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Einbruchserie in EitorfDrogensüchtiger Siegburger am Bonner Landgericht angeklagt

Lesezeit 2 Minuten

Der Eingang des Landgerichtes in Bonn

Bonn/Eitorf – Es war kurz nach 8 Uhr, als eine 80-Jährige ein ungewohntes Geräusch im Zimmer nebenan hörte. Als die Frau, die in einem Seniorenwohnheim in Eitorf lebt, die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete, stand ein Fremder vor ihr, der vermutlich durch das geöffnete Fenster eingestiegen war.

Er arbeite hier, beteuerte der Mann, der in ihren Sachen gewühlt hatte. Das jedoch glaubte ihm die Seniorin nicht. Sie nahm allen Mut zusammen und drohte, die Polizei zu rufen, falls er nicht verschwinde. Und tatsächlich: Der Eindringling trat sofort die Flucht an.

Ob er für den Rückzug wieder das Fenster nahm oder ordnungsgemäß die Wohnungstür, ist in der Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft nicht vermerkt.

28-Jährige versuchte innerhalb von zwei Monaten in sieben Gebäude in Eitorf einzubrechen

Wegen Einbruchsdiebstahls in sieben Fällen, darunter vier ergebnislose Versuche, muss sich ein 28-Jähriger demnächst vor dem Bonner Landgericht verantworten, wie Gerichtssprecherin Patricia Meyer am Montag mitteilte. Demnach soll der drogensüchtige Siegburger, arbeits- und obdachlos, innerhalb von zwei Monaten sieben Mal versucht haben, in verschiedene Gebäude – allesamt in Eitorf – einzudringen.

Gleich beim ersten Versuch im Juli 2020 scheiterte er laut Anklage, nachdem er mit einem Stein die Scheibe eines Kellerfensters eingeworfen hatte. Eine 88-jährige Bewohnerin hatte den Knall gehört. Als sie nachschauen wollte, flüchtete der Einbrecher.

Siegburger machte nur in drei Fällen Beute

Nur in drei Fällen soll er Beute gemacht haben: Am 29. Juli 2020 hatte er sich demnach durch ein gekipptes Kellerfenster den Schlüssel der Kellertür geangelt, war eingedrungen und hatte eine Geldbörse mit 180 Euro sowie ein Pedelec im Wert von 3500 Euro mitgehen lassen.

Im September fand er mit zwei Mittätern im Flur eines Mehrfamilienhauses einen E-Scooter und zwei Pedelecs im Wert von insgesamt 3000 Euro. Schließlich wurde er auf der Terrasse eines Zweifamilienhauses fündig: Ein vergessenes Tablet mit Ladekabel (200 Euro) und eine Schachtel Zigaretten lagen offen auf einer Ablage.

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Fast sprachlos war auch eine Bewohnerin, als der Angeklagte morgens um 6.30 Uhr über eine Leiter in ihr Wohnzimmer stieg: „Hallo“, soll sie nur gesagt haben. Der Fremde verlor ebenfalls die Sprache „Hallo“, echote er zurück. Nach diesem kurzen Dialog trat er schleunigst den Rückzug an.

Ein halbes Jahr später erst konnte der vielfach Vorbestrafte festgenommen werden. Unter anderem hatte er an dem Stein, mit dem er das Kellerfenster der 88-Jährigen eingeschlagen hatte, eine DNA-Spur hinterlassen. Seit Februar 2021 sitzt er in Untersuchungshaft.