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Nach 120 JahrenLebensmittel-Riese schluckt Bonner Süßwarenhersteller

Lesezeit 2 Minuten
Das bereits vor über 120 Jahren gegründete Unternehmen hatte Insolvenz anmelden müssen. (Archivbild aus dem Produktionswerk in Bonn)

Das bereits vor über 120 Jahren gegründete Unternehmen hatte Insolvenz anmelden müssen. (Archivbild aus dem Produktionswerk in Bonn)

Bereits vor Monaten hatte der Bonner Süßwarenhersteller Kessko Insolvenz eingereicht. Jetzt wurde eine Lösung gefunden.

Mit „Erleichterung und Freude“ hat die Unternehmensführung von Kessko einen neuen Investor bekanntgegeben. Bereits im Juli 2024 hatte das Bonner Traditionsunternehmen, die Kessler & Comp. GmbH & Co. KG (Kessko), Insolvenz angemeldet. Seitdem war die Zukunft des Unternehmens unsicher. Bis jetzt.

Der seit 1917 in Bonn ansässige und 1905 in Hilden gegründete Süßwarenhersteller Kessko hatte zunächst gehofft, sich in einer Insolvenz in Eigenverwaltung selbst retten zu können. Im Dezember 2024 bestätigte das Unternehmen dann auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass Kessko es nicht eigenständig aus der finanziellen Notlage schafft und verkauft werden soll.

Bonner Süßwarenhersteller gibt Lösung nach Insolvenz bekannt

Eine Lösung wurde inzwischen gefunden. Wie die Unternehmensleitung bekanntgab, wird das Bonner Traditionsunternehmen an den Snackproduzenten Bakerman (Bakerman GmbH & Co. KG) verkauft. Der 2007 gegründete Backwarenproduzent mit Sitz in Gronau im westlichen Münsterland übernimmt Kessko vollständig und wird demnach Alleingesellschafter.

„Wir freuen uns sehr über die neue Zukunftslösung für Kessko. Die Übernahme ist die Grundlage für unseren Neustart und für den Abschluss des Sanierungsverfahrens, der trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen am Markt gelungen ist“, erklärten Christoph Rohschenkel und Ralf Schlich, Geschäftsführer von Kessko.

Nach Übernahme: Kessko bedankt sich bei der Belegschaft

Das Ergebnis sei vor allem auch ein Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die stets loyal zu Kessko gestanden hätten. „Für dieses Engagement der gesamten Belegschaft möchten wir uns herzlich bedanken“, so die Kessko-Unternehmensführung weiter.

Für das Bonner Traditionsunternehmen ist Bakerman tatsächlich kein Unbekannter. Bereits in den vergangenen Jahren wurde der Hersteller von süßen und herzhaften Snacks wie Donuts, Croissants, aber auch Pizza oder Blätterteigtaschen mit Rohzutaten aus Bonn beliefert.

Eine Mitarbeiterin in der Süßwarenfabrik in Bonn (Archivfoto).

Eine Mitarbeiterin in der Süßwarenfabrik in Bonn (Archivfoto).

Kessko produziert laut eigenen Angaben rund 800 Erzeugnisse für das backende Handwerk wie Bäckereien und Konditoreien sowie für Hotellerie, Gastronomie, Eiscafés, Großverbraucher und Industrie. Bakerman habe aus Sicht der Gläubiger das interessanteste Fortführungskonzept und das tragfähigste Angebot unterbreitet, erklärte Jens Lieser, der als Generalhandlungsbevollmächtigter die Insolvenz bei Kessko begleitete.

Wie Bakerman das Bonner Traditionsunternehmen weiterführen will

Bakerman wolle Kessko als Traditionsunternehmen bewahren, betonte Heiko Thees, Inhaber und Gründer von Bakerman. „Die Tradition und Qualität des Familienunternehmens passen perfekt zu unserer Vision. Gemeinsam werden wir neue Maßstäbe in der Branche setzen“, so Thees weiter.

Alle Mitarbeitenden in Bonn sollten demnach bleiben können. Auch der Standort in Bonn werde beibehalten. Die Produktion der Bakerman-Backwaren findet im niederländischen Beugen und im saarländischen Bexbach statt. Die Zusammenarbeit solle vor allem dazu dienen, Synergien zu nutzen, um den Erfolg beider Marken in der sich stetig wandelnden Backwaren- und Süßwarenindustrie zu sichern, hieß es.