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Prozess vorm LandgerichtEx-Spargelkönig von Bornheim droht langjährige Haftstrafe

Lesezeit 2 Minuten
Spargel ragt aus dem Boden auf einem Spargelfeld (Symbolfoto).

Spargel ragt aus dem Boden auf einem Spargelfeld (Symbolfoto).

Er galt als der Spargelkönig von Bornheim. Doch das Imperium, das sich Claus Ritter und seine Frau aufgebaut hatten, ist längst untergegangen.

Vor dem Bonner Landgericht startet am Montag (23. Oktober) der Prozess gegen den Spargelbauern Claus Ritter. Auch seine Ehefrau muss auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Anklagen lauten unter anderem auf Bankrott, Betrug und Unterschlagung.

Im Rhein-Sieg-Kreis hatte sich Claus Ritter gemeinsam mit seiner Frau ein kleines Spargel-Imperium aufgebaut und galt als „Spargelkönig“ von Bornheim. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Spargelkönig Ritter und seine Frau sollen Millionen zur Seite geschafft haben

Bereits 2018 gingen Ermittler mit einer Razzia in seinem Haus in Bonn-Endenich und weiteren Objekten gegen den Bauern vor. Zwischenzeitlich saßen Ritter und seine Frau sogar in Beugehaft, weil sie sich unkooperativ gegenüber den Behörden zeigten.

Durch den Bankrott des gemeinsam geführten Unternehmens sollen Claus Ritter und seine Frau Sabine rund 1,7 Millionen Euro erlangt haben. Hinzu kommen weitere rund 1,3 Millionen, welche sich der ehemalige Spargelkönig durch Betrug verschafft haben soll.

Lange Liste an Anklagepunkten gegen Spargelfamilie Ritter aus Bornheim

Die Kammer des Bonner Landgerichts hat zunächst sieben Tage für die Verhandlung gegen das Ehepaar Ritter angesetzt. Die Anklage geht auch auf besonders schweren Betrug und falscher Versicherungen unter Eides. Sollten in den Anklagepunkten für schuldig befunden werden, drohen Claus Ritter und seiner Frau eine langjährige Haftstrafe.

Auf rund 40 Hektar baute die Familie Ritter in Bornheim bis 2020 Spargel an, auf weiteren 85 Hektar wurden Erdbeeren angepflanzt. Die Bedingungen für die Arbeiter müssen jedoch miserabel gewesen sein. Im Juli 2020 gingen rumänische Erntehelfer, die auf den Feldern des Spargelkönigs arbeiteten, in den Streik. Das war bereits nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Die Freie ArbeiterInnen Union (FAU), eine anarchistische Gewerkschaft, warf dem Insolvenzverwalter damals vor, Löhne für bereits geleistete Arbeitsstunden zurückzuhalten. Die FAU teilte damals in einer Pressekonferenz mit, dass die Eröffnung von etwa 180 Gerichtsverfahren gegen Ritter geprüft wurden.

Spargelkönig Ritter vor Gericht: Zwielichtige Geschäfte mit Oldtimern

In dem am Montag eröffneten Verfahren dürfte es aber auch um ein teures Hobby des Spargelunternehmers gehen. Claus Ritter sammelte und handelte nämlich mit Oldtimern. Die kostspieligen Wagen soll er unter anderem weiterverkauft haben, obwohl sie ihm noch gar nicht gehörten. Auch andere Wertobjekte soll der Bauer damals auf ähnliche Weise beiseite geschafft haben.

Für die Gläubiger dürfte die Eröffnung des Anklageverfahrens einen unheilvollen Schatten vorauswerfen. Denn die Eheleute haften mit ihrem Privatvermögen, da der Betrieb in Bornheim als Gesellschaft des öffentlichen Rechts geführt wurde. Die Eheleute befinden sich zusätzlich auch in einer Privatinsolvenz.