können, die gleiche Bedingungen haben, etwa sonnige, halbschattige oder schattige Standorte. Ob sich diese Methode mittlerweile bewährt hat, konnte die Pressestelle der Stadt noch nicht abschließend beantworten. „Es handelt sich weiterhin um eine Versuchsphase. Für ein abschließendes Fazit ist es noch zu früh.“
Rheinpegel bei Bonn mit 1,51 Metern besonders niedrig
Auch der Rheinpegel bei Bonn ist aktuell mit 1,51 Metern niedrig. Julian Klaus, Leiter der Forschungsgruppe Hydrologie am Institut für Geographie der Universität Bonn, äußerte sich gegenüber dem Bonner-General-Anzeiger, dass der Rheinpegel für diese Jahreszeit außergewöhnlich wenig Wasser führt. „Normalerweise müsste jetzt so langsam der Schnee in den Alpen abschmelzen und dem Rhein zufließen. Dazu müsste es Niederschläge geben. Beides bleibt dieses Jahr aber aus“, wird der Experte zitiert.
Zum Vergleich: Am 11. April 2024 lag er bei 3,42 Metern. Besonders unstet zeigte sich der Rhein im Dürre-Jahr 2022: nach März-Tiefstand von 1,65 Metern kratzte er im April mit 5,74 Metern bereits an der Hochwassermarke I, bei der Schiffe nur noch langsam und in der Mitte des Stromes fahren dürfen. Wegen der anhaltenden Trockenheit der nächsten Monate fiel der Pegel dann so stark ab, dass er im August einen Tiefstand von 0,83 Metern erreichte.